Sommerekzem Ade! Low-Level-Laser-Therapie (LLLT)
Laser ist die englische Abkürzung von „Light Amplification by Stimulated Emission of Radiation“, also Lichtverstärkung durch angeregte Emission von Strahlung. Der Laser ist ein Gerät zur Erzeugung sehr intensiver, äußerst stark gerichteter monochromatischer (einfarbig) und kohärenter (gleichschwingend/phasensynchron) Lichtstrahlen.
Bei der Low-Level-Laser-Therapie handelt es sich um ein alternativmedizinisches Behandlungskonzept, bei dem Zellen mit Lichtenergie aufgeladen‟ werden. Der Zellstoffwechsel kann sich normalisieren und die Zellen können ihren Aufgaben besser nachkommen. Die Lasertherapie hat sich sowohl in der Human- als auch in der Veterinärmedizin seit vielen Jahren bewährt. Ziel der Behandlung ist u. a., Schmerzen zu reduzieren, Wundheilung zu beschleunigen und Entzündungen zu bekämpfen.
Geschichtliche Entwicklung
Albert Einstein beschrieb bereits 1916 die stimulierte Emission. 1928 gelang Rudolf Ladenburg dann der experimentelle Nachweis. Der erste Laser, ein Rubinlaser, wurde von Theodore Maiman am 16. Mai 1960 fertiggestellt. Erste medizinische Anwendungen der Lasertechnik gab es bereits kurz darauf. So untersuchte Endre Mester 1963 an der Semmelweis-Universität Budapest den Einfluss von Laserstrahlung auf Gewebe, insbesondere im Hinblick auf eine mögliche karzinogene Wirkung der Laserstrahlung. Dazu bestrahlte er Mäuse an Hautstellen, die vorher durch Rasieren der Haare zugänglich gemacht wurden. Die Ergebnisse seiner Experimente interpretierte er dahingehend, dass die untersuchten Laser nicht nur keine karzinogene Wirkung hatten, sondern auch, dass sich die Haare der Mäuse in der Behandlungsgruppe deutlich schneller regenerierten als in der Kontrollgruppe. In weiteren Untersuchungen wird auch eine verbesserte Epithelisation schlecht heilender Wunden festgestellt. Mester veröffentlichte seine Ergebnisse ab 1967 in mehreren Publikationen. (Quelle Wikipedia)
Blutlaser
In den 1920er-Jahren gelangte der russische Biologe Alexander Gurwitsch nach Experimenten zu der Auffassung, dass lebende Zellen eine sehr schwache Lichtstrahlung abgeben. Er nannte sie „mitogenetische Strahlung“, und zwar aufgrund seiner Vermutung, dass diese Strahlung die Zellteilung (Mitose) auslösen könne. Wegen der aufkommenden Biochemie, die Zellprozesse als Folgen von biochemischen Signalketten beschreibt, wurde diese Vermutung nicht weiter untersucht. In den 1970er-Jahren wies der deutsche Physiker Prof. Dr. Fritz-Albert Popp, der einen Lehrstuhl an der Universität in Marburg hatte, erneut Photonenstrahlung aus biologischem Gewebe nach. Prof. Popp vermaß das Spektrum dieser Strahlung und fand Wellenlängen zwischen 200 und 800 nm mit einer kontinuierlichen Verteilung, also ungefähr im Bereich des sichtbaren Lichtes (380 bis 710 nm). Rotlichtlaser haben einen Wellenlängenbereich von 600 bis 700 nm. Aufgrund dieser Erkenntnisse haben sich russische Wissenschaftler überlegt, dass man mit Hilfe von Laserstrahlen den Zellen im Blut und deren Mitochondrien mehr Energie zuführen kann. Diese Therapieform wird seit einiger Zeit erfolgreich in der Humanmedizin eingesetzt.
Eigene Erfahrungen
Zusammen mit der KNOP GmbH habe ich die Wirkung des Blutlasersystems Modulas needle bei Pferden mit Sommerekzem untersucht. Interessant waren dabei auch die zusätzlichen Behandlungseffekte. Bei der Low-Level-Laser-Bestrahlung wird dem Körper Energie in Form von Licht zugeführt, die dem Gesamtorganismus dann zur Verfügung steht. Die Wirkung des Laserlichtes auf die Blutbestandteile ist vielfältig, so erhöht sich z. B. die Sauerstoffaufnahmekapazität in den roten Blutkörperchen, was eine bessere Versorgung des gesamten Organismus mit Sauerstoff und damit verbunden eine Leistungssteigerung zur Folge hat. Die Fließeigenschaften des Blutes werden verbessert und es wird eine starke immunologische Wirkung erzielt. Diese beruht auf einer Zunahme der ATP-Produktion durch die Lichtabsorption des Laserlichtes in den Immunzellen, sodass das Immunsystem leistungsfähiger agieren kann. So wird z. B. die Aktivität der Fresszellen erhöht und eine Zunahme der Immunzellen beobachtet.
DIE LOW-LEVEL-LASER-THERAPIE BIETET SICH BEI SYSTEMISCHEN ERKRANKUNGEN DES GESAMTORGANISMUS ALS THERAPIEFORM AN, Z. B. BEI:
- allen chronischen Erkrankungen mit einem reduzierten/gestörten Stoffwechsel
- Störungen im Fettstoffwechsel (z. B. Equines metaboles Syndrom)
- Lebererkrankungen verschiedenster Ursachen
- Schmerzsyndromen verschiedenster Ursachen und Lokalisation (z. B. Tendinitis/ Tendinose, Arthrosen, Spat etc.)
- Erkrankungen des Immunsystems (Allergien, Autoimmunerkrankungen)
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen (Kardiomyopathien etc.)
- Hauterkrankungen (Dermatosen, v. a. Sommerekzem)
- Erkrankungen des Nervensystems (Polyneuropathie u. a.)
- Augenerkrankungen (periodische Augenentzündung)
- Energiemangelsyndrome
- onkologischen Erkrankungen
- Diabetes mellitus
Die Behandlung besteht aus 10 bis 12 Anwendungen in Folge, jeweils im Abstand von ca. 2 bis 3 Tagen, bei denen dem Pferd kurzzeitig (für die Dauer der Therapie) eine Venenverweilkanüle in die Halsvene platziert wird. Durch einen Lichtleiter wird das Laserlicht ca. 10 bis 15 Minuten direkt in die Vene geleitet. Die Firma Knop Medizintechnik GmbH stellte mir freundlicherweise ein Lasergerät und alle benötigten Materialien für „Studienzwecke“ zur Verfügung und begleitete die Anwendungen an den ersten Probanden! Sehr positive praktische Erfahrungen und Erfolge konnte ich bei mehreren Patienten bereits erreichen.
Fallbeispiel Pipilotta
Die 5-jährige Connemara-Stute Pipilotta leidet seit Geburt an einem starken Sommerekzem. In den Sommermonaten wird sie komplett mit einer Ekzem-Decke eingedeckt, sonst ist ein Aufenthalt im Freien nicht möglich. Sie ist reiterlich deshalb nur eingeschränkt nutzbar. Sie leidet unter starkem Juckreiz, besonders an den Ohren und im Gesicht, verliert komplett ihre Mähne und den gesamten Schweifansatz, hat eine offene Bauchnaht, viele offene, blutige Stellen am ganzen Körper und das Allgemeinbefinden ist stark eingeschränkt. Diverse Therapien wurden bisher erfolglos durchgeführt. Pipilotta lebt im Herdenverband ganzjährig in Offenstallhaltung. Am Tag der Erstbehandlung wurden die Blutparameter zur Verlaufskontrolle ermittelt und sollen in Kürze erneut festgestellt werden. Im Blutbild waren schlechte Leberwerte, erhöhte Muskelwerte und eine ausgeprägte Eosinophilie auffällig. Außerdem ein zu niedriger Hämatokrit und Hämoglobinwert sowie eine Thrombozytopenie.
Behandlungsbeginn war am 11.06.2015. Zunächst fanden 6 Behandlungen im Abstand von 2 Tagen statt, die bereits eine komplette Entfernung der Ekzemdecke möglich machten, da sich das Hautbild extrem gebessert hatte. Dann fanden nach dreitägigem Abstand weitere 4 Behandlungen statt. Danach folgte eine einwöchige Pause und eine weitere Behandlung pro Woche, die zur Erhaltung des jetzigen Zustandes genutzt werden soll.
Festzustellen ist eine deutliche Verbesserung des Allgemeinbefindens, Abheilung aller offenen Wunden, Nachwachsen von Fell, insbesondere im Bereich des Gesichtes und der Ohren, starke Verminderung des Juckreizes, Abheilung des Schweifansatzes, eine geschlossene Bauchnaht und das Pony steht inzwischen seit mehreren Wochen komplett ohne Decke und ohne weitere Behandlungsmaßnahmen Tag und Nacht draußen. Es ist während der Behandlungszeit um mehrere Zentimeter gewachsen und ihr Hufwachstum ist immens vorangeschritten.
Die Verbesserung des Gesamtbefindens ist deutlich sichtbar, Pipilotta ist fit und leistungsbereit und hat ohne die „Ganzkörperdecke“ im Sommer viel mehr Spaß. Die Kontrolle der Blutwerte steht in Kürze an.
Fallbeispiel Amadeus
Der Haflinger-Wallach Amadeus, 22 Jahre alt, leidet ebenfalls seit vielen Jahren an einem Sommerekzem, des Weiteren an den Folgen einer Tendinitis aus dem Jahr 2014 und einer langjährigen Augenverletzung mit Trübung der Hornhaut, ständigem Tränenfluss und Absonderungen am inneren Augenwinkel. Amadeus wurde für die Blutlasertherapie einerseits aufgrund seiner multiplen Krankengeschichte ausgewählt, andererseits aber wegen dem seit Jahren bestehenden Sommerekzem, das ihn in den Sommermonaten stark einschränkt, da es mit Juckreiz bis hin zum Verlust des gesamten Mähnenhaares und offenen Stellen am ganzen Körper und am Bauch einhergeht. Auch zeigt Amadeus heftige Reaktion auf fliegende Insekten.
Behandlungsbeginn war am 09.06. 2015. Zunächst fanden 10 Behandlungen in Folge im Abstand von 2 Tagen statt, dann 4 Behandlungen im Abstand von 3 Tagen und derzeit 1 Behandlung pro Woche, um den Zustand zu erhalten.
Während der Therapie zeigte sich eine sehr gute Verbesserung des Ekzems, Mähne und Schweif konnten erhalten werden und der Juckreiz nahm fast komplett ab. Teilweise kommen jedoch noch die über die Jahre antrainierten Verhaltensweisen, wie z. B. Flucht vor vielen fliegenden Insekten, zum Vorschein. Sehr auffallend war außerdem, dass die chronisch leicht verdickte Sehne am linken Vorderbein komplett abschwoll und Amadeus inzwischen ohne Probleme oder Lahmheit das Bein wieder voll belasten kann. Seine Hufbearbeiterin zeigte sich beeindruckt über sein enormes Hufwachstum und die Entwicklung der Hufe. Seine seit Jahren zum Bockhuf tendierenden Vorderhufe haben sich in den wenigen Wochen seit Behandlungsbeginn extrem geweitet, der ödematöse Ring um den Kronrand ist fast völlig verschwunden. Der Strahl ist breiter und die Strahlfurchen haben an Tiefe verloren. Im Allgemeinen ist das Hufwachstum enorm angeschoben worden. Zusätzlich erwähnen sollte man noch die alte Verletzung am rechten Auge, die zur Trübung der Hornhaut geführt hatte und Absonderungen und gerötete Bindehäute nach sich zog. Unter der Laserbehandlung sind die Absonderungen als Nebeneffekt fast völlig verschwunden und die Bindehäute wieder blassrosa und ohne jegliche Auflagerungen. Auffällig ist auch das gute Allgemeinbefinden des 22-jährigen Amadeus. Seine Reitbeteiligungen erkennen ihn kaum wieder: Er ist wach, aufmerksam, bei Ausritten kaum zu bremsen und immer an der Spitze. In allen Gangarten ist es eine Freude, ihn zu reiten. Seine Kondition und Leistungsbereitschaft ist laut seiner Besitzerin so gut wie seit vielen Jahren nicht mehr!
Fazit
Mit der Blutlaserbehandlung bietet sich eine neue hochwirksame Therapiemethode an, die ein breites Anwendungsspektrum abdecken und bei Erkrankungen eingesetzt werden kann, für die es bisher kaum effektive Möglichkeiten der Behandlung zu geben schien, wie z. B. beim Sommerekzem. Der Einsatz des Lasers macht es möglich, mit wenigen Behandlungsterminen maximale Erfolge zu erzielen und die Tiere nicht nur in der Heilung zu unterstützen, sondern auch erheblich zur Verbesserung deren gesamter Lebensqualität beizutragen. In der Pferdepraxis ist die Low-Level-Laser-Therapie eine echte Bereicherung, sodass ich sie jedem praktizierenden Pferdetherapeuten nur wärmstens empfehlen kann, zumal sich Durchführung und Anwendung relativ leicht umsetzen lassen.
SABINE KREIL
TIERHEILPRAKTIKERIN UND HEILPRAKTIKERIN MIT EIGENER PRAXIS IN EHRINGHAUSEN
TÄTIGKEITSSCHWERPUNKTE
- Laserbehandlung
- Akupunktur
- Eigenblutbehandlung
- Homöopathie
- Physiotherapie
- Phytotherapie
SUCHE PROBANTEN
Für weitere Studienzwecke und Anwendungsmöglichkeiten suche ich derzeit noch Probanden bevorzugt mit Sommerekzem o. ä. im Umkreis von ca. 50 km von meiner Praxis in 35630 Ehringshausen (Mittelhessen, zwischen Gießen und Herborn) für die Blutlasertherapie – natürlich zu ermäßigten Konditionen!
Wenn niedergelassene Therapeuten Interesse an der Therapiemethode haben, planen wir in Zusammenarbeit mit den Paracelsus Schulen auch gezielt Anwenderseminare und Praxistage. Für weitere Informationen über das Lasergerät, das zum Einsatz kam, können Sie mich gerne ebenfalls kontaktieren: