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Kleine Heimtiere: Artgerechte Haltung

201702 Heimtiere2Kaninchen

Herkunft
Kaninchen gehören nach Hund und Katze zu den beliebtesten Heimtieren. Man zählt sie zur Gattung der Hasenartigen, sie sind mit dem Feldhasen eng verwandt, jedoch gehören sie nicht zu den Nagetieren, wie Meerschweinchen, Hamster oder Chinchilla. Kaninchen stammen ursprünglich aus dem südeuropäischen Raum, insbesondere der Iberischen Halbinsel. Dort leben die Steppenbewohner in Kolonien unter getrennter Rangordnung für Rammler und Häsinnen. Die flauschigen Höhlenbewohner sind dämmerungsaktive Tiere.

Haltung, Ernährung, Gesundheit
Um unseren Heimkaninchen ein artgerechtes Leben zu ermöglichen, sollte man sich vor der Anschaffung über folgende Punkte Gedanken machen:

  • Kaninchen sind sehr soziale und gesellige Tiere, die mindestens ein Partnertier brauchen. Gut versteht sich z.B. eine Häsin mit einem kastrierten Rammler. Aber auch zwei Wurfgeschwister können gut miteinander harmonieren. 
  • Rammler sollten unbedingt kastriert sein, denn nicht kastrierte Rammler neigen dazu, ihre Umgebung mit übel riechendem Urin zu markieren. Und mit ungewolltem Kaninchennachwuchs quellen die Tierheime bereits über. 
  • Pro Tier werden 2 m² freie Fläche benötigt. Da zu einem zukünftigen Kaninchengehege oder -zimmer Holzhäuschen, Spieltunnel, Toilettenkiste, Buddelkiste und ein Futterplatz mit Fress- und Wassernapf gehören, werden für zwei Kaninchen gute 6 m² benötigt. Mehr ist natürlich besser!
  • Kaninchen können bei artgerechter Haltung zwischen 8 und 13 Jahre alt werden (kleinere Rassen werden oft älter als die größeren).
  • Kaninchen gehören zu den Herbivoren. Sie werden täglich mit frischem Gemüse (kalorienarm), Salat, Kräutern, Blättrigem und Heu (ad libitum) ernährt. Im Sommer eignet sich Wiesenfütterung mit leckeren Kräutern. Unbekanntes Futter sollte zunächst langsam angefüttert werden. Von sämtlichen Trockenfuttermischungen aus der Zoohandlung ist dringend abzuraten. Diese führen zu Adipositas, Zahnfehlstellungen und Magen-Darm-Erkrankungen.
  • Kaninchen sind extrem reinliche Tiere. Ein- bis zweimal täglich sollte das Gehege „köttelfrei“ gefegt und das nasse Einstreu aus der Toilette ersetzt werden. Einmal wöchentlich ist eine Grundreinigung nötig.
  • Erkrankt ein Kaninchen, können oft größere Kosten für Tierheilpraktiker und/oder Tierarzt anfallen. Auch sollten die Tiere gegen Myxomatose, RHDV1 und RHDV2 geimpft werden, da diese Erkrankungen in der Regel tödlich verlaufen.
  • Bei Außenhaltung der Tiere muss darauf geachtet werden, dass das Gehege ein- und ausbruchsicher angelegt wird. Ebenso muss ein Schutz vor Greifvögeln angebracht werden. Das Außengehege muss windgeschützt sein, die Tiere benötigen trockene, dick eingestreute Rückzugsorte.
  • Bei freier Wohnungshaltung sind Stromkabel und Steckdosen zu sichern und giftige Pflanzen zu entfernen.

Zusammenfassend gilt: Keine Käfighaltung, keine Einzelhaltung, keine Ernährung mit Trockenfutter und täglich 24 Stunden freie Bewegung – für ein langes und glückliches Kaninchenleben.


201702 Heimtiere2Meerschweinchen

Herkunft
Meerschweinchen kommen direkt hinter Kaninchen auf Platz 4 der beliebtesten Heimtiere. Die kleinen Nagetiere stammen aus Südamerika und leben dort im Familienverbund mit einem Männchen und mehreren Weibchen zusammen. Sie besitzen abwechselnde Aktivitätsphasen, sind aber überwiegend dämmerungsaktiv. Im Gegensatz zu Kaninchen legen sie keine eigenen Baue an, sondern suchen in Höhlen und Spalten ihren Unterschlupf.

Haltung
Auch Meerschweinchen dürfen niemals alleine gehalten werden. Ein Pärchen gilt als Minimum, besser ist eine kleine Gruppe. Um auch hier ungewollten Nachwuchs zu vermeiden, müssen die Böckchen kastriert werden. Für das erste Tier werden 1,5 m² Fläche vorgesehen, und für jedes weitere Meerschweinchen kommen 0,5 m² hinzu. So kommt man bei einer kleinen Gruppe aus einem Böckchen und drei Weibchen zusammen mit Häuschen, Kuschelhöhle, Versteckmöglichkeiten und Futternäpfe auf ca. 4,5 bis 5 m². Meerschweinchen verständigen sich über eine Lautsprache und sind keineswegs stille Mitbewohner, wie Kaninchen, die sich über ihre Körpersprache verständigen, daher ist eine Haltung von zwei und mehr Tieren unbedingt notwendig. Da Meerschweinchen in den seltensten Fällen stubenrein zu bekommen sind, sollte der Bau aus einem leicht zu reinigenden Gehege bestehen. Neben Einstreu aus Holzspänen, die mit Stroh oder Heu überdeckt werden, hat sich die Haltung auf Fleece-Decken bestens bewährt. Auch kleine Katzentoiletten (speziell für Kitten) unter den Heuraufen können einiges an Feuchtigkeit aufsammeln.

Ernährung
Die Ernährung erfolgt über kalorienarmes Frischfutter mit hohem Vitamin-C-Gehalt, da Meerschweinchen kein Vitamin C speichern können und sie deshalb auf diese Zufütterung angewiesen sind. Reich an Vitamin C sind z.B. Paprika und Brokkoli. Zur besseren Abnutzung der stetig wachsenden Zähne können zusätzlich noch ungespritzte Obst- oder Haselnusszweige gereicht werden. Dies gilt übrigens auch für Kaninchen!

Gesundheit
Meerschweinchen müssen nicht geimpft werden, aber auch bei ihnen können Kosten anfallen. Ein jährlicher Gesundheitscheck ist empfehlenswert. Die durchschnittliche Lebenserwartung der kleinen Nager liegt bei artgerechter Haltung bei etwa 8 Jahren. Durch Haltungs- und Ernährungsfehler treten oft Kieferabszesse, Pododermatitis oder Magen-Darm-Erkrankungen auf. Es bereitet viel Freude, den geselligen und quietschenden Tieren bei ihrem bunten Treiben zuzusehen, und bei artgerechter Haltung und Ernährung werden sie ein schönes und langes Leben führen. Ständiges Herumtragen und Kuscheln mögen sie nicht so gerne – Anschauen und weniger Anfassen heißt die Devise.


201702 Heimtiere4Chinchilla

Herkunft
Die vorwiegend nachtaktiven Chinchillas stammen aus Südamerika und leben dort in einem Familienverbund aus einem Männchen und mehreren Weibchen. Die Tiere können nicht nur weit, sondern auch sehr hoch springen. So kommen sie selbst in unzugänglichen Lagen bestens zurecht. Bei der Anschaffung der kleinen Kobolde sollte bedacht werden, dass diese Tiere ein Alter von bis zu 20 Jahren erreichen können.

Haltung
Vom Wesen her sind Chinchillas sehr clevere und neugierige Zeitgenossen, die sich, sobald die Sonne untergegangen ist, sehr viel Unfug ausdenken können. Pro Tier wird 1 m2 Fläche benötigt, mehr ist natürlich wie immer besser. Handelsübliche Volieren eignen sich nicht zur artgerechten Haltung der Tiere. Besser ist es, ein großes Gehege selbst zu bauen oder gar den Chinchillas ein eigenes Zimmer zur Verfügung zu stellen. Beim Eigenbau sollte auf Holz verzichtet werden, da Chinchillas dieses in kürzester Zeit zu Sägespänen verarbeiten würden. Auch Kunststoff wird von den Tieren gerne benagt und ist daher eine Gefahrenquelle, die großen Schaden im Magen-Darm-Trakt anrichten kann. Ein absolutes Muss für die Tiere sind erhöhte Plattformen, über mehrere Etagen verteilt. Kuschelhöhlen und -häuschen sowie Äste und Zweige zum Benagen und darauf Herumklettern dürfen keinesfalls fehlen. Zur täglichen Fellpflege gehört ein Sandbad in speziellem Chinchillasand aus Tonmineralien.
Bei Volierenhaltung wird in den Abendstunden zusätzlich Freilauf benötigt, daher sollte die Wohnung „chinchillasicher“ gemacht werden.
Diese Tiere dürfen keinesfalls einzeln gehalten werden; ein Pärchen ist die kleinste vertretbare Gruppengröße. Die Männchen sollten dabei unbedingt kastriert sein. Die Haltung sowohl von Kleingruppen als auch gleichgeschlechtlichen Paaren ist möglich.

Ernährung
Zur gesunden Ernährung der Tiere eignet sich Heu mit einem zusätzlichen Angebot an verschiedenen Blättern, Kräutern und Sämereien, wobei getrocknete Kräuter leichter verdaulich sind. Durch langsames Anfüttern werden auch frische Kräuter und Wiese gut vertragen. Gemüse sollte nur ein winziger Teil der Ernährung sein, von Nüssen und Obst ist abzuraten.

Gesundheit
Eine typische Verhaltensweise von Chinchillas ist es, in Stresssituationen ganze Fellbüschel abzuwerfen, was nicht mit einer Erkrankung von Haut oder Fell verwechselt werden darf.
Da Chinchillas oft unter Giardien leiden, sollte halbjährlich eine Kotuntersuchung durchgeführt werden, um bei Befall gegensteuern zu können. Eine Impfung für Chinchillas gibt es nicht.
Da bei diesen Tieren das Leben erst in der Nacht beginnt, eignen sich Chinchillas eher für Nachtschwärmer.


201702 Heimtiere5Ratte

Herkunft
Unsere Heimtierratte stammt von der Wanderratte ab. Ursprünglich war sie im nördlichen China beheimatet und verbreitete sich von dort aus über sämtliche Kontinente. In gemischtgeschlechtlichen Gruppen bewohnen die nacht- und dämmerungsaktiven Tiere unterirdische Gangsysteme.

Haltung
Ratten sollten mindestens zu zweit oder in Kleingruppen gehalten werden. Es eignen sich getrennt- oder gemischtgeschlechtliche Gruppen, wobei bei der gemischten Haltung auf eine Kastration der Männchen hingewiesen werden muss.
Ratten sind sehr soziale Tiere, die das Spiel und die Kommunikation mit den Artgenossen sehr lieben und brauchen. Da sie geschickte Kletterkünstler sind, sollte ihre Voliere über eine ausreichende Höhe verfügen, damit genügend Klettergerüste, Äste, verschiedene Ebenen und Versteckmöglichkeiten angebracht werden können. Neben den handelsüblichen Volieren, die fast immer zu klein sind, kann z.B. ein alter Kleiderschrank zu einem attraktiven Rattenheim umgebaut werden. Die kleinen Knopfaugen benötigen u.a. Heu oder Zellstoff, um ihre Kuschelund Schlafplätze auszupolstern. Auch Stoff- oder Papierschnipsel werden gerne „verbaut“. Neben ihrer ausgeprägten Neugier und Anpassungsfähigkeit sind Ratten überaus clever und wollen entsprechend beschäftigt werden.

Ernährung
Neben Gemüse, Kräutern und Obst stehen auch Getreide, Sämereien und Nüsse (alles in Maßen) auf dem Speiseplan. Als Eiweißquelle können hartgekochte Eier, Magerquark oder getrocknete Bachflohkrebse dienen, hin und wieder auch ein kleines Stück milder Käse. Äste und Zweige von z.B. Apfel- und Birnbaum, Pappel, Haselnussstrauch oder Heidelbeerbusch sind ein leckerer Zeitvertreib für die kleinen Nager.

Gesundheit
Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei 2 bis 3 Jahren. Sehr oft erkranken und sterben die Tiere an Atemwegserkrankungen oder Krebs.


201702 Heimtiere6Hamster

Herkunft
Der nachtaktive Goldhamster stammt aus Syrien, wo er in Halbwüsten unterirdische Höhlen und Gangsysteme bewohnt. Bei den Campbell-, Roborowski-, Dsungareund Chinesischen Streifenhamstern handelt es sich um aus Asien und der Mongolei stammende Zwerghamster. Haltung Die Haltung von Hamstern ist eine Wissenschaft für sich. Goldhamster und Chinesischer Streifenhamster gehören in absolute Einzelhaltung! Paarhaltung ist ggf. beim Dsungarischen Zwerghamster und CampbellZwerghamster möglich. Beim Roborowski-Zwerghamster ist auch Gruppenhaltung möglich. Alle Hamsterarten können im Käfig oder in Nager-Terrarien gehalten werden. Die Maße 100 x 50 x 50 cm für Goldhamster und 80 x 40 x 40 cm für Zwerghamster sollten nicht unterschritten werden. Zum artgerechten Inventar gehören neben verschiedenen Ebenen auch Versteck- und Klettermöglichkeiten, ein Sandbad, Futter- und Wassernapf (in kleinster Ausführung). Alle Hamsterarten gehen mit Begeisterung vielen Grabeaktivitäten nach, und bis auf den Roborowski-Zwerghamster sind alle gute Kletterer.
Bei Laufrädern sollte der Durchmesser für Zwerghamster bei 20 cm und bei Goldhamstern bei 25 bis 30 cm liegen. Ein Laufrad darf aber nicht im Mittelpunkt eines Hamsterzuhauses stehen. Wichtiger sind andere attraktive und abwechslungsreiche Beschäftigungsmöglichkeiten. Beim Laufrad ist auf eine geschlossene Lauffläche zu achten, um Verletzungen wie Quetschungen bis hin zu Frakturen zu vermeiden. Gefahr kann auch von der im Handel erhältlichen Hamsterwatte ausgehen, an der sich die Tierchen ihre Gliedmaßen abschnüren können.
Die durchschnittliche Lebenserwartung beträgt ca. 2 Jahre. Es wäre falsch zu behaupten, der Hamster wäre eines der günstigsten Heimtiere in Sachen Pflege, Haltung und Fütterung. Jedes Tier, egal wie groß oder klein, benötigt einen gewissen Aufwand an Zeit und Geld. Und nur, wenn man sich genau darüber informiert, steht dem Wohle des Tieres nichts im Wege, und es wird gesund und artgerecht ein Stück mit dir durchs Leben gehen.

Ernährung
Ein abwechslungsreicher Speiseplan für Hamster sieht wie folgt aus: Kräuter, Gemüse, Samen, Früchte, Getreide, und Eiweiß in Form von Insekten, Mehlwürmern, Bachflohkrebsen oder Heimchen. Ebenso soll immer frisches Kräuteroder Blütenheu zur Verfügung stehen, vielleicht weniger zum Verzehr, aber es ist für Hamster sehr interessant, darin herumzuwühlen.

SYLVIA RECHSYLVIA RECH201702 Heimtiere1

TIERHEILPRAKTIKERIN
MOBILE TIERHEILPRAXIS IN FELSBERG/SAARLAND

 

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