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Kinderzimmer: Wie kommt der Wurm in den Apfel?

Autorin: Sophie Ferstl

„Peter, Marie, kommt mal in die Küche!“, rief Mama. „Wir wollen doch heute endlich den leckeren Apfelkuchen backen.“ Mit roten Backen und Blicken voller Vorfreude kamen die beiden Geschwister angelaufen.
„Zuerst müssen wir allerdings ein paar Äpfel von unserem Baum im Garten pflücken, dann schmeckt der Kuchen nachher ganz besonders lecker.“
Gesagt, getan! Alle zogen ihre Jacken und die Gartenschuhe an, dann ging es nach draußen zu den Apfelbäumen. Diese hatten Peters und Maries Eltern jeweils zur Geburt der Kinder gepflanzt, und in diesem Jahr trugen sie erstmals richtig viele herrliche Früchte. Mit einem Korb und einer langen Stange, an der ein Pflücknetz hing, bewaffnet, gingen die drei los. Schnell war der Korb voll und das Backfest in der gemütlichen Küche konnte starten.
Gemeinsam saßen sie nun um den Küchentisch. Peter und Marie schälten die Äpfel und lieferten sich dabei einen Wettbewerb, wer mit dem Schäler die längste Schlange aus Apfelschale schaffen würde. Mama schnitt die Äpfel in Viertel und entfernte das Kerngehäuse, um anschließend gemeinsam mit den Kindern diese in schöne Scheiben zu schneiden.

Plötzlich kreischte Marie auf: „Igitt, Mama, was ist denn das?!“ An einer Stelle hatte der Apfel, den sie gerade schälen wollte, ein Loch, und plötzlich schaute dort ein Köpfchen heraus .„Gib mir den Apfel mal“, sagte Mama. „Ich schneide ihn ganz vorsichtig auf und wir schauen uns das genau an.“ Als sie das getan hatte, lag vor den Dreien auf dem Brett ein kleiner, weißer Wurm.
„Was ist das für ein Wurm?“, fragte Peter interessiert. Mama holte rasch ihr Handy und begann zu suchen. Schnell wurde sie fündig. „Das ist gar kein Wurm, sondern eine Raupe“, meinte sie. „Das ist die Larve eines Apfelwicklers.“ „Wird daraus dann ein schöner, bunter Schmetterling?“, wollte Marie wissen. „Hier, schaut euch mal das Bild an, das ich im Internet gefunden habe, dann wisst ihr, wie der Schmetterling, der sich aus dieser Raupe entwickelt, später aussehen wird.“ Mama reichte Peter und Marie ihr Smartphone. Beide betrachteten gründlich die grau-schwarz-braune Musterung der Flügel auf dem Bildschirm.

„Was machen wir denn jetzt mit der armen, kleinen Raupe?“, wollte Marie wissen. „Kommt, wir bringen sie mit den Apfelschalen zurück zum Baum“, forderte Mama ihre Kinder auf. „Vielleicht kann die kleine Raupe ja dort überleben. In unserem Kuchen möchte ich sie lieber nicht haben.“
„Wie kam die Raupe überhaupt in den Apfel?“ Pauls und Maries Forschergeist war geweckt.

DER APFELWICKLER (CYDIA POMONELLA) IST EIN
SCHMETTERLING AUS DER FAMILIE DER WICKLER

Mama las noch einmal genauer im Artikel und erklärte den Kindern dann: „Wenn die Temperaturen im Frühjahr steigen, so ab Ende April, verpuppen sich die Raupen des Apfelwicklers, die unter der Borke des Apfelbaumes überwintert haben. Nach ungefähr zwei Wochen schlüpfen aus diesen Puppen die fertigen Falter. Schon innerhalb von wenigen Tagen legen diese dann 20 – 80 Eier in die noch jungen Früchte des Baumes. Nach dem Schlüpfen gehen die Tierchen gleich auf Nahrungssuche. Ob Schale, Fruchtfleisch oder die braun-glänzenden Kerne – alles am Apfel mögen sie wirklich gerne. Nach vier Wochen, wenn sie genug gefressen haben, wandern sie zur Rinde des Apfelbaumes, spinnen sich in Ruhe ein und überwintern dort, um dann im nächsten Frühjahr selbst zu Schmetterlingen zu werden.“ „Wenn dann aber unsere Raupe hier in der Borke überwintert, dann haben wir im nächsten Jahr noch mehr Äpfel, die ganz durchlöchert sind“, überlegte Marie laut. „Das fände ich blöd, denn so ein Apfelkuchen schmeckt mir sehr. Den möchte ich nicht mit jemand anderem teilen. Außer natürlich mit dir, Peter und Papa!“, ergänzte sie rasch.

„Wir können im nächsten Jahr unsere beiden Bäume ja mit Nestern für Ohrwürmer bestücken. Die sorgen dafür, dass weniger Früchte vom Apfelwickler befallen werden“, schlug Mama vor. „Was haltet ihr von der Idee?“
„Das hört sich prima an!“, antworteten Peter und Marie wie aus einem Munde, während Peter direkt hinterherschob: „Jetzt lasst uns endlich weiterbacken, ich habe schon einen Riesenhunger!“

Schnell putzten die drei die letzten Äpfel. Dann bereiteten sie den Teig zu, und schon kurze Zeit später duftete das ganze Haus so lecker, dass auch Papa aus seinem Arbeitszimmer kam. Während er Kakao für alle machte, deckten Peter und Marie den Tisch. Als sie dann den noch warmen Kuchen gemeinsam genossen, erzählten die Kinder ihrem Vater von der niedlichen, kleinen Raupe, die sie beim Backen entdeckt hatten.

APFELKUCHEN-REZEPT
(gefunden auf chefkoch.de)

FÜR DEN TEIG
500 g Mehl
2 ½ TL, gestr. Backpulver
150 g Zucker
1 Pck. Vanillezucker
2 Eier
200 g weiche Butter
Fett

FÜR DIE FÜLLUNG
1 kg Äpfel (z.B. Holsteiner Cox)
1 Saft einer Zitrone
50 g Zucker
1 Pck. Vanillezucker
1 TL Zimtpulver

ZUBEREITUNG
Mehl und Backpulver in einer Rührschüssel miteinander vermengen. Zucker, Vanillezucker, Eier und Butter hinzufügen und alles mit einem Mixer zu Streuseln verarbeiten. Eine 26er-Springform einfetten. 2/3 der Streusel auf dem Springformboden verteilen und andrücken, dabei einen etwa 3 cm hohen Rand formen. Äpfel schälen und in Spalten schneiden. Die Apfelspalten mit Zitronensaft, Zucker, Vanillezucker und Zimt vermengen und auf dem Boden verteilen. Die übrigen Streusel darauf geben. Die Form auf dem Rost in den Herd schieben und im vorgeheizten Ofen bei 180°C Ober- & Unterhitze 50 Minuten backen.
Guten Appetit!