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Praktikumsseminar Katzen mit Dozentin HP/THP Petra Jericke

Autorinnen: Susanne Loest und Petra Jericke

Seit Jahrtausenden sind wir Menschen fasziniert von Katzen. Von den Büscheln ihrer Ohren, den aufgeweckten großen Augen bis hin zum Rauschen ihres Schwanzes – es fällt uns Menschen äußerst schwer, das Geheimnis und die Schönheit von Katzen zu ignorieren.

Glückliche Seminarteilnehmerinnen mit ihrer Dozentin (v. l. n. r.): Angelika Köder, Anke Duscha,
Annika Müller, Petra Jericke, Panagiota Schrimpf, Susanne Loest, Martina Wölfl-Neubauer

BEEINDRUCKENDE EIGENSCHAFTEN

Hauskatzen teilen ca. 95,6 Prozent ihres Erbguts mit Tigern. Das bedeutet, sie teilen auch einige der gleichen Verhaltensgewohnheiten wie z.B. Geruchs- und Urinmarkierung, Beutejagd und Anspringen. Eine weitere Besonderheit von Katzen ist, dass sie bis zu 5-mal so weit springen können wie ihre Köperlänge misst, und es schaffen, auf kurzen Strecken eine Geschwindigkeit von 50 km/h zu erreichen.

ALTER IST RELATIV

Über das erreichbare Alter von Hauskatzen gibt es zahlreiche Angaben. Fakt ist, dass die älteste Katze, die je gelebt hat, 38 Jahre alt wurde. Sie lebte in Texas und ging mit ihrem stolzen Alter ins Guinness Buch der Rekorde ein.

PHYTOTHERAPIE

Laut Statistik lebten bei uns im Zeitraum von 2020 bis 2022 über 15 Millionen Katzen. Damit zählen diese besonderen Lebewesen zu den beliebtesten Haustieren bei uns in Deutschland. Mit ihrer stets steigenden Anzahl wachsen auch der Bedarf und das Interesse neben der nicht wegzudenkenden Schulmedizin an komplementären Behandlungsmöglichkeiten für die Stubentiger.
Daher ist es wichtig, dass sich angehende Tierheilpraktiker ein fundiertes Wissen zur Gesundheit und Behandlung dieser tollen Tiere aneignen. Ein Wissen, das nicht nur Ernährung und Haltung betrifft, sondern auch die Vorteile und die Nachteile verschiedener Naturheilmethoden wie etwa die Phytotherapie.
Katzen haben ein Manko bei der Glukuronidierung (Bindung von Glucuronsäure an ein Substrat): Ihnen fehlt ein spezielles Enzym, das benötigt wird, um Polyphenole, die in Pflanzen vorkommen, aufzuspalten. Folglich vertragen Katzen bestimmte Pflanzen nicht. Daher muss insbesondere im Rahmen der Phytotherapie bei der Behandlung von Katzen mit äußerster Vorsicht vorgegangen werden.

THEORIETEIL

Im März 2023 hatten THP-Anwärterinnen an der Paracelsus Gesundheitsakademie Stuttgart erstmals die Möglichkeit, praktische Erfahrungen bei der Untersuchung von Hauskatzen im Tierschutzverein Kirchheim Teck e. V. zu sammeln. Ein Verein mit Schwerpunkt Katzen, der bereits seit 40 Jahren besteht. Unter Leitung von HP/ THP Petra Jericke lernten die Teilnehmerinnen theoretische Grundlagen sowie praktische Fallbeispiele kennen. Der Praktikumstag begann mit einem theoretischen Teil zu physiologischen Daten von Hauskatzen. Im Anschluss demonstrierte Frau Jericke verschiedene Katzenschädel und erklärte das Gebiss von Katzen. Sie sprach über mögliche Ursachen für Zahnerkrankungen und Naturheilverfahren, die am Gebiss von Katzen angewendet werden können. Auch mögliche Präventionsmaßnahmen wie eine artgerechte Ernährung und diverse Zahnreinigungsvorgänge wurden thematisiert. Einen weiteren spannenden Schwerpunkt stellte der Bewegungsapparat von Katzen und der damit verbundenen Erkrankungen dar. Petra Jericke erklärte die Unterschiede, Auswirkungen und Ursachen von Verletzungen, Verstauchungen, akuten Gelenkentzündungen (Arthritis) und chronischen Gelenkveränderungen (Arthrose). Geklärt wurden die Fragen, wann ein Tierarzt hinzugezogen werden sollte und welche Möglichkeiten einem Tierheilpraktiker durch naturheilkundliche Behandlungsmethoden zur Verfügung stehen.
Im letzten theoretischen Teil des Praktikums wurde das Katzenherz ausführlich betrachtet. Neben dem Blutkreislauf wurde die Anatomie des Herzens und der Herzmuskel (Myokard) mit seinen möglichen Krankheitsformen (Feline Kardiomyopathie) besprochen. Die Teilnehmerinnen erfuhren von Frau Jericke, dass eine Herzmuskelerkrankung bei Katzen primär als genetische Rassedisposition auftreten kann, aber auch sekundär bedingt durch Erkrankungen wie etwa eine Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion), eine Feline Hypertonie (Bluthochdruck) oder eine Niereninsuffizienz, wie sie bei Wohnungskatzen leider sehr häufig vorkommt.

PRAKTISCHER TEIL

Nach der Mittagspause begann der praktische Teil. Um das Wohl der Katzen und den Wissenstransfer sicherzustellen, wurden alle THP-Anwärterinnen zunächst an einem elektronischen Katzenmodell geschult.
Während der folgenden Untersuchung an lebenden Katzen wies Frau Jericke darauf hin, was beim Check der verschiedenen Körperstellen und Organe besonders zu beachten ist. Die Teilnehmerinnen konnten sich in Fiebermessen, Blutdruckmessen sowie Abhören von Lunge und Herz üben.
Am Ende waren sich alle einig, dass der Praktikumstag ein großer Erfolg war. Den Teilnehmerinnen wurde nicht nur die Möglichkeit geboten, ihr Wissen über die Gesundheit und Behandlung von Hauskatzen zu erweitern, sondern auch, praktische Erfahrungen zu sammeln.

DANKSAGUNG

Ein besonderes Dankeschön geht an Frau Martina Wölfl-Neubauer für ihre Assistenz beim Umgang mit den Katzen und an Frau Sandra Nebe, weil sie diesen lehrreichen Praktikumstag ermöglicht hat.

Petra Jericke bietet regelmäßig 5-Tage-Kurse über Katzen an, bestehend aus 4 Tagen Theorie in der Schule und 1 Praxistag. Bei Interesse wenden Sie sich bitte an Uta Schiel, die Leiterin der Paracelsus Gesundheitsakedemie in Stuttgart.

Fotos: © P. Jericke, SnyGGG – Adobe