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Fesselträgerentzündung beim Pferd

Patient: Warmblut-Wallach, 16 Jahre alt, Freizeitpferd (Dressur und Gelände) Das Pferd war seit ca. drei Jahren bei der Besitzerin.

Vorgeschichte:
Ende 2005 trat ohne nachvollziehbares Ereignis eine hochgradige Stützbeinlahmheit hinten
rechts auf. Nachdem das Pferd ruhig gestellt, ein stützender Verband angelegt und durch
einen erfahren Akupunktuer behandelt wurde trat eine leichte, aber leider nicht anhaltende
Besserung auf.
Ich habe daraufhin eine Abklärung der Ursache durch eine Tierklinik empfohlen.
Diagnose:
Anfang 2006 dann die niederschmetternde Diagnose der Klinik: Hochgradige
Fesselträgerentzündung. Wobei auch der Knochen mit angegriffen war.
Therapie:
Die Tierärzte empfahlen mindestens ein ½ Jahr stehen in der Box. Die Heilungschancen
standen schlecht und die Prognosen für das Pferde- und Reiterleben danach standen im besten
Fall auf täglichen Koppelgang auf Lebenszeit- wenn überhaupt!
Ein halbes Jahr wurde probiert die Heilung mit Homöopathischen Mitteln zu unterstützen.
Doch der Erfolg ließ auf sich warten. In dieser Zeit wurde das Pferd, nach dreimonatiger
„Ruhigstellung“ in der Box, tägl. auf hartem, ebenen Boden Schritt geführt und
Minutenweise gesteigert.
Im Juni 2006 wurde ich von der Besitzerin gebeten mir das Pferd nochmals anzusehen und
zu behandeln. Zu diesem Zeitpunkt waren neuste Röntgenaufnahmen und Ultraschallbilder
durch die Tierklinik gemacht worden.
Die Diagnose der Tierklinik lautete: Die Fesselträgerentzündung habe sich zwar gebessert,
die Sehne war nur noch leicht erwärmt und verdickt, der Knochen sei jedoch weiterhin nicht
vollständig ausgeheilt, was wiederum eine ständige neue Reizung der Sehnen mit sich
brachte.
Diagnose:
Die Lahmheitsuntersuchung ergab eine leichte Erwärmung der oberflächlichen und tiefen
Beugesehne hinten rechts, sowie eine leichte Schwellung und Erwärmung im Bereich des
Fesselträgers. Der Schritt, ohne Beugeprobe, war bis auf ein minimales Kürzertreten des
betroffenen Hinterbeins unauffällig. In den Wendungen nach rechts und links war jedoch ein
nicht untertreten des erkrankten, rechten Hinterbeins unübersehbar. Das Vortraben, ohne
Beugeprobe, ergab eine mittlere Lahmheit. (Das Vortragen war jedoch besser als vor einem ½
Jahr. ) Im Bereich des Rückens und der Kruppe wies das Pferd durch die Schonhaltung
aufgrund des erkrankten Beins eine mittelgradige Verspannung auf.
Therapie:
Ich habe eine dreiwöchige Kur mit dem Medikament „NeyArthros“ Firma „VitOrgan“ eine
Kur begonnen ( gespritzt s.c. 2 x wö.) Die Besitzerin hat in den „spritzen-freien“ Tagen
„NeyChondrin“ tgl. oral verabreicht.
Das Pferd wurde nach vorsichtigem Anweiden an der Longe und stündlicher Steigerung
schließlich auf die Koppel mit ruhigen, freundlichen „Kumpels“ gelassen. (Vom Tierarzt
nicht empfohlen.) Hier zeigte sich schon zu Anfang sehr schön, wie nach und nach die
Schonhaltung aufgegeben und das Bein vorsichtig belastet wurde. Auch ein kurzer Trab oder
imponierender Galopp wurde gezeigt... ohne hinterher lahm zu sein.
Drei Wochen später haben wir die Lahmheitsuntersuchung wiederholt.
Die Diagnose lautete: Die Sehne war kühl, das Bein nicht mehr verdickt. Der Schritt war
federnd geworden. Auch das rechte Hinterbein trat nun schön unter. Die Wendungen waren
im Schritt gut. Nur im Trab zeigte sich eine leichte Lahmheit bei den ersten 1-3 Schritten
(ohne Beugeprobe).
Das Pferd verbrachte den Sommer über auf der Koppel. Langsam wurden die kurzen Schritt-
Spaziergängen auf der Straße (mit min. Steigerung) ausgeweitet.
Vor etwa zwei Monaten berichtete die Besitzerin von den neusten
Untersuchungsergebnissen der behandelnden Tierärztin.
Die Entzündung am Knochen und den Sehnen sei völlig abgeheilt. Sie empfiehlt mittlerweile
auch eine weitere ganz langsam fortzusetzende Aufbaumaßnahme des Pferdes mit
Schrittreiten (wöchentliche Steigerung) in der Halle.
Ich freue mich sehr für das Pferd und die Besitzerin, die einen so langen Atem bewiesen hat
und mittlerweile 30 min. Schritt und einpaar Trabschritte an der langen Seite reiten dar! Auf
das es weiter bergauf geht!
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