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Rückenprobleme beim Hund

Die Ursachen für Rückenprobleme beim Hund sind vielfältig. Sie können durch Überlastung, falsche oder zu wenig Bewegung, Übergewicht sowie durch genetische Disposition entstehen.
Zu den häufigsten Rückenerkrankungen des Hundes zählen der Bandscheibenvorfall, das Cauda-equina-Syndrom, das Wobbler-Syndrom, Spondylosen, degenerative Myelopathien und die Hemivertebrae (Halbwirbel als angeborene Anomalie).

BANDSCHEIBENVORFALL

Der Bandscheibenvorfall ist die häufigste neurologische Erkrankung beim Hund. Etwa 20 Prozent der Bandscheibenvorfälle finden in der Halswirbelsäule statt, 65 Prozent im Übergang zwischen Brust- und Lendenwirbelsäule. Bei großen Tieren können sie im Zusammenhang mit dem Cauda-equina-Syndrom zwischen dem letzten Lendenwirbel und dem Kreuzbein vorkommen.
Bandscheibenvorfälle teilt man in folgende Unterformen ein: Hansen Typ 1 und Hansen Typ 2.

Modell: Diskusprolaps der Bandscheibe

Beim Hansen Typ 1 kommt es zu einem Zerreißen des Anulus fibrosus (Faserring, der den Bandscheibenkern umschließt) und zu einem Austritt des Nucleus pulpos (gallertartiger Kern der Bandscheibe). Diese Form geschieht akut.

Hansen Typ 2 ist die chronische Form des Bandscheibenvorfalls. Hierbei kommt es zu einer Vorwölbung des Anulus fibrosus und kann zu einer Kompression des Rückenmarks oder der austretenden Nervenwurzel führen. Bei betroffenen Hunden lässt sich auf hartem Untergrund ein Zehenschleifen hören, sie weisen oft abgeschliffene Krallen an der Hinterhand auf. In schlimmeren Fällen kann es zu einem Ausfall der Motorik kommen, sodass die Hunde die Hinterläufe nicht mehr bewegen können.

Besonders häufig sind große Hunderassen betroffen

CAUDA-EQUINA-SYNDROM

Das Cauda-equina-Syndrom ist eine Verengung des Rückenmarks im Übergang Lendenwirbelsäule/Kreuzbein, wobei es zu neurologischen Ausfällen der betroffenen Nervenbahnen kommen kann. Meist fällt den Besitzern auf, dass die Hunde nicht ins Auto springen möchten, mit den Zehen schleifen und im späteren Verlauf urin- und sogar kotinkontinent sind. Häufig sind große sportliche Rassen wie der Deutsche Schäferhund, Husky, Dobermann und Boxer betroffen.

WOBBLER-SYNDROM

Beim Wobbler kommt es zu einer chronisch fortscheitenden Verengung des Rückenmarks in Höhe der caudalen (hinteren) Halswirbelsäule. Diese Hunde haben Schmerzen in der Halswirbelsäule und einen schwankenden, wackelnden Gang. Oft geben die Besitzer an, dass die Bewegungen der Vordergliedmaßen nicht zu denen der Hintergliedmaßen passen.
Betroffen sind meist große bis sehr große Hunderassen wie die Deutsche Dogge, Barsoi und Dobermann.

SPONDYLOSEN

Hierbei kommt es zu einer Verknöcherung der Wirbelsäule. Spondxlosen verlaufen meist in Schüben und treten vermehrt bei älteren Hunden auf. Betroffene Tiere versuchen, bestimmte Bewegungen zu vermeiden.
Sie springen z.B. nicht mehr gern ins Auto oder auf das Sofa, steigen nur noch selten die Treppe hoch und versuchen, schnellere Gangarten zu vermeiden. Am häufigsten erkranken Boxer, Deutscher Schäferhund, Rottweiler, Dalmatiner, Labrador Retriever, Golden Retriever und Basset Hounds.

DEGENERATIVE MYELOPATHIE

Bei dieser Erkrankung kommt zum langsam fortschreitenden Absterben der langen Rückenmarksbahnen. Die Hunde zeigen häufig die ersten Probleme an den Hintergliedmaßen. Sie fangen an, mit den Zehen zu schleifen, und wirken instabil. Typisch für die degenerative Myelopathie ist, dass sie sich von hinten nach vorne ausbreitet.
Oft betroffen sind große Hunde, z.B. der Deutsche Schäferhund, aber auch Collie, Berner Sennenhund, Corgi, Belgischer Schäferhund, Sibirischer Husky, Barsoi, Weimaraner und Rhodesian Ridgeback. Die degenerative Myelopathie ist nicht heilbar.

HEMIVERTEBRAE

Damit wird eine angeborene Fehlentwicklung der Wirbelkörper bezeichnet. Erste Symptome treten meist im Alter von 3 – 4 Monaten auf. Zu beobachten sind Ataxien, eine Schwäche der Hintergliedmaße bis hin zur Inkontinenz. Häufig betroffen sind die Französische und die Englische Bulldogge, Boston Terrier und Möpse.

THERAPIE

Die Therapie von Rückenproblemen beim Hund ist vielfältig und muss immer individuell an das Krankheitsbild angepasst werden. Gut eignet sich das Unterwasserlaufband. Dieses baut unter Verminderung der Körperschwere besonders schonend Muskulatur auf. Hiermit ist es möglich, einen frühen Muskelaufbau zu erreichen, auch wenn der Hund außerhalb des Wassers noch nicht ganz schmerzfrei ist.

Auf dem Unterwasserlaufband kann Muskelkräftigung schonend erreicht werden

Bei einigen Krankheitsbildern können Massagen, die Novafon-Therapie oder andere Weichteiltechniken indiziert sein. Manuelle Therapie kann zu einer schnellen Verbesserung des Allgemeinzustandes beitragen.
Eine Kräftigung der Muskulatur über propriozeptives Training ist eine weitere Möglichkeit, im Verlauf der Therapie Muskulatur aufzubauen. So kann z.B. auf verschiedenen Untergründen trainiert werden.

Auch naturheilkundlich gibt es einige Optionen, Hunde mit Rückenleiden zu unterstützen:

MSM (METHYLSULONYLMETHAN)
Organischer Schwefel hat entzündungshemmende sowie antioxidative Eigenschaften und kann daher bei Rückenbeschwerden aller Art hilfreich sein.

CBD-ÖL
CBD-Öl hat – ähnlich wie MSM – eine entzündungshemmende und schmerzlindernde Wirkung. Auch damit ist es möglich, den Hund zu unterstützen.

ARNIKA
Hilft sehr gut, wenn sich der Hund körperlich überanstrengt hat, nach akuten Verletzungen oder begleitend nach einer Operation.

TRAUMEEL
Unterstützt, wenn der Hund sich vertreten hat oder akut Beschwerden zeigt.

Die Prävention von Rückenproblemen kann ein wirksames Warm-up der Muskulatur vor dem Spielen oder Gassigehen beinhalten.
Muskelkräftigung auf dem Unterwasserlaufband und propriozeptives Training können auch präventiv eingesetzt werden. Bauch- und Rückenmuskulatur sollten gezielt beübt werden, da diese die Wirbelsäule entlasten und stabilisieren. Des Weiteren bietet sich bei Hunden ohne Unterfell an, ihnen in der kalten Jahreszeit einen wärmenden Mantel anzuziehen, da kalte Muskulatur zu Verspannungen und Rückenproblemen führen kann.
Bei einem Hund, der zu Rückenproblemen neigt, empfiehlt sich immer ein gutsitzendes Geschirr. Ruckartiges Zurückziehen des Hundes an der Leine sollte vermieden werden. Übergewicht trägt zu Rückenleiden aktiv bei, daher bitte immer auch auf die Ernährung des Hundes achten. Eine gesunde, hundegerechte Ernährung schon im Welpenalter trägt dazu bei, dass Hunde nicht so anfällig für Rückenprobleme sind. Omega-3-Fettsäuren können dabei aufgrund ihrer entzündungshemmenden Wirkung sehr hilfreich sein. Hat der Hund akut Rückenschmerzen, ist es am besten, ihn zu wärmen, hierfür eigenen sich UV-Lampen oder ein Körnerkissen. Ihn zu schonen und einen Tierarzt aufzusuchen, sind weitere To-dos.

Rotlichttherapie und Wärme können bei akuten Schmerzen sehr hilfreich sein

Ist Ihr Hund von einer dieser Erkrankungen betroffen, sollten Sie generell immer einen Tierarzt, einen Tierphysiotherapeuten oder einen Tierheilpraktiker zurate ziehen. Viele Erkrankungen können durch einen regelmäßigen Check-up frühzeitig erkannt werden.

VERENA TEIWES
TIERHEILPRAKTIKERIN
HUNDEPHYSIOTHERAPEUTIN

TÄTIGKEITSSCHWERPUNKTE
Hundephysiotherapie, Ernährungs- und BARF-Beratung, Homöopathie und Naturheilkunde, Autorin

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