Skip to main content

Driving home for Christmas - Gefahren für Haustiere in der Weihnachtszeit

Das Lied „Driving Home for Christmas“ sang Chris Rea im Radio, als wir am 23. Dezember 2020 mit unserem Dackelwelpen Thorin Eichenschild nach Hause fuhren. Ebenfalls dabei Dackel Alex, mit seinen damals 10 Jahren ein regelrechter Weihnachtsprofi. Thorin ließ mich innehalten und nachdenken, welche weihnachtlichen Gefahren bei uns zu Hause auf ihn lauern könnten.
Die Advents- und Weihnachtszeit entzückt uns Menschen jedes Jahr durch ihre üppige Dekoration mit Lichterschmuck, Kerzen und die vielen Leckereien, oft versehen mit typisch weihnachtlichen Gewürzen. Auch unsere Vierbeiner spüren, dass alles anders und besonders ist. Ihre empfindlichen Sinne sind geschärft und machen sie neugierig.

WEIHNACHTLICHES GRÜN

MISTELZWEIGE und WEIHNACHTSSTERNE schmücken die Häuser und Wohnungen, doch beide sind giftig für Hunde! Der Weihnachtsstern ist eine zu Weihnachten oft genutzte Zimmerpflanze, gilt als Ganzes und insbesondere mit ihrem Milchsaft aber als giftig.
Symptome einer Vergiftung nach dem Verzehr können starke Verdauungsprobleme, Herzrhythmusstörungen und Schleimhautreizungen sein. Äußerlich können Hautreizungen auftreten.
Die Mistel fasziniert die Menschen auf der ganzen Welt. In der Weihnachtszeit ist das Küssen unter dem Mistelzweig eine weit verbreitete Tradition. In ihren Blättern und Stängeln enthält sie das Gift Viscotoxin. Der immergrüne Halbparasit ernährt sich von seinem Wirtsbaum, sodass die Zusammensetzung des Viscotoxins je nach Wirt variieren kann. Mögliche Anzeichen einer Mistelvergiftung sind Erbrechen, Durchfall, Bauchkrämpfe oder Muskelzucken. Auch der Weihnachtsbaum selbst bringt seine Tücken mit sich. Er sollte gut befestigt sein und nach Möglichkeit einige Tage ohne Baumschmuck aufgestellt werden, damit sich der Hund an den Baum im Haus gewöhnen kann. Auf GLASSCHMUCK sollte verzichtet werden, da dieser splittern kann und die Scherben großes Verletzungspotenzial äußerlich sowie (nach Verzehr auch)innerlich bergen. Der untere Baumbereich sollte von Weihnachtsschmuck frei bleiben, damit Hunde den Schmuck nicht abmachen und zum Spielen verwenden, da hier Gefahren lauern. Ein Adventskranz mit brennenden Kerzen darf nie unbeaufsichtigt bleiben. Hier ist insbesondere für Katzen eine Gefahr zu sehen.

HIMMLISCHE LECKEREIEN

In der Weihnachtsküche werden viele Gewürze verwendet, die diese Zeit so besonders machen: KARDAMOM, INGWER, MUSKAT, STERNANIS, ANIS, PIMENT, ZIMT, VANILLE, TONKABOHNE, GEWÜRZNELKEN etc. Viele dieser Gewürze enthalten ätherische Öle, die nicht nur für uns Menschen verführerisch duften. Sie können nach Aufnahme u.a. zu Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Unruhe oder zentralnervösen Störungen führen. Besonders erwähnt seien hierbei KARDAMOM und INGWER. Diese beiden Gewürze können bei trächtigen Hündinnen z.B. vorzeitige Wehen auslösen. Die TONKABOHNE hat einen der Vanille ähnlichen Geschmack und wird gerne für Desserts verwendet. Sie enthält Cumarin und kann bereits in geringer Dosierung Leber und die Blutgerinnung schädigen.
Das in der SCHOKOLADE enthaltene Methylxanthin Theobromin ist für uns Menschen ungiftig, da wir es enzymatisch abbauen. Hunden fehlt dieses Enzym jedoch, und Theobromin wird nur sehr langsam vom Körper ausgeschieden. Es zeigt sich ein kumulativer Effekt, der ca. zwei Stunden nach oraler Aufnahme den Theobrominspiegel ansteigen lässt. Symptome einer möglichen Vergiftung sind Unruhe, Erregung, Abdominalschmerzen, Durst, Tremor, Krämpfe, Durchfall, Hecheln, Kurzatmigkeit, Inkontinenz sowie Polyurie.
Besondere Vorsicht ist bei mit ALKOHOL GEFÜLLTER SCHOKOLADE geboten. Durch die Wechselwirkung von Theobromin und Alkohol bzw. Ethanol verstärken sich die Symptome der Vergiftung. Koffein gehört wie Theobromin ebenfalls zur Familie der Methylxanthine.
NÜSSE sollten aufgrund des hohen Phosphat- und Fettgehalts nicht auf dem Speiseplan von Hunden stehen, denn es besteht die Gefahr einer Allergie. Symptome nach dem Verzehr von Nüssen können sein: Erbrechen, Zittern und Krämpfe.
Die Aufnahme von WEINTRAUBEN und SCHWARZEN, KLEINEN ROSINEN kann weitreichende Folgen für Hunde haben.
Eine Vergiftung kann bereits durch die Aufnahme einer geringen Menge mit folgenden Symptomen auftreten: Lethargie, Erbrechen, Durchfall, erhöhte Konzentrationen von Stickstoff, Harnstoff, Phosphat und Kalzium im Blut bis hin zum Nierenversagen.

WAS TUN IM FALL EINES FALLES?

Besteht der Verdacht einer Vergiftung, sollte umgehend ein Tierarzt oder ein Tierheilpraktiker aufgesucht werden. Falls möglich, sollte die verdächtige Giftquelle, Erbrochenes oder Kot in die Praxis/Klinik mitgenommen werden. Erbrechen sollte nicht ausgelöst werden.
Meine Liste der weihnachtlichen Gefahren erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und soll auch nicht als Verbotsliste verstanden werden. Vielmehr darf sie sensibel auf mögliche Gefahren aufmerksam machen, damit Zwei- und Vierbeiner die Weihnachtszeit zusammen genießen können. Unser Thorin Eichenschild erlebt in diesem Jahr sein drittes Weihnachtsfest bei uns, und wird dank Alex sicher auch noch zum Weihnachtsprofi!

MAREIKE DETERMANN
TIERHEILPRAKTIKERIN

TÄTIGKEITSSCHWERPUNKTE
Homöopathie, Schüßler-Salze, Bach-Blütentherapie

KONTAKT
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Fotos ©: annaav – Adobe, sp4764 – Adobe, C. Schubbel – Adobe