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Chronische Erkrankungen – Asthma Bronchiale

Telefonischer Vorbericht in 2001:
Patient ist eine 22-jährige Stute mit seit 4 Jahren wiederkehrender Atemwegserkrankung. Bei großen Temperaturunterschieden und hoher Luftfeuchtigkeit kommt es zu Dyspnoe und als Folge Kreislaufschwäche. Die veterinärmedizinische Behandlung mit schleimlösenden Mitteln und Bronchospasmolytika in den letzten beiden Jahren hatte nur unwesentliche Besserung zur Folge, laut dem Besitzer kam es nicht zu sichtbarem Schleimauswurf oder Abschnauben, eine Bronchoskopie ergibt eine starke Verschleimung. Zusätzlich wurde das Pferd zeitweise mit Cortikoid-Präparaten behandelt.
Als Folge der atmungsbedingten Kreislaufschwäche stellen sich regelmäßig leichte bis mittlere Koliken ein, dreimal wurde Nasenschlundsonde geschoben. Der Krankheitsverlauf ist immer vergleichbar.
Die Beschwerden beginnen im späten Frühjahr und reichen bis in den frühen Herbst, aufgrund einer vermuteten Allergie wurde daher vor 2 Jahren eine Desensibilisierung ohne merkliche Besserung durchgeführt.

Anmerkung:
Hauptgrund für den Besitzer, zu Naturheilverfahren zu wechseln, ergab sich aus der Prognose des Veterinärs, eine weitere Verschlimmerung im Folgejahr sei zu erwarten, die Erkrankung sei altersbedingt, nicht zu heilen.
Die Untersuchung durch den THP erfolgte in einem für den Krankheitsverlauf akuten Stadium. Zwei Tage zuvor hatte die Stute eine mittlere Kolik, der Darm wurde ausgeräumt und es wurden krampflösende Mittel injiziert.

Signalement:
Tierart: Pferd
Rasse: Warmblut, Hesse
Farbe u. Abzeichen: Schimmel
Geschlecht: Stute
Alter: 20 Jahre
Körpergröße: 170 cm
Gewicht: 600 kg (geschätzt)
Verwendungszweck: Freizeitpferd, dem Alter gemäß leichte, gymnastizierende Dressurarbeit

Anamnese vor Ort (2001)
Haltung:
Die Stute ist seit 11 Jahren beim gleichen Besitzer, durch ganztägige Betreuung ist sie unter sehr guter Beobachtung, Die Haltung erfolgt mit mehreren Pferden zusammen in Außenboxen mit Paddock und Stroheinstreu. Heu wird aufgrund der Atemwegsproblematik seit 2 Jahren naß (30 min. getaucht) gefüttert.
Auffällig für den Besitzer ist das Trinkverhalten: die Stute trinkt sehr wenig (laut Angabe ca. 20l / Tag), die Überwachung ist recht genau, da aus Behältern auf dem Paddock getränkt wird.

Anmerkung:
dieses Symptom steht bei der Auswertung sehr weit oben, hier lässt sich unserer Meinung nach die Ursache für die fehlende Reaktion auf die schleimlösenden Mittel vermuten!
Die Stute zeigt deutliche Verhaltensänderungen während der Rosse, unangenehm beim Arbeiten sind die großen Verspannungen. Nach ca. 2-3 Tagen lösen sich diese Verhaltensweisen wieder auf.

Akute Symptome:
- Atemfrequenz erhöht (24) (Ruhepuls lt. Besitzer 10)
- Dyspnoe mit starker Bauchatmung, stoßweises Ausatmen
- Blasse Schleimhäute
- Schwache Darmperistaltik
- Auskultation von Trachea / Lunge ergeben großblasige Rasselgeräusche,
- Belastungstest: starke Erhöhung der Pulsfrequenz, aber weder Husten noch Nasenausfluß

Therapie:
a) Generell:
In der Reihenfolge der Behandlung behandelten wir die Ursachen der einzelnen Symptome nacheinander, nicht ohne den Akutzustand der Stute zu vernachlässigen. Empfehlung an den Besitzer: Zur Stärkung des Kreislaufs soll die Stute Miniplex Crataegus 2-4 ml bei entsprechenden Anzeichen oral verabreicht bekommen.

b) Behandlung:
1. Zur Regulierung des Flüssigkeitshaushaltes (Schleimlösung!) erhält die Stute 3 Gaben Pulsatilla D6 oral über 14 Tage. Pulsatilla findet sich auch in den hormonellen Störungen der Stute wieder. Telefonischer Bericht des Besitzers: Bereits nach zwei Tagen ist die aufgenommene Wassermenge etwa verdoppelt.
2. Im Anschluß bekommt die Stute morgens uns abends je eine Gabe Acidum Formicium D6 sowie Phosphorus D6 mit einstündigem Abstand.

Nach 2 Tagen sind Schleimpartikel beim Abschnauben erkennbar, am dritten Tag wird eine größere Menge Sekret (ca. 5 ml) sichtbar abgehustet, die Bauchatmung wird allmählich weniger und das Ausatmen ist nicht mehr stoßweise.
Die Medikation bleibt bis in den Oktober bestehen, dann wird sie abgesetzt.
Im Folgejahr (2002) wird die Behandlung mit Acidum Formicium und Phosphorus in gleicher Potenz ab Mai durchgeführt. Der Verlauf ähnelt dem der Vorjahre, aber in abgeschwächter Form, die Pulsfrequenz steigt nicht über 16 und es kommt nur einmal zu einer leichten Kolik, die sich mit einer Gabe Miniplex Crataegus sowie leichter Bewegung abfangen läßt.

Gegenwärtiger Zustand:
In 2003 wird Acidum Formicium ab März bis Ende Mai morgens und abends vorbeugend gegeben. Als sich erste Anzeichen von Verschleimung beim Abschnauben zeigen, wird Phosphorus gegeben. Die Auskultation nach 4 Wochen (trotz ungünstiger Witterung für den bisherigen Krankheitsverlauf) ergibt einen leicht rauhen Ton, die Atemfrequenz ist 12, der Belastungstest fällt altersgemäß sehr gut aus.
In 2004 empfehlen wir die gleiche Medikation, die telefonischen Meldungen sind bisher (August 2004) ohne Befund.

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