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Labordiagnostik bei dermatologischer Fragestellung

Foto: Isselée - FotoliaFALLSTUDIE AUS DEM THP-LABOR VETSCREEN

Hautveränderungen können viele verschiedene Ursachen haben. Anhand der Anamnese sollte abgeklärt werden, ob sie evtl. mit der Fütterung (Mangelerkrankung), der Jahreszeit, der Umgebung (Allergie) oder ähnlichen, bei Menschen bzw. anderen Tieren (Zoonosen) auftretenden Symptomen zusammenhängen. Hautveränderungen bzw. Irritationen können als Manifestation allgemeiner Erkrankungen auftreten (z. B. Leber, Niere) oder als Teil generalisierter Stoffwechselstörungen (Endokrinopathien).

Im Folgenden ein kleiner Einblick in dieses Thema und wie das Labor helfen kann.

Bei Verdacht auf Ektoparasiten wie z. B. Demodex-Milben

Foto: Dr. BeckDurch eine übermäßige Vermehrung dieser Milbe in den Haarfollikeln kommt es zu haarlosen Hautbezirken. Häufig weisen diese Hautbezirke eine Rötung der Haut und Schuppenbildung auf. Die betroffenen Stellen sind scharf begrenzt oder zeigen diffuse Ränder. In vielen Fällen kommt es zu bakteriellen Sekundärinfektionen mit Pustel- und Krustenbildung sowie unterschiedlich starkem Juckreiz.
Die Diagnose einer Demodikose aufgrund von Demodex canis wird über eine mikroskopische Untersuchung von tiefen Hautgeschabseln gestellt. Diese Geschabsel werden mittels einer Skalpellklinge gewonnen (es muss geschabt werden, bis Blut oder Hautsekret austritt). Um ein sicheres Ergebnis zu erziehlen, empfehlen wir, Hautgeschabsel von fünf verschiedenen Stellen zu nehmen.
Achtung: Bei manchen Rassen, z. B. dem Shar-Pei, und an bestimmten Lokalisationen der Hautveränderungen, z. B. an den Pfoten, sowie bei entzündungsbedingter, chronisch verdickter Haut, kann der Milbennachweis durch Geschabsel trotz korrekter Entnahmetechnik falsch-negativ ausfallen. In solchen Fällen sollten bei Verdacht auf Demodikose Hautbiopsien (Gewebeproben) entnommen und auf Demodexmilben untersucht werden. Bei Verdacht auf Sarcoptes-Milben empfehlen wir, Sarcoptes-Antikörper im Blut bestimmen zu lassen, da diese Milben im Geschabsel kaum nachweisbar sind. Für den Nachweis anderer Ektoparasiten (z. B. Cheyletiella) bzw. die Fixation bestimmter fraglicher Objekte empfehlen wir, ein Tesafilmpräparat (Tesafilm auf Objekt tupfen, auf einen Objektträger kleben und einschicken) oder ein Hautgeschabsel bzw. Haare einzuschicken. (Hautgeschabsel: Paraffinöl auf die Hautstelle geben und mit einer Skalpellklinge Krusten, Haare und Schuppen am Übergang von der gesunden zur kranken Haut abschaben.)
Eine bakteriologische und mykologische Untersuchung ist bei Hautveränderungen (Rötung, Schuppen, Sekret) oder Ohrinfektionen ebenfalls sinnvoll. Hier sind Hautgeschabsel, Haare oder ein Tupfer mit Medium (beherzt tupfen) anzuraten.
Bei einer bakteriologischen Untersuchungen wird die krankmachende Keimflora identifiziert. Hierbei ist es empfehlenswert, ein Aromatogramm (Testung der isolierten Keime auf Empfindlichkeit gegenüber antimikrobiell wirksamen Ölen) oder ein Antibiogramm (welcher Wirkstoff hilft bei welchem Keim, sodass kein Breitbandantibiotikum gegeben werden muss) erstellen zu lassen.
Autonosoden können aus den individuell isolierten Störkeimen hergestellt werden und alleine oder begleitend zu weiteren Therapieansätzen verwendet werden.

Fallbeispiel

Labrador „Champ“, kastrierter Rüde, 7 Jahre alt. Wurde vorgestellt mit rezidivierender Ohrenentzündung. Bei feuchtem Wetter wurde es schlimmer, schlechter Geruch. Über vier Jahre lang immer wieder Antibiotika ohne vorausgegangene Untersuchung.
Es wurde nach Absprache mit Vetscreen ein Abstrich vom betroffenen Ohr genommen, bakteriologisch und mykologisch untersucht.
Der Befund ergab einen mäßigen Gehalt an Staphylococcus pseudintermedius und einen hohen Gehalt an Malassezien pachydermatis.
Aufgrund des Befundes konnte gezielt auf Malassezien behandelt werden (bewährt hat sich z. B. Bogacare Ohrreiniger mit Frauenmantel und eine Ernährungsumstellung). Champ hat heute keine Beschwerden mehr.

Fotos: © aleksandr - Fotolia201406 Labor4




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