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Buchvorstellungen

KATZE MAL ANDERS – INNERES TEAM FÜR KATZENMENSCHEN

von Christine Hauschild
Rezension von Nicole Schulte-Kulkmann

Frau Hauschild ist den Katzenverhaltenstherapeuten und Katzenpsychologen unter den Lesern sicher ein Begriff. Die langjährige Katzenverhaltensberaterin hat bereits mehrere Bücher zum Thema Katzenverhalten und -training verfasst und ist darüber hinaus eine rege Organisatorin von Veranstaltungen, in denen Katzenhaltern und Profis Wissen rund um die Katze vermittelt wird. Nun also ein weiteres Buch zum Thema?
Nein. Wie der Titel schon sagt, geht es dieses Mal um „etwas anderes“. Zwar spielt die Katze natürlich auch eine Rolle, im vorliegenden Buch wechselt die Autorin aber die Perspektive und kümmert sich darum, wie das Pendant zur Katze, ihr Mensch, also der Katzenhalter, „tickt“.
Ausgangspunkt ist die Erkenntnis, dass das Zusammenleben mit einer Katze durchaus anspruchsvoll ist, die Katze mitnichten das einfache und anspruchslose Haustier ist, für das sie immer noch von vielen Menschen gehalten wird. Ganz im Gegenteil hat die Katze eine Vielzahl sehr artspezifischer Bedürfnisse, die möglichst erfüllt werden müssen, damit das Zusammenleben mit dem Menschen so harmonisch und konfliktarm wie möglich verläuft. In dem Maße, wie sich gut und immer besser informierte Halter über diese Bedürfnisse klar werden und versuchen, sie zu erfüllen, kommt es unweigerlich zu Konflikten zwischen diesen Katzenbedürfnissen und ihren eigenen. Manchmal passt das, was man selber möchte, und das, was der Katze (in einer bestimmten Situation oder generell) guttut, einfach nicht zusammen.

Die Autorin möchte Katzenhalter in die Lage versetzen, derartige Situationen aufzulösen, und damit der Verantwortung für die eigene Katze sowie der eigenen Bedürfnissen gerecht zu werden. Sie sollen befähigt werden, Entscheidungen zu treffen, die dem Zusammenleben von Mensch und Katze guttun und die Mensch-Katze-Beziehung langfristig stabil und positiv halten. Dazu stellt Christine Hauschild das Konzept des „Inneren Teams“ als hilfreiches Instrument vor. Das „Innere Team“ ist ein Persönlichkeitsmodell, das vom Psychologen Friedemann Schulz von Thun entwickelt wurde. Hier geht es darum, dass sich im Inneren eines Menschen häufig eine Vielzahl von Stimmen (innere Anteile) zu Wort melden, wenn es darum geht, Entscheidungen zu treffen. Je komplexer und schwieriger die Entscheidung ist, desto mehr Stimmen sind es, und häufig sind sie sich auch nicht einig, sondern vertreten verschiedene, gegensätzliche, womöglich unvereinbare Positionen. Wenn es nicht gelingt, eine solche Kakophonie „unter Kontrolle“ zu bringen, sind im schlimmsten Fall Entscheidungsfindung und damit auch das Handeln unmöglich.
In ihrem Buch schildert Christine Hausschild eine Reihe typischer Situationen, in denen Katzenhalter Entscheidungen für ihre Katze treffen müssen und sich dabei mit verschiedenen inneren Anteilen konfrontiert sehen, die sich nicht einig sind. Jeder Katzenhalter findet sich in diesen Situationen wieder und kennt sicher die jeweiligen inneren Anteile, die die Autorin beispielhaft darstellt und die auf die Entscheidung Einfluss nehmen. So ringen z. B. bei der Frage, ob die Katze dem Tierarzt vorgestellt werden soll, ein „fürsorglicher“ Anteil, der sich Sorgen um die Gesundheit der Katze macht und dies tierärztlich abklären lassen möchte, und ein „vielbeschäftigter“ Anteil, der nicht weiß, wie er die Fahrt zum Tierarzt in seinem vollgepackten Terminkalender unterbringen soll, miteinander.

In jeder der vorgestellten Situationen (Tierarztbesuch, Initiierung von Verhaltenstraining, Management bzw. Konfliktlösung im Mehrkatzenhaushalt, Einleitung einer Diät zur Gewichtsreduktion) stellt die Autorin die inneren Anteile vor, die sich im Katzenhalter zu Wort melden (können). Dabei wird auch darauf eingegangen, welche der inneren Anteile besonders hilfreich sein können, eine Entscheidung zu treffen, die den Bedürfnissen der Katze entspricht, z. B. weil diese inneren Anteile sich nicht von Sentimentalität leiten lassen, sondern ihren Standpunkt auf Basis von recherchierten Fakten und solidem Fachwissen einnehmen. Diese Anteile gilt es gegenüber anderen inneren Anteilen zu stärken. Aber auch die Bedürfnisse und Beweggründe, die in der Argumentation anderer innerer Anteile zum Ausdruck kommen, dürfen nicht vernachlässigt werden. Christine Hauschild „entwirrt“ so die vielen „Stimmen“, die sich in den Beispielsituationen zu Wort melden, analysiert und erläutert deren Beweggründe und Motivationen. Sie zeigt auf, welche inneren Anteile besonders hilfreich sind und wie die anderen Anteile eingebunden werden können, sodass ein Inneres Team entsteht, das in der Lage ist, unter der Führung des „Teamleaders Katzenhalter“ gute Entscheidungen zu treffen.
Im Anschluss geht die Autorin dezidiert auf jene innere Anteile ein, die besonders befähigt sind, den Katzenhalter bei guten Entscheidungen für seine Katze zu unterstützen. Diese sollen besonders gestärkt werden – oder zusätzlich ins Team berufen werden, falls sie dort noch nicht vorhanden sind.

Mir hat das Buch in zweierlei Hinsicht gut gefallen. Zum einen hat es mich als Katzenhalterin motiviert, einmal neben mich zu treten und genau zu überlegen, welche der beschriebenen inneren Anteile (und welche weiteren) ich bei mir identifizieren kann, welches also die Mitglieder meines Inneren Teams sind. Dann fand ich es sehr spannend, mir Entscheidungssituationen mit meinen eigenen Katzen vor Augen zu rufen und zu reflektieren, welche inneren Anteile in diesen Situationen bei mir zu Wort kommen. Auch in den im Buch beispielhaft dargestellten Situationen habe ich mich wiedergefunden und konnte nachdenken, wie mein Inneres Team in derartigen Situationen agiert. Dies hat vieles in ein neues Licht gerückt, und ich habe Anregungen mitgenommen, welche „Teammitglieder“ ich stärken und welche ein wenig bremsen sollte, damit ich Lösungen finden kann, die meinen Katzen besser gerecht werden.
Zum anderen habe ich das Buch als Tierheilpraktikerin mit Gewinn gelesen. Oft gibt es in meinem Beratungsalltag Situationen, in denen ich nicht verstehen kann, warum Klienten bestimmte Maßnahmen/Therapien nicht umsetzen, obwohl diese gut begründet und für die Genesung/Gesunderhaltung ihrer Katze angezeigt sind. Oder warum Klienten bestimmte Umgangs-/Haltungsformen mit ihrer Katze aufrechterhalten, obwohl diese nach wissenschaftlichem Kenntnisstand nicht artgerecht und potenziell der Auslöser für Verhaltensprobleme sind. Dieses mangelnde Verständnis hat sicher auch damit zu tun, wie mein eigenes Inneres Team zusammengesetzt ist, deren Mitglieder meine Sichtweise auf bestimmte Sachverhalte prägen. Hier habe ich nach der Lektüre ein Verständnis dafür entwickelt, dass es ganz anders zusammengesetzte Innere Teams geben kann, in denen andere Arten von Teammitgliedern den Ton angeben. Ich kann nun vor diesem Hintergrund versuchen, diese Teammitglieder und ihre Rolle im Inneren Team des Klienten zu identifizieren und ihn dadurch besser „abzuholen“. Weiterhin kann ich durch meine Kommunikation mit ihm versuchen, diejenigen Teammitglieder zu stärken, die gebraucht werden, um eine den Bedürfnissen der Katze gerecht werdende Entscheidung zu treffen.
Insofern ist das Buch in jeder Hinsicht ein Gewinn und für Katzenhalter wie Katzenprofis lesenswert!
Books on Demand, ISBN 978-3756801329


FUTTERMITTELALLERGIEN BEIM HUND

von Dr. Axel Bogitzky

Mit Futtermittelallergien müssen sich leider immer mehr Hundebesitzer auseinandersetzen. Dieses Buch bietet wissenschaftlich fundierte Hintergrundinformationen zur Entstehung und Ablauf von Futtermittelallergien. Auch Fragen zur Prophylaxe werden erörtert.

Ein Schwerpunkt liegt in der praktischen Hilfestellung: Schaubilder für eine verlässliche Allergiediagnostik, Rezeptvorschläge für selbst zubereitete Eliminationsdiäten, ein Futter-Wegweiser durch den Dschungel an Bezeichnungen für Allergiker-Futter sowie Tipps, um die häufigsten Fehler bei Diäten zu vermeiden.

Kynos Verlag, ISBN 978-3954642359