Ektoparasiten: Informationen vom Labor Vetscreen
Zecken, Flöhe, Milben & Co.
MIT DEM FRÜHJAHR KOMMEN DIE PLAGEGEISTER
Mit den lang ersehnten Frühlingstemperaturen steigt nicht nur unser Wohlbefinden, es treten leider auch Plagegeister wie Zecken, Flöhe, Milben & Co. vermehrt auf und machen unseren Vierbeinern – und dadurch auch uns – das Leben schwer. Zwar können Blutsauger wie Flöhe auch bei kälteren Temperaturen und nasskalter Witterung aktiv sein und sich in geheizten Wohnungen ungehindert ausbreiten, aber vermehrt treten sie bei warmer Jahreszeit als „Begleiterscheinung“ auf. Die 2 – 3 mm großen schwarzbraunen Parasiten halten sich meist im Rücken- und Halsbereich, hinter den Ohren und der Kruppe von Hund und Katze auf. Ihre Eier legen sie in das Fell der Tiere oder in der Umgebung (Wohnung) ab. 80 – 90 % der Flöhe leben in der Umgebung des Tieres, 10 – 20 % auf dem Wirtstier selbst.
Juckreiz ist das Leitsymptom bei Flohbefall
Ebenso bei einer Flohallergie, die durch den Speichel der Plagegeister ausgelöst wird. Durch den starken Juckreiz können sich zusätzlich Sekundärinfektionen bilden. Der Nachweis eines Flohbefalls erfolgt mittels Flohkamm, mit dessen Hilfe man schwarzen krümeligen Flohkot aus dem Tierfell bürsten kann.
Flöhe übertragen Endoparasiten
Haben unsere Vierbeiner Flöhe, so liegt meist auch ein Befall von Endoparasiten vor, eine häufige Begleiterscheinung der Blutsauger. Daher ist eine parasitologische Untersuchung einer Sammelkotprobe durch ein Labor bei einem Flohbefall immer anzuraten.
Die Zeckenplage
Auch Zecken lassen bei den ersten schönen Sonnentagen im Frühjahr nicht lange auf sich warten. Bei Zeckenbefall auf keinen Fall Butter, Nagellack, Klebstoff oder sonstige Dinge auf die Zecke geben. Angeblich ist die Zecke dann leichter zu entfernen – dem ist aber nicht so! Zur Entfernung der Zecke gibt es diverse Hilfsmittel. Egal ob man nun eine Pinzette, eine Zeckenzange oder einen Zeckenhaken benutzt, die Zecke muss immer hautnah gegriffen, langsam und gerade herausgezogen werden! (Neben üblichen Zeckenzangen gibt es in der Apotheke auch Zeckenkarten.) Quetschen der Zecke sollte vermieden werden, sodass diese nicht aus Panik Erreger über den Speichel in den Wirtskörper pumpt. Sollte noch ein Rest des Stechapparates zurückbleiben, so wird dieser meist von selbst abgestoßen.
Dass Zecken Borrelien und FSME übertragen können, ist mittlerweile fast jedem klar. Jedoch sind das nicht die einzigen Krankheiten, die durch den Zeckenbiss wandern können.
Babesiose (Hundemalaria)
Babesiose wird durch einzellige Sporentierchen ausgelöst. Sie kommt vor allem in den Mittelmeerregionen vor, aber auch in einigen Gebieten Deutschlands. Durch das Eindringen der Parasiten in die roten Blutkörperchen und deren Zerstörung kommt es zu Blutarmut und oft zu Gelbsucht. Dem Tierbesitzer kann neben blassen Schleimhäuten eine dunkle Färbung des Urins auffallen. Auch hohes Fieber, Bewegungsstörungen, Lähmungen, Atemnot, Entzündungen der Maulhöhle oder der Augen werden beobachtet. Um Babesien nachweisen zu können, empfehlen wir einen Antikörpertest.
Ehrlichiose
Verursacht wird die Infektionskrankheit von Bakterien der Gattung Ehrlichia. Die canine Ehrlichiose tritt vor allem im Mittelmeerraum auf. Zu den vielfältigen und wenig spezifischen Symptomen zählen u. a. hohes, wiederkehrendes Fieber, Erbrechen, Fressunlust, Abmagerung und Abgeschlagenheit. Blutungen können sichtbar auf der Haut und den Schleimhäuten oder unsichtbar in Gelenken auftreten. Der Nachweis erfolgt per Antikörpertest im Blut.
Anaplasmose
67 – 75 % aller Infektionen verlaufen asymptomatisch. Nach einer Inkubationszeit von etwa 5 – 30 Tagen kann es jedoch zu hohem Fieber und grippeähnlichen Symptomen kommen. Selten treten zudem Erbrechen und Durchfall auf. Als schwere Komplikationen gefürchtet sind Multiorganversagen, Meningoenzephalitis und akutes Atemnotsyndrom. Aber auch ohne klinische Symptomatik können bei 86 % aller Infizierten typische Laborveränderungen gefunden werden. Bei Verdacht auf Vorliegen einer Anaplasmose ist ein Antikörpertest im Labor über eine Serumprobe anzuraten oder ein Direktnachweis mittels PCR.
Milben
Wenn sich der Patient plötzlich leckt und wie verrückt kratzt, sollte man auf jeden Fall auch an eine Allergie denken, denn oft lösen Vorrats- bzw. Futtermittelmilben allergische Reaktionen aus.
Eine parasitologische Laboruntersuchung dient dem Nachweis von Ektoparasiten an der Haut bzw. in den Haaren. Für die Fixation bestimmter fraglicher Objekte im Fell kann ein Tesafilmpräparat angefertigt werden. Mehrere (mindestens 5) tiefe Hautgeschabsel sind zur Diagnose von Sarkoptes- bzw. Demodexmilben unverzichtbar, da die Anzahl der Milben eher klein ist. Bei länger als vier Wochen bestehender Symptomatik und vorausgesetzt, dass keine Kortisonbehandlung stattgefunden hat, ist ein Sarkoptes-Antikörpernachweis im Serum einem Hautgeschabsel vorzuziehen. Der Cheyletiella-Nachweis gelingt häufig aus Tesafilm- oder Abklatschpräparaten, die von typischen Arealen (meist am Rücken) genommen werden sollten. Leider ist zu beobachten, dass Ekto- sowie Endoparasiten vermehrt Resistenzen gegen die „gängigen“ Bekämpfungsmittel bilden, was zum allgemeinen Umdenken anregen sollte. Wirkten vor einigen Jahren die chemischen Präparate noch relativ zuverlässig, ist dies heutzutage nicht mehr der Fall. Außerdem sollte man sich immer vor Augen führen, dass es sich bei den chemischen Mitteln oft um Nervengifte handelt, die innere Organe wie Leber und Nierenschädigen und Hautreaktionen, Juckreiz, neurologische Erscheinungen (Überempfindlichkeit, Depression, nervöse Symptome), Erbrechen und respiratorische Symptome als Begleiterscheinung haben können.
Alternative zu chemischen Produkten ohne Nebenwirkungen
Natürliche Substanzen, die eine insektizide Wirkung haben, gibt es ganz verschiedene. Allerdings ist es hier wichtig, auszuprobieren, ob das natürliche Präparat vom Tier auch vertragen wird oder eventuell eine allergische Reaktion auftritt.
Ein nützliches Mittel zur Zeckenbekämpfung ist Kokosöl. Beachtet werden muss jedoch, dass es bei Kokosölen Qualitätsunterschiede gibt. Wer nichts falsch machen möchte, sollte sich die Zeit nehmen und vorher Informationen einholen.
Inzwischen gibt es neben dem Kokosöl zahlreiche natürliche Präparate auf dem Markt, sodass sich nach einigem Ausprobieren sicher für jeden Vierbeiner das Passende finden lässt. Neben ätherischen Ölen wie Lavendelöl oder Zitronellaöl gibt es auch andere Möglichkeiten, die Plagegeister zu bekämpfen. Gerne werden Essig, Zitrone und Bernsteine in Form von Hundehalsbändern oder -ketten eingesetzt. Hier soll es zweierlei Effekte geben: den harzigen Geruch und die elektrostatische Aufladung der Steinchen. Zecken und Flöhe sollen beides als abstoßend empfinden und unsere Vierbeiner in Ruhe lassen. Wichtig ist, dass es sich um unbearbeiteten, echten Naturbernstein handelt, der nicht geschliffen oder poliert wurde. Behandelt ist er zwar hübscher anzusehen, verliert aber auch seine besonderen Eigenschaften gegen das Ungeziefer. Darüber hinaus zeigt sich die Wirkung der Kette erst bei einer längeren, durchgehenden Anwendung, d.h. andauerndem Körperkontakt zum Hund (die Bernsteinkette sollte nur kurzfristig abgenommen werden, zur Reinigung oder bei wildem Spiel). Erst dann kann sich eine Ladung aufbauen, der feine Harzgeruch über das Fell und die Haut verteilen und seinen Dienst tun.
Zecken haben zwar keine Nase, können aber über das Haller’sche Organ eine Vielzahl an organischen Stoffen wahrnehmen – nicht nur Ammoniak, Buttersäure, Kohlendioxid und Körperwärme. Sie suchen sich ihren Wirt über eine ganz bestimmte Kombination von abgesonderten Stoffen aus, die durch den Bernstein durchaus „gestört“ werden könnte.
Es gibt auch Halsbänder, Spot-on-Präparate, die in den Nacken geträufelt werden, und Fellsprays auf natürlicher Basis, die Margosa-Extrakt, Citronella und Nelkenblütenöl enthalten und gegen Zecken, Flöhe und Milben wirken. In einer Vergleichsstudie in der Schweiz konnte nachgewiesen werden, dass diese neue Wirkstoffkombination mindestens genauso stark wirkt wie das seit Jahrzehnten eingesetzte Insektizid DEET oder EBAPP – und das ohne Nebenwirkungen! Auch Tabletten, die Mineralien, Vitamine, Reisstärke (Getreide) und Trockenfleisch enthalten, die der Haut eine Ausdünstung verleihen, die Zecken nicht mögen, sind eine gute Alternative.
Generell gilt natürlich: Egal ob mit oder ohne Schutz – nach jedem Spaziergang muss man seinen Hund (und sich selbst) nach Zecken absuchen, damit diese so früh wie möglich entfernt werden können.
Fazit
Der Vorteil natürlicher Substanzen liegt darin, dass keine schädlichen Nebenwirkungen auftreten. Eine Schädigung der Organe, eine Belastung im Haushalt lebender Kinder oder älterer Personen (z.B. durch Streicheln des geliebten Vierbeiners), der Umwelt, der Gewässer etc. wird vermieden. Selbst wenn im Ausnahmefall eine allergische Reaktion auftreten sollte, klingt diese nach Absetzen des Produktes innerhalb weniger Tage wieder ab und hinterlässt keine Spätfolgen. Bei den chemischen Giften können negative Wirkungen erst später auftreten, sodass diese vom Tierhalter oft nicht mehr mit dem Präparat in Verbindung gebracht werden können (z.B. erhöhte Leber- oder Nierenwerte im Blut).
Bei Fragen zu diesem Thema oder als Hilfestellung zur Auswahl des geeigneten Tests rufen Sie uns an oder schreiben Sie uns eine E-Mail. Wir helfen Ihnen gerne weiter.
Herzlichst Ihr Vetscreen-Team
Tierheilpraktiker-Labor
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