Skip to main content

Serie: Vitalpilze - Poria cocos, Reishi und Shiitake

Im letzten Teil der Vitalpilz-Reihe kommen wir zu den absoluten Stars: Hier kämpfen der Poria cocos, der Reishi und der Shiitake um die Krone, denn diese Pilze weisen einen sehr breiten Anwendungsbereich auf.

THP 5 20 Page32 Image1PORIA COCOS – DER KIEFERNSCHWAMM

Der Poria cocos wird aufgrund seiner Optik auch Indisches Brot oder Kokospilz genannt. Er gedeiht im Kernholz von Kiefern, wo er wie eine Kartoffel unter der Erde wächst. Sein Vorkommen erstreckt sich vom Osten Chinas über Australien bis in den Südosten der USA. Da der Fruchtkörper bis heute noch nicht industriell kultivierbar ist, verwendet man das auf einem Hirsesubstrat kultivierte Myzel des Pilzes. Poria cocos enthält eine große Bandbreite wichtiger Inhaltsstoffe, Proteine und sehr interessante Polysaccharide, darunter Betaachyman, Pachymaran und das diuretisch wirkende Poriatin. Dadurch trägt der Poria cocos zu einer gesunden physiologischen Regulation des Wasserhaushalts im Körper bei und regt die Ausleitung überschüssiger und gestauter Flüssigkeiten an. Er unterstützt die Wasserausscheidung über die Nieren, ohne Verlust des Mineralstoffs Kalium oder dabei zur Austrocknung (Dehydration) zu führen.
Man setzt den Poria cocos auch bei Milzschwächen ein, oder um das Herz zu beruhigen.
Vorsicht: Dieser Pilz darf bei trächtigen Tieren nicht eingesetzt werden, da er zu Frühgeburten, sogar einem Abort führen kann.

THP 5 20 Page33 Image1DER GÖTTLICHE REISHI – GLÄNZENDER LACKPORLING

Der Reishi wird im Chinesischen als Ling Zhi oder Ling Chi bezeichnet, was so viel bedeutet wie „Baum des Lebens“- Pilz. Im Deutschen heißt er nicht ganz so majestätisch: Glänzender Lackporling. Dieser Name beschreibt die äußerliche Erscheinung des Fruchtkörpers, der wie lackiert glänzt. Der Pilz wächst sogar in Deutschland in klimabegünstigten Wäldern am Stamm von Eichen. Häufiger anzutreffen ist er in den Subtropen und kommt dort an zahlreichen Laub- und Nadelholzarten, sogar an Palmen vor. Mittlerweile wird der Reishi als Medizinalpilz auch in großem Maßstab kultiviert. Im Reishi wurden bis jetzt über 400 bioaktive Substanzen nachgewiesen, darunter 150 medizinisch relevante Triterpene, 100 verschiedene Polysaccharide, Aminosäuren, Fettsäuren, Vitamine und Mineralstoffe. Aufgrund dieses Arsenals an wertvollen Inhaltsstoffen hat kein anderer Pilz in der Volksmedizin Asiens eine vergleichbar große Bedeutung wie der Reishi.
Er vermindert dank seiner antioxidativen Eigenschaften die Nebenwirkungen von Strahlen- und Chemotherapie bei Krebspatienten und wirkt sich positiv auf das Allgemeinbefinden des krebskranken Tieres aus.
Traditionell wird der Reishi zur Entzündungshemmung bei Arthrose sowie gegen Allergien eingesetzt. Viele Bestandteile des Pilzes wirken als Antioxidantien und unterstützen den Körper bei der Bekämpfung von Krankheitserregern und Autoimmunerkrankungen sowie bei der Überwachung körpereigener Zellen. Der Reishi stärkt und aktiviert das Immunsystem und zeigt eine starke antivirale Wirkung. Durch seinen Einfluss auf die Vermehrung von Viren wird er sehr erfolgreich bei verschiedenen Virus-Stämmen angewendet (Herpes, Hepatitis u.a.). Er wirkt antibakteriell und kann z.B. gegen Helicobacter pylori eingesetzt werden. Dieses Bakterium ist oft ein Auslöser von Gastritis (Magenschleimhautentzündung). Auch im Kampf gegen Staphylokokken, Kolibakterien und Salmonellen kann der Reishi unterstützend gegeben werden.
Die Hemmung von Entzündungen und die Stärkung des Immunsystems tragen wesentlich zur allgemeinen Gesunderhaltung, z.B. auch bei alten Tieren, bei. In Asien setzt man den Reishi gezielt bei Stress, Nervosität und innerer Unruhe ein. Er hat eine auf das Gehirn nahezu sedierende Wirkung, sodass das Zentrale Nervensystem zur Ruhe kommt. Daher wird er auch bei Schlafstörungen eingesetzt.
In verschiedenen Studien konnte der Blutzuckerspiegel von Diabetes-Patienten mithilfe von Reishi gesenkt und die benötigte Insulinmenge reduziert werden.
Der Reishi wird oft mit einer Kräftigung des Herzmuskels in Verbindung gebracht.
Aufgrund seines breiten Wirkstoffspektrums hat er längst in der Tierheilkunde Einzug gehalten. Vorsicht: Man sollte den Reishi immer vorsichtig einsetzen und die Dosierung langsam steigern.

THP 5 20 Page34 Image1SHIITAKE – KÖNIG DER VITALPILZE

Der Shiitake gilt wegen seiner breiten und vielfältigen therapeutischen Wirkung neben dem Reishi als „König der Pilze“ bzw. als dessen „kleiner Bruder“. Er ist zudem einer der beliebtesten Speisepilze der Welt. Der Shiitake riecht knoblauchartig und ist in getrockneter Form sehr würzig. Er wächst in den asiatischen Wäldern von China, Japan und Vietnam hauptsächlich an Laubbäumen wie Kastanien und Buchen.
Seine Kombination aus Vitaminen, Spurenelementen, Aminosäuren, Mineral- und Ballaststoffen macht ihn zu einem vielfältig einsetzbaren Vitalpilz. Er enthält sämtliche B-Vitamine, Vitamin D und ist reich an Mineralstoffen wie Eisen, Kalzium, Kalium, Kupfer, Selen und Ballaststoffen.
Das enthaltene Lentinan weckte schon vor vielen Jahren das Interesse der Forscher. Es zeigte in zahlreichen medizinischen Studien eine Wirkung gegen unterschiedliche Krebsarten. Diese antitumorale Eigenschaft beruht auf der Stärkung der spezifischen sowie der unspezifischen Immunabwehr, und es war möglich, die Lebenszeit und die Lebensqualität der Patienten zu verbessern. Außerdem wird die Ausschüttung von körpereigenen Botenstoffen angeregt, die zusätzlich gegen Viren und Tumorzellen agieren.
Ein interessanter Wirkstoff im Shiitake ist das lipidsenkende Eritadenin. Mit ihm können die Blutwerte Cholesterin und Triglyceride gesenkt werden. Eine hemmende Beeinflussung des Linolsäure-Metabolismus in den Leberzellen könnte für die cholesterinsenkende Wirkung verantwortlich sein. Leberschädigende Substanzen können durch Shiitake-Extrakt unschädlich gemacht werden.
Der Shiitake kann die Abwehrkräfte stärken und unterstützt das Immunsystem. Bei der Aktivität gegen Viren scheint eine direkte Hemmung der Virusfunktionen wirksam zu sein. Daneben sind starke antibakterielle Eigenschaften von Shiitake-Extrakten nachweisbar. Dafür verantwortlich sind schwefelhaltige Verbindungen wie Lenthionin.
In einer Studie wurde gezeigt, dass der Vitalpilz das Wachstum der für den Darm wichtigen probiotischen Bakterien fördert und gegen schädliche Erreger, wie z.B. Candida albicans, wirkt. Der Shiitake beeinträchtigt dabei jedoch nicht das Wachstum probiotischer Bifidobakterien und Laktobakterien und ist deshalb auch zum Einsatz bei einer Darmsanierung geeignet.

FAZIT

Mit drei der wichtigsten Vertreter schließt nun diese Serie. Jeder Vitalpilz hat ein spezielles Wirkspektrum, und die Vielfalt der Inhaltstoffe macht sie auch im Einsatz bei unseren Tieren immer interessanter. Wenn man den Pilzen eine Chance geben möchte, sollte man sich intensiv mit der Thematik befassen oder einen ausgebildeten Mykotherapeuten für Tiere aufsuchen, der eine passende Beratung anhand der Befunde zusammenstellt.
Die nächsten Jahre werden noch mehr interessante Studien und Forschungsergebnisse bringen, mit denen man Weiteres über die Wirkweise dieser interessanten Lebewesen erfahren wird. Es bleibt spannend, was Vitalpilze noch so an Geheimnissen parat haben.

VANESSA RÖSSLER

VANESSA RÖSSLERERNÄHRUNGSBERATERIN FÜR HUND UND KATZE

TÄTIGKEITSSCHWERPUNKTE
BARFen und artgerechtes Kochen, Phytotherapie für Hunde, Mykotherapie, Darmgesundheit, Autorin mit eigenem Blog

KONTAKT
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Fotos: © zcy – Adobe, Sucharat – Adobe, © I. Roman – Adobe, huettenhoelscher – Adobe

< zurück