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Scheidungshunde: Gedanken vom tier-menschlichen Diwan

201705 Diwan1Neulich beim Imbiss erfuhr ich von der Besitzerin, dass sie geschieden ist, aber mit ihrem Ex-Mann noch den gemeinsamen Hund teilt.

201705 Diwan2„Wie lange geht das schon und wie verkraftet es der Hund?“ „Hervorragend – er ist immer bei guter Laune. Er freut sich, wenn er zu mir kommt, und freut sich, wenn er zu meinem Ex-Mann kann. Unsere Kinder finden das klasse und man merkt gar nicht, dass er hin und her fährt. Wir haben den Labrador damals mit 8 Monaten von einer verstorbenen Seniorin aus der Tierrettung übernommen. Jetzt ist er 7 Jahre alt. Bei der Trennung 2012 kam es überhaupt nicht infrage, den Hund wieder wegzugeben. Da keiner von uns beiden ihn komplett alleine halten kann, haben wir uns auf den Scheidungshund geeinigt. Die Kosten werden geteilt, alle sind glücklich und es läuft hervorragend.“

201705 Diwan3Das ist mal ein sehr positives Beispiel für den Umgang mit einem Tier im Falle einer Scheidung. Mittlerweile gibt es auch zahlreiche Hundetagesstätten, in denen die Hunde von Berufstätigen tagsüber untergebracht werden können. Nicht immer geht es so freundlich und friedlich zu. Vor Gericht wird ein Hund als besonderer Hausrat eingestuft.

201705 Diwan4Bei Kindern wird nach dem Kindeswohl entschieden, bei Hunden läuft es leider anders. Aber ein Hausrat wird vor Gericht oft geteilt. Das Oberlandesgericht (OLG) Nürnberg fällte dagegen in einer Revision eine positive Entscheidung zum Tierwohl. Nach der Scheidung lebte das Rudel von sechs Hunden zunächst bei der Frau. Als zwei der Tiere verstarben, versuchte der Ehemann, zwei Hunde aus dem übrigen Rudel herauszuklagen. Zitat aus dem Urteil: „Das OLG konnte nicht feststellen, dass einer der Ex-Partner ein größeres Interesse an den Tieren hatte. Aus Sicht der Richter hätten sich auch beide gleich gut um die Hunde kümmern können.“ Die Richter entschieden daher im Sinn des Tierschutzes: „Maßgeblich für die Entscheidung war letztlich, dass bei einer Zuweisung von zwei Hunden an den Ehemann das Rudel erneut auseinandergerissen würde“, erklärte der Sprecher. „Die Tiere hätten sich gerade erst an die andere Umgebung und den neuen Partner der Frau gewöhnt und den Verlust ihrer Artgenossen verwunden. Eine erneute Veränderung ihrer Lebensumstände sei den Hunden nicht zumutbar.“

201705 Diwan5Mit diesem Urteil hat das OLG Nürnberg einen Meilenstein für die Anerkennung der Hunde als Mitgeschöpfe gesetzt! (AZ 10 UF 1429/16).
Eifern sie diesem Beispiel nach und helfen Sie Möglichkeiten zu finden, wenn Sie auf Trennungshunde treffen.
Mit herzlichen Grüßen und bis zum nächsten Diwan,
Ihre Monika Heike Schmalstieg

Quelle: n-tv.de, ino/dpa

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