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Zahnpflege bei Hunden und Katzen

Zahnpflege ist eine der besten Möglichkeiten, um Ihren Hund bzw. Ihre Katze gesund und glücklich zu erhalten, denn beide Tiere können unter einer Vielzahl von Zahnproblemen, z.B. Zahnstein, Parodontitis, Zahnverlust, Feline Odontoklastische Resorptive Läsionen etc., leiden, die unbehandelt zu ernsten Gesundheitsproblemen wie Herzerkrankungen oder Nierenversagen führen können. Glücklicherweise ist die Zahnpflege bei Haustieren heute dank verbesserter Techniken und Produkte sehr einfach durchzuführen, sodass schwerwiegende Probleme vermieden werden können.
Zahnerkrankungen führen zu Schmerzen im Bereich der Maulhöhle sowie zu Problemen beim Fressen und Trinken. Dadurch kann das Tier nicht genügend Nährstoffe aus dem Futter aufnehmen oder sogar das Fressen schmerzbedingt ganz einstellen.

DIE ERSTE UND WICHTIGSTE ZAHNPFLEGE IST DIE RICHTIGE FUTTERAUSWAHL

Eine gute Ernährung des Tieres kann dazu beitragen, die Bildung von Plaques (Zahnstein) zu verhindern, da das Immunsystem durch hochwertige Futterinhaltsstoffe gestärkt wird und so Entzündungen im Bereich der Maulhöhle verringert werden. Bei bestimmten Hunde- und Katzenrassen kann vermehrter Zahnbelag genetisch bedingt sein, bei der überwiegenden Mehrheit der Tiere ist Zahnstein jedoch auf minderwertiges Futter zurückzuführen. Ein Futter mit hochwertigen, natürlichen Inhaltsstoffen, ohne viel Zucker und Stärke ist empfehlenswert. Bei Katzen sollten kohlenhydratreiche Leckerli vermieden werden, da diese Zahnstein begünstigen. Eine Ernährung mit viel Fleischoder Fischprotein ist zu bevorzugen, um die Maulhöhle des Tieres gesund zu erhalten. Trockenfutter führt durch seine rauen Partikel zu einem natürlichen Abrieb der Zähne, sollte aber insbesondere bei Katzen immer nur in Abwechslung mit Nassfutter gegeben werden, da Katzen dazu neigen, wenig zu trinken, und daher oft Blasensteine entwickeln.

Schwer verdauliches Futter kann zu vermehrter Bildung von Magensäure führen, die durch Reflux über die Speiseröhre in die Maulhöhle gelangt, dort den Zahnschmelz angreift und Zahnsteinbildung begünstigt. Zahnstein weist eine raue Oberfläche auf, was die Reinigung der Zähne erschwert, und führt zur vermehrten Anlagerung von Bakterien. Infolge entwickelt sich eine Zahnfleischentzündung (Gingivitis) und das Vordringen der Bakterien in Zahn und Zahnfleisch wird erleichtert. Unbehandelt resultiert daraus eine Parodontitis, die Zahnverlust mit sich bringt.
Bei Katzen bildet sich Zahnstein vermehrt im Bereich der Brechschere (4. Prämolarer im Oberkiefer und 1. Molarer im Unterkiefer), was zur Entstehung von Felinen Odontoklastischen Resorptiven Läsionen (FORL) führen kann. Bei FORL entstehen durch die Aktivierung körpereigener Zellen (Odontoklasten), die Zahnhartsubstanz abbauen, Löcher im Zahn. Dabei kann zunächst nur der Schmelz betroffen sein, bei Ausdehnung der Läsion wird auch das Dentin angegriffen, bis am Ende der Wurzelkanal frei liegt. Betroffene Katzen haben starke Schmerzen, die für den Besitzer meist nur daran erkennbar sind, dass die Katze beim Fressen den Kopf schief hält oder das Fressen ganz einstellt.
Massiver Zahnstein sorgt häufig dafür, dass die auf den Zähnen in Massen vorhandenen Bakterien über die Blutbahn andere Organe erreichen, sodass es zu ernsthaften Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Nieren- und Leberschäden kommen kann.

ZAHNPFLEGE BEIM HUND

Gut kann das Risiko einer Zahnsteinbildung durch Zähneputzen vermieden werden. Das können Tierbesitzer ohne Hilfe eines Tierarztes/Tierheilpraktikers ganz einfach selbst bei ihrem Hund durchführen. Wenn man den Hund langsam und behutsam an die Prozedur gewöhnt hat, sollten die Zähne zweimal pro Woche gut geputzt werden, um Zahnstein zu verhindern. Dazu gibt es Fingerzahnbürsten sowie spezielle Hundezahnbürsten im Fachhandel zu kaufen, wobei die Größe der Bürste der Größe des Hundegebisses angepasst sein sollte. Auch elektrische Ultraschallzahnbürsten können eingesetzt werden, sofern der Hund den hochfrequenten Ton, den das Gerät abgibt, akzeptiert.
Um den Hund an das Zähneputzen zu gewöhnen, suchen Sie sich ein kuscheliges Plätzchen und fangen streichelnd an, sich langsam vom Kopf her über die Lefzen zu Zahn und Zahnfleisch vorzuarbeiten. Dann nehmen Sie sich jeden Zahn einzeln vor. Erst von außen, dann langsam nach innen. Mit kreisenden Bewegungen von der Zahnspitze hoch zum Zahnfleisch. Das Maul muss dabei nicht weit aufgemacht werden, das Hochziehen der Lefzen reicht meist aus.
Als Zahnpasta sollte spezielle Hundezahnpasta benutzt werden, die es in verschiedenen Geschmacksrichtungen im Fachhandel zu kaufen gibt. Akzeptiert der Hund keine Zahnpasta, reicht es erst mal aus, nur Wasser zu verwenden, denn das Wichtige dabei ist die mechanische Reinigung der Zähne.

ZAHNPFLEGE BEI DER KATZE

Katzen beizubringen, sich die Zähne putzen zu lassen, ist wesentlich schwieriger als beim Hund. Idealerweise sollte man die Katze vom Kittenalter an die Prozedur gewöhnen. Dazu wickeln Sie sich ein weiches Tuch um Ihren Finger und reiben damit vorsichtig über die Zähne. Das kann auch bei älteren Katzen spielerisch trainiert werden. Berühren Sie vorsichtig das Maul von außen und innen mit den Fingern. Toleriert sie das, belohnen Sie sie mit sanften Worten und Streicheleinheiten. Nach und nach steigern Sie die Berührung der Zähne, bis die Katze auch einen nassen Schwamm oder Lappen akzeptiert. Ist dieser Schritt geschafft, wechseln Sie zu einem Fingerling oder einer weichen, kleinen Zahnbürste und Tierzahnpasta mit dem Lieblingsgeschmack Ihrer Katze. Führen Sie erst kleine, dann immer größere Kreisbewegungen vorrangig an den äußeren Zahnseiten durch, da sich dort die meisten Ablagerungen befinden.

SUPPLEMENTE ZUR UNTERSTÜTZUNG DER ZAHNHYGIENE

Fördern können Sie die Gesundhaltung der Zähne u.a. durch Futterzusätze, die mit Seealge vermengt sind, weil diese während der Futteraufnahme durch ihre erhöhte Anzahl an Enzymen zum Abbau von Zahnstein und Zahnbelag führen. Allerdings muss hier die Verzehrempfehlung beachtet werden, da das Tier ansonsten eventuell zu viel Jod aufnimmt und dadurch die Schilddrüse Schaden nimmt. Pfefferminze wirkt gut gegen Mundgeruch und dient der Darmgesundheit. Kokosöl ist antibakteriell und kann auch zum Zähneputzen verwendet werden, da sich das Öl leicht auf die Zahnbürste auftragen lässt.

HOMÖOPATHIE IN DER ZAHNPFLEGE

Homöopathisch helfen gegen Zahnsteinbildung die Globuli Fragaria vesca, Arsenicum album (gegen Geschwüre im Mund, Zahnfleischentzündung) sowie Merurius sublimatus (gegen Mundschleimhautentzündung).

FAZIT

Jede Art der Maulhygiene und Zahnpflege wirkt sich positiv auf den Gesundheitszustand von Hund und Katze aus. Oft macht man sich als Tierhalter nicht bewusst, welch weitreichende Folgen von einer Zahnsteinbildung oder Parodontitis ausgehen. Reagiert wird meist erst dann, wenn eine Erkrankung diagnostiziert wird, die sich auf mangelhafte Zahnpflege bzw. Maulhygiene zurückführen lässt. Oft ist es dann zu spät, weil sich bereits eine chronische Erkrankung entwickelt hat. Daher gilt auch bei der Zahnpflege unserer Tiere der Leitsatz: Vorbeugen ist die beste Medizin!

JOE RAHN
HUNDEVERHALTENSTHERAPEUT

TÄTIGKEITSSCHWERPUNKTE
Ernährungsberatung/Diätik, Psychosomatische Erkrankungen von Hund und Katze, Hundeverhaltenstherapie

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