Charakterfest und Verlässlich - Gedanken vom tier-menschlichen Diwan

Je nach Rasse sind dem Hund seine Eigenschaften in die Wiege gelegt. Der Jagdhund z.B. jagt, der Hetzhund hetzt, der Hütehund hütet, der Schutzhund schützt. So dachte sich das auch die Polizei in Bremerhaven, und entschloss sich – entgegen der Regel – einen Rottweiler bereits im Alter von acht Wochen für den Dienst aufzunehmen, statt einen Hund zwischen einem und drei Jahren, bei dem die Charaktereigenschaften bereits ausgeprägt sind. „Balou“ hieß der kleine, liebenswerte Rottweiler-Welpe, der alle Herzen eroberte und schnell zum muskulösen, aber äußerst lieben Kraftprotz wurde. Sein Werdegang wurde fleißig auf Instagram gepostet.

Als dann die Schutzhundeprüfung anstand, war jedoch schnell klar, dass nicht jeder Rassen-Welpe die gleichen ausgeprägten Charaktereigenschaften entwickelt. Balou war viel zu lieb für den Polizeidienst und musste wieder ausgemustert werden.

Zum Glück konnte für Balou eine tolle Familie gefunden werden, sodass er nun, seinem Charakter entsprechend, den ganzen Tag toben, kuscheln und herumtrollen darf. Sicher passt er auch auf seine Familie auf und würde seinen Beschützerinstinkt im Notfall wahrscheinlich ausleben, er ist jedoch aufgrund seiner Prägung im frühen Welpenalter nicht in der Lage, willkürlich gefährlich zu werden.
Fazit ist, dass bestimmte Rassemerkmale beim Welpenkauf keine Garantie auf Funktionalität bieten und selbst bei gezieltem Training, wie z.B. bei der Polizei üblich, nicht oder nur schwer antrainiert werden können. Das zeigt uns wieder einmal sehr deutlich, dass wir es bei unseren Hunden mit denkenden und mitfühlenden Lebewesen zu tun haben. Respekt an Balou, der sich seine liebevolle Charaktereigenschaft bewahrt hat.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine gesunde Winterzeit mit unseren charakterstarken tierischen Mitgeschöpfen!

Bis zum nächsten Gedanken,
Ihre Monika Heike Schmalstieg

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