Kinderzimmer: Ameisenstraße in der Küche
„Schau mal, Mami, da laufen Ameisen in der Küche herum“, ruft Lisa. „Was wollen die hier im Haus?“
„Manchmal kommen diese Insekten in unsere Häuser, weil ein paar unserer Lebensmittel auch für sie interessant sind“, antwortet Lisas Mutter. „Lass uns nachsehen, wo die Tierchen herkommen und wie wir sie wieder aus unserer Küche vertreiben können.“
Gesagt, getan. Lisa und ihre Mutter folgen der Route, auf der die Ameisen unterwegs sind. Es geht zur Haustür, dort durch eine kleine Lücke nach draußen, und schon bald stehen die beiden vor einem morschen Baumstumpf im Vorgarten. Hier herrscht große Betriebsamkeit.
„Wie leben Ameisen eigentlich?“, will Lisa wissen. Da auch Mama keine Antwort weiß, zückt sie das Handy und beginnt zu suchen.
„Stell dir vor, Lisa, es gibt weltweit 30.000 Arten von Ameisen. Das ist ja unglaublich! Ich glaube, die, die wir aus der Küche hierher verfolgt haben, sind Braune Wegameisen. Die bauen ihre Nester in Totholz. Hier in diesem Baumstumpf haben sie den perfekten Nistplatz gefunden.“
„Und wovon ernähren sich diese Tiere?“
„Am liebsten mögen sie Honigtau, die Ausscheidung der Blattläuse. Schau mal, Lisa: Die Rose, die hier steht, ist von Blattläusen befallen, und du siehst, wie die Ameisen die Läuse melken, also den Zuckersaft aufsaugen. Diesen speichern sie im Kropf und bringen ihn so für die anderen Ameisen ins Nest. Und weil Blattläuse zur Lieblingsspeise von Marienkäfern gehören, schützen die Ameisen im Gegenzug die Blattläuse vor diesem Fressfeind. Das ist also eine wunderbare Symbiose.“
„Mama, wie werden Ameisen geboren?“, hakt Lisa nun nach. „Im Flug wird die Ameisenkönigin von einem Männchen begattet und baut danach ein Nest. Hier beginnt sie dann mit der Eiablage und kümmert sich zuerst alleine um die Brutpflege. Wenn die ersten Arbeiterinnen geschlüpft und herangewachsen sind, übernehmen diese die Aufgabe, sich um den Nachwuchs zu kümmern, und versorgen dann auch die Königinnen. Im Gegensatz zum Bienenvolk kann es in einem Ameisennest mehrere Königinnen geben.“
„Das sind ja spannende Erdbewohner“, staunt Lisa. „Aber in der Küche sind sie unpraktisch. Meinst du, Mami, wir können die Ameisen loswerden, ohne ihnen zu schaden?“
„Wir können versuchen, den Weg, den sich die Ameisen gesucht haben, mit Straßenkreide umzulenken. Das scheint zu funktionieren, denn Kalk, Klebeband oder Straßenkreide sind für diese Insekten unüberwindbar. Wenn das nicht funktionieren sollte, müssen wir auf Giftköder zurückgreifen, obwohl ich das wirklich blöd fände, denn dann werden alle Tiere im Ameisenbau getötet, und dort, wo der steht, stört er ja nicht. Aber in der Zuckerdose will ich lieber keine schwarzen Tierchen finden.“
Also läuft Lisa los, holt ihre bunten Straßenkreiden und beginnt, vor der Haustür den künftigen Weg zurück ins Nest auf die Platten zu malen. Sie achtet darauf, dass die Kreidelinie die gesamte Breite der Haustür auf dem Boden mitbedeckt. Schon kurz darauf sieht sie, wie die kleinen braunen Insekten den Weg nicht mehr nutzen, sodass Lisa nun mit ihrer Mutter gemeinsam versucht, die übrigen Tiere in der Küche vorsichtig einzusammeln und nach draußen zu bringen.
Glücklich, dass die Ameisen überleben dürfen und die Küche wieder von ihnen befreit ist, setzt sich Lisa vor das Nest und bestaunt das bunte Treiben dort. Ein Glück, dass sie gerade Sommerferien hat und viel Zeit, sich mit diesem spannenden Völkchen zu beschäftigen!
Vielleicht habt auch ihr in eurem Garten einen Ameisenhaufen und Lust dazu, dort das Leben dieser überaus interessanten Tiere zu beobachten?