Ektoparasiten - Zeckenalarm!
Wie können wir unsere Hunde schützen?
Es gibt vermutlich kaum einen Hundehalter, der sich mit dem leidigen Thema, wie er seinen Hund vor Zeckenbefall bestmöglich schützen kann, noch nicht beschäftigt hat. Denn nichts ist lästiger und ekliger, als auf eine mit Blut vollgesogene Zecke innerhalb des Hauses zu treten, die man nicht rechtzeitig gesehen hat – von den begleitenden gesundheitlichen Nebenfolgen eines Zeckenbisses einmal abgesehen.
ZECKEN – IHRE ERREGER UND KRANKHEITEN
Eigentlich gibt es über Zecken nicht viel Gutes zu sagen: Sie sind lästig, nervig und unbeliebt. Bereits im Frühling, wenn es langsam wärmer wird, lauern sie in Wäldern, Bü- schen und Wiesen auf ihren Wirt: Mensch oder Tier.
Zecken zählen zu den Parasiten, doch wie alles, was existiert und lebt, hat auch diese Gattung einen Nutzen im gesamten Lebensgefüge, ob es uns nun gefällt oder nicht. Zecken gelten im positiven Sinn als Stärker für unser Immunsystem, indem sie es herausfordern und somit kräftigen, prägen und verbessern, denn der Körper vergisst nichts – keinen einzigen Erreger, kein Bakterium, kein Virus und auch keinen Zeckenbiss.
Des Weiteren stehen Zecken auf der Speisekarte von Vögeln und Pilzen, sie stellen somit ein wichtiges Glied in der Nahrungskette dar.
Jedoch unabhängig von jedem Nutzen sind sie für uns Menschen und unsere Hunde eine gesundheitliche Gefahr, da sie Anaplasmose, Borreliose, Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) sowie einige andere Krankheiten übertragen können. Das Hauptinfektionsgebiet für FSME liegt nach Angabe des Robert-Koch-Instituts übrigens in der Maingegend.
FSME
Die Frühsommer-Meningoenzephalitis befällt den Menschen als auch den Hund. Der Erreger ist das Europäische Zeckenenzephalitisvirus aus der Gruppe der Flaviviren. Bislang verliefen FSME-Infektionen bei größeren Hunden meist tödlich. Dabei kommt es zunächst zu Fieber, anschließend zu neurologischen Störungen, epileptischen Anfällen, Übererregbarkeit, Reizbarkeit, Bewusstseinstrübung, Schmerzen, Bewegungsstörungen und Reflexbeeinträchtigungen.
ANAPLASMOSE
Bei dieser Infektionskrankheit werden die weißen Blutkörperchen, die Monozyten, und auch die Lymphozyten zerstört, die für die Immunabwehr zuständig sind. Anaplasmen schwächen als Erreger die Abwehr unter Umständen lebensbedrohlich. Symptome beim Hund sind Teilnahmslosigkeit, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, Durchfall und Erbrechen. Es konnten auch Blutungen und Lahmheit als Folge von Gelenkentzündungen beobachtet werden. Ebenso sind Nervenerkrankungen möglich. Diese Infektion verläuft allerdings nicht chronisch.
BORRELIOSE
Das ist der Überbegriff für eine Gruppe bakterieller Infektionskrankheiten, deren Auslöser die Borrelien sind. Hauptsächlich zählen das Rückfallfieber sowie die Lyme-Borreliose zu dieser Gruppe. Überwiegend wird Borreliose allerdings mit der Lyme-Borreliose gleichgesetzt: Sie ist die einzige in Europa heimische und bekannte Erkrankung durch Borrelien.
Ausgelöst wird diese Erkrankung durch einen Zeckenbiss mit Übertragung der kleinen, beweglichen und schraubenförmigen Bakterien (Borrelien), die man zur Gruppe der Spirochäten zählt. Übertragen werden Borrelien durch blutsaugende Insekten und Zecken. Die Symptome der Borreliose sind nicht sofort zu erkennen, gehen aber meist mit Gelenksteifigkeit und Antriebslosigkeit einher.
BABESIOSE
Diese Infektionskrankheit wird durch Einzeller (Babesien) ausgelöst. Bei uns in Deutschland gilt die Auwaldzecke aus der Gattung der Buntzecken als Krankheitsüberträger. Die Auwaldzecke, lateinisch Dermacentor reticulatus, lebte bisher in Norditalien, Österreich, Ungarn sowie in osteuropäischen Ländern, auch in den Vereinigten Staaten ist sie verbreitet. Wie ihr Name sagt, bevorzugt sie feuchte Gebiete wie Auen und Moore. Die Verbreitung der Zecke war in Deutschland bisher unklar. Neuere Beobachtungen zeigen aber, dass sie mittlerweile in ganz Deutschland anzutreffen ist.
Die Auwaldzecke ist im Gegensatz zum Gemeinen Holzbock, der häufigsten in Deutschland vorkommenden Zeckenart, sehr aggressiv und lauffreudig. Sie wartet nicht passiv am Grashalm hängend auf ihr Opfer, sondern geht aktiv auf Beutesuche. Deshalb wird sie auch als Laufzecke bezeichnet.
Eine Infektion führt zur Vermehrung der Erythrozyten (rote Blutkörperchen) im Blut. Die Symptome beim Hund sind hohes Fieber (bis zu 42°C), das nach 1 – 3 Wochen einsetzt.
Durch die Zerstörung und den sich anschließenden radikalen Abbau der roten Blutkörperchen färbt sich der Urin meist dunkelbraun. Besonders in der akuten Phase führt die Babesiose leider häufig zum Tod des Hundes. Sind die ersten starken Fieberschübe überstanden, folgen Mattigkeit, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust und häufig eine Hepatitis. Die akute Babesiose kann zu Anämie (Blutarmut) und Nierenversagen führen.
EHRLICHIOSE
Wer gerne mit seinem Hund in südlichen Ländern Urlaub macht, bleibt nicht von der Sorge um Zeckenbisse verschont, denn gerade im Mittelmeerraum findet sich die Braune Hundezecke, welche die Ehrlichiose überträgt.
In Deutschland kommt diese Zeckenart nicht vor, kann aber durch importierte oder heimreisende Hunde eingeschleppt werden. Die Zecke überlebt monatelang hervorragend in warmen Verstecken wie Wohnhäusern oder Kellern.
Beim Hund beginnt die Ehrlichiose langsam, mitunter treten Symptome erst nach Jahren und zunächst unauffällig und schleichend auf. Meist werden Hundehalter erst darauf aufmerksam, wenn ihr Hund Nasenbluten bekommt. Die Blutungsneigung steigt durch den Abfall der Bluttplättchen (Thrombozythen) an und es kommt zu Einblutungen in den Schleimhäuten und in die Haut, gefolgt von Blut im Kot oder Urin. Blutergüsse in den Gelenken, Bluthusten, hohes Fieber und Lymphknotenschwellungen kommen ebenfalls vor. Begleitsymptome sind Schwäche, stetig wiederkehrende Fieberschübe und Apathie. Der Hund ist nicht aufnahmefähig und reagiert untypisch auf äußere Reize wie Spielen oder Lernen.
Die Ehrlichiose wird meist chronisch und endet aufgrund der immer wiederkehrenden Blutungsneigung meist mit dem Tod des Hundes.
HEPATOZOONOSE
Diese Erkrankung tritt überwiegend bei Hunden in oder aus südlichen Ländern wie Griechenland, Spanien, Mallorca usw. auf, die sich in Hafengebieten aufhalten. Überwiegend bleibt die Erkrankung symptomlos, was sich bei immunschwachen oder älteren Hunden jedoch rasch ändern kann. Häufig wird der Erreger, ein Einzeller, der Hepatozoon canis genannt wird, oral aufgenommen und gelangt dann in den Darmtrakt. Hier zerstört das Virus nicht nur die Darmflora, sondern gelangt auf direktem Weg in den Blutkreislauf und von hier aus in Milz, Leber, Nieren, Lymphknoten und sogar ins Knochenmark.
Der Unterschied zur Borreliose oder Babesiose besteht darin, dass der Erreger nicht durch einen Zeckenbiss übertragen wird, sondern vom Hund selber „gefressen“ wird. Dies kann geschehen, wenn sich der Hund das Fell säubert und dabei über seine Haut knabbert und die Zecke zerbeißt.
Die Symptome sind sehr unterschiedlich, es kommt darauf an, welche Organe betroffen sind. So kann die Erkrankung zur Lymphknotenschwellung führen, aber auch jedes Organ befallen. Fieber, starker Gewichtsverlust, steifer Gang und blutiger Durchfall sind die Leitsymptome. Bei einer starken Infektion sterben die meisten Hunde an Organversagen.
Wie kann man Zeckenbisse beim Hund vermeiden?
Wir Menschen sind auf Wiesen und im Wald gut beraten, uns durch lange Hosen und festes Schuhwerk zu schützen. Bei Hunden funktioniert diese Taktik leider nicht. Im Handel werden diverse Halsbänder angeboten, die gegen Zecken wirksam sein sollen, ebenso Sprays, die ins Fell gesprüht werden.
Es gibt mittlerweile auch Tabletten gegen Zecken, sodass die Wahl des richtigen Mittels zur Qual werden kann, deren Entscheidung letztlich jedem Hundehalter überlassen bleibt. Bedenklich ist, dass in fast allen handelsüblichen Präparaten Nervengifte zum Einsatz kommen, um Zeckenbefall bei Haustieren zu vermeiden oder zumindest zu reduzieren. Die Giftstoffe, die in Hundehalsbändern, Spot-on-Präparaten, Sprays und Tabletten enthalten sind, werden permanent in den Organismus unserer Hunde abgegeben und gelangen so in die Körperzellen und Organe. Als gesund kann man das nicht bezeichnen!
Welche Alternativen gibt es?
Falsch gedacht haben Hundehalter nicht, wenn sie sich gegen die chemischen Keulen zur Zeckenvermeidung entschließen. Eine gute Alternative sind Schwarzkümmelöl und Kokosöl, das man vor dem Hundespaziergang auf den Bauch und über die Wirbelsäule des Hundes verteilt. Beide Öle haben einen angenehmen Geruch und schaden dem Hund nicht – im Gegenteil, sie pflegen sogar das Fell.
Kokosöl wirkt u.a. auch entzündungshemmend und ist in den letzten Jahren als „Allrounder“ recht populär geworden. Es ist gesund und effektiv gegen Zecken, denn die unliebsamen Parasiten können den Geruch von Kokos überhaupt nicht leiden. Das Gleiche gilt für Schwarzkümmelöl. Mit diesen beiden Ölen haben wir eine ganzheitlich-wertvolle und wirksame Alternative zum Schutz gegen Zecken. Natürlich ist dieser Schutz ein wenig arbeitsaufwendiger, da das Öl stets frisch ins Hundefell einmassiert werden muss, aber die Hunde mögen das sehr, denn für sie ist das Einmassieren ja etwas sehr Schönes.
2017 wurde der Wirkstoff DMSO, Dimethylsulfoxid, im Kampf gegen Zecken recht bekannt. Bei DMSO handelt es sich um einen rein entzündungshemmenden Wirkstoff, der käuflich pur erworben werden kann. Normalerweise ist er in entzündungshemmenden Medikamenten neben anderen Wirkstoffen mit enthalten.
Vorsicht: DMSO muss unbedingt stark verdünnt werden! 1TL DMSO mit mindestens 350ml Wasser verdünnen und dann täglich mit einer Pipette oder Sprühflasche über das Rückenfell des Hundes oder seine Beine verteilen. DMSO hat einen sehr spezifischen Geruch, der Zecken abschreckt. Hundehalter sollten sich aber darüber bewusst sein, dass sie die lästigen Zecken mit diesen Alternativen zwar deutlich reduzieren, aber nicht vermeiden können. Parasiten sind naturgemäß zähe Kreaturen – sie gänzlich abwimmeln zu können, grenzt meiner Meinung nach an ein Wunder und bleibt sicherlich ein Wunschtraum.
ANDREA LIPPERT
HEILPRAKTIKERIN
PRAXIS IN BAD SEGEBERG
TÄTIGKEITSSCHWERPUNKTE
- Zhineng Qigong
- Facial Harmony
- Dorn/Breuß-Therapie
- Traditionelle Chinesische Medizin
- Yoga
- Dozentin der Paracelsus Schulen
KONTAKT
Fotos: © grafikplusfoto – stock.adobe.com, Shutterstock, © Tim UR – stock.adobe.com, Andrea Mücke – Fotolia, molekuul.be – Fotolia