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Lene Husch - Ein Leben für und mit Pferden

Lene Huschs Leidenschaft für Pferde begann im Dorf Schlossborn im schönen Taunus. Dort saß sie mit vier Jahren zum ersten Mal auf einem Pony. Mit Sechs trat sie in eine Voltigiergruppe ein und war lange Zeit begeisterte Akrobatin auf dem Pferderücken. Sie ging in den Ballettunterricht, zum Malen und belegte Musikkurse.
Mit 12 Jahren stieg sie in Bad Soden als Reitschülerin ein, absolvierte dort das Bronzene Reitabzeichen und widmete ihre ganze Freizeit ihrem damals 1,5-jährigen Pflege-Connemara-Pony Alaska. Seine „Trapperzeiten“ machten ihn schon früh zu einem sehr vielseitigen Pferd: Er lernte schwimmen, konnte nur mit Halfter geritten werden, Steilhänge erklimmen und herunterrutschen, über Zäune springen, balancieren … und wurde zur zuverlässigen Lebensversicherung und Lenes bestem Lehrer.
Später verbrachte Lene sechs Monate auf einem Arabergestüt in Oregon (USA), half bei der Ausbildung von Westernpferden, um sie dann im Pleisure vorzustellen. Dort besuchte sie die High School. Turbulente Zeiten an der Frankfurter Universität und in ihren verschiedenen Studenten-WGs hielten sie nicht davon ab, die Welt mit und ohne Pferd zu bereisen und weiterhin Alaska an ihrer Seite zu haben.
Nach dem Uni-Abschluss mit Glanznote im Magister Kunstpädagogik und den Sprachen Englisch, Französisch und Spanisch zog sie gemeinsam mit der Berliner Schauspielerin Claudia Hertel und den Pferden Alaska und Alfons, einem Planwagen und einem Theaterprojekt nach Frankreich. Sie legten im ersten Jahr eine Strecke von 1.800 km zurück und reisten mit ihren Stelzen- und Musiktheaterstücken drei Jahre durch die Provence.
Durch die Begegnung mit Edwin Wittmer, der viele Jahre lang Parelli-Natural-Horsemanship in Frankreich und seinem Center in Italien vertrat, lernte Lene Husch erstmals diese Art der Kommunikation mit Pferden kennen. Sie trainierte mit Alfonso und Karin Aguilar in Mexiko, absolvierte den Level 2 bei Silke Vallentin und entwickelte mit ihr das Pferdemusical „Fuego“. Auch holte sie sich Inspirationen während ihrer Trainings bei Morton Thompson, Olympiareiter aus Dänemark, bei Silvia Furrer, damalige Parelli-Trainerin in Frankreich, und bei Frédérique Pignon.
Mit Alaska übte sie Freiheitsdressur von den Stelzen aus und entwickelte daraus erste Nummern für Pferdeshows. Sie ist die erste und einzige Künstlerin, die Pferde-Freiheitsdressur und Stelzentheater in direkter Kombination präsentiert.
Mehrere Jahre arbeitete Lene für das französische Theater „Rue Pietonne“, später nur noch ab und zu, um sich mehr ihren eigenen Stelzenpferdeshows widmen zu können. Sie leitete fortwährend Kunst- und Theaterprojekte für Kinder und Erwachsene, und organisierte viele Kinderevents im Bereich Erlebnispädagogik.
In dieser Zeit entstand der Zirkus „Rigatoni“ mit Alaska als Zirkuspferd, der Kindern die Erarbeitung eines akrobatischen Theaterstückes bis hin zur Zirkuspräsentation ermöglicht.
Seit vielen Jahren trainiert sie einen Nachwuchskünstler, den Araber-Wallach Sarouc, der als Nachfolger von Alaska während der Stelzenpferdeshow „Abraxah“ fröhlich frei piaffiert und steigt. Er hat sich inzwischen fast 18 Jahre einen Namen als Show- und Filmpferd gemacht. Er liebt den Filmdreh mit seinen vielfältigen Aufgaben. Im vergangenen Jahr war er bei „Ponyherz“ mit von der Partie. Er und der Spanier Cabanero waren bei vielen Pferdegalas und im Pferdezirkus zu sehen. Die Pferde arbeiteten auch bei weiteren Filmdrehs, z. B. bei „Ostwind 5“, „Bibi und Tina“, „Irgendwann werden wir uns alles erzählen“ sowie bei zahlreichen Fernsehproduktionen. Lene Husch gibt ihr Wissen in Unterricht und Kursen in Deutschland, Schweiz, Italien, Spanien und Frankreich weiter. Aufgrund ihrer vielseitigen Erfahrung, den unterschiedlichsten Inspirationen und der ständigen Weiterentwicklung hat sich ein besonderer Unterrichtsstil entwickelt, der geprägt ist durch liebevolle Konsequenz, großem Einfühlungsvermögen und Spaß an der Kommunikation zwischen Pferd und Mensch. Damit trainiert sie Pferde am Boden und vom Sattel, von der Basis-Bodenarbeit bis hin zu klassischen Reitlektionen.

DIE MAGIE DER KOMMUNIKATION ZWISCHEN MENSCH UND PFERD

Wenn ich zur Weide komme, begrüßen mich meine Pferde mit einer spielerischen Leichtigkeit und Offenheit, die ihre Freude über unsere Interaktion offenbart. Sie beginnen unmittelbar das „Gespräch“ mit mir, sei es durch Ausdrucksformen, die ihre Bedürfnisse signalisieren (z. B. Futteraufnahme, Lust auf einen Ausflug, wenn es irgendwo kneift), oder durch ein freudiges Aufgehen in gemeinsamen Aktivitäten. In meinen Seminaren „Wenn Pferde flüstern“ ziehen die Kurspferde fast magnetisch zu mir hin. Sie scheinen meine Nähe zu suchen und meine Präsenz zu genießen. Manchmal fühle ich mich wie ein Sprachrohr, das ihre Gedanken und Gefühle in diesem Moment reflektiert und wiedergibt. Dabei liegt der Fokus darauf, die subtilen Zeichen zu lesen und zu verstehen, sich auf ihre Körpersprache einzustellen.
Pferde sind von Natur aus soziale Wesen. Sie sind immer bereit, eine Verbindung herzustellen und offen für Kommunikation zu sein. Im Gegensatz dazu kann man Pferde mit schlechten Erfahrungen an ihrer ablehnenden, abweisenden Haltung erkennen. Das Lernen von Pferden ist eine außerordentlich bereichernde Erfahrung. Sie spiegeln unsere Stimmungen und Emotionen wider und bieten uns einen tiefen Einblick in unsere innere Welt.
Alle Pferde haben unterschiedliche Charaktere, und jedes Einzelne bietet uns wertvolle Lektionen. Pferde lassen oft alles stehen und liegen, sogar ihr Futter, um zu spielen. Diese spielerische Natur ist eine wichtige Information für alle, die beruflich mit Pferden zu tun haben wollen. Alles, was wir vom Pferd wollen, sollte bestenfalls spielerisch und wie ein Geschenk verpackt werden. Ob Pferde bereit sind, mit uns zu arbeiten, hängt stark von unserer eigenen Haltung ab. Wenn wir Freude an der Sache haben, lässt sich auch ein Pferd für nahezu alles gewinnen.
Aber es ist wichtig, den Zeitfaktor zu berücksichtigen. Ähnlich wie wir Menschen benötigen auch Pferde Zeit, um neue Bewegungsabläufe zu erlernen und zu verinnerlichen. Oft bemerkt man, wie die Gedanken des Pferdes bereits um das Ergebnis kreisen, während seine Füße sich noch nicht bewegen können.
Die Interaktion mit Pferden erfordert innere Ruhe und Geduld. Durch meine Erfahrung mit Pferden habe ich gelernt, dass es keinen anderen Weg gibt, als mit Ruhe und Geduld zu arbeiten. Das Zusammensein mit Pferden hat mir geholfen, meine sonst kultivierte Unruhe in ein Gefühl der Ausgeglichenheit zu verwandeln.
Pferde entspannen sich in Anwesenheit einer führenden Persönlichkeit, die ihnen die Verantwortung abnimmt. Sie folgen gerne, wenn ihr Gegenüber die Führung übernimmt. Jede Person, die mit Pferden arbeitet – besonders beruflich – sollte Klarheit und Präsenz präsentieren.
Die Basis einer schönen Partnerschaft mit einem Pferd bilden Wohlwollen und Zuwendung. Ein Pferd kommuniziert mit uns, wenn wir bereit sind, ihm zuzuhören. Unsere aufmerksame, liebevolle und respektvolle Haltung gegenüber den Bedürfnissen des Pferdes spielt eine entscheidende Rolle in der Entwicklung dieser Beziehung.
Für das berufliche Arbeiten mit Pferden, aber auch für alle Pferdefreunde sind feine Kommunikation, Vertrauen und eine freundliche Verbindung zu Pferden notwendige Grundlagen für einen harmonischen Umgang und ein gutes, respektvolles Miteinander. Pferde spiegeln nicht nur unsere Seele, sondern auch unsere Stimmung und Emotion. Die Tiere gehen gerne in eine enge Verbindung zu ihrem Gegenüber.

SEMINAR-TIPP
Wenn Pferde flüstern
Veranstalter: Paracelsus Schule Würzburg
Sa. 9.9. und So. 10.9.23, jew. 10-18 Uhr
Hof Optimist, Hundsbach 11, 36142 Tann
330 EUR

WENN PFERDE FLÜSTERN

Dieses Seminar vermittelt die Feinheiten und Zeichen der Kommunikation mit Pferden in Theorie und Praxis. Es gibt täglich einen Theorie- und einen Praxisteil. Für die Praxis bringt Lene Husch jeweils zwei ihrer erfahrenen Show- und Filmpferde mit, die in Freiheit mit den Teilnehmern in Kontakt treten. Die Übungen zur Körpersprache können direkt am Pferd erprobt werden.
Wie können wir die Pferde für unsere Ideen gewinnen? Wie fühlt sich die enge Verbindung zu einem Pferd an, auch wenn es nicht unser eigenes ist? Wie erreiche ich diese?
Unterbringung: Es gibt eine Ferienwohnung, ein Ferienhaus sowie Stellplätze für Wohnmobile. Unterschiedliche Preise für Bettenlager mit mitgebrachter Isomatte, Schlafsack oder Bett. Alternativ gibt es eine Pension und ein Hotel im Ort. Das Seminar richtet sich an interessierte Tiertherapeuten und Tierhalter.