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Haustierernährung: BARFen – aber wie?

EIN GANZER KERL DANK … „HAPPI“

VON HORST UND DEN ELCHEN

201501 Ernaehr1Es ist Montagmorgen und ich stehe neben einer jungen Frau an einer SB-Fleischtheke im Supermarkt. Sie sucht in all der Auswahl nach einem bestimmten Pack Fleisch. Nachdem sie verzweifelt vor sich hin murmelt, frage ich sie, ob sie etwas Bestimmtes suchen würde. Sie antwortet: „Ja, mein Hund ist krank und nun wurde mir gesagt, dass ich dem armen Horst, so heißt mein Hund, nur noch mit Frischfleisch helfen könne.“ Ich frage sie, wer ihr das gesagt hat und bekomme zur Antwort, dass sie auf einem Öko-Markt im Nachbarort gewesen ist und dort an einem Stand für artgerechte 201501 Ernaehr5Ernährung gefragt hat. Die gute Dame vor Ort hätte ihr gesagt, dass Hunde ausschließlich von Fleisch ernährt werden sollten und dass alles andere schlichtweg Müll sei. Nach zwei Wochen treffe ich die Dame wieder. Diesmal am Regal für Kartoffelprodukte. Ich spreche sie an und erkundige mich, wie es mit der Fleischverkostung bei ihrem Horst klappt und stoße damit in eine tiefe Wunde. Horst hat seit neun Tagen so massiven Durchfall und gefühlte zehn Kilogramm an Gewicht verloren, dass sie nun versuchen würde, mit Kartoffelflocken den Kot von Horst wieder in Form zu bringen. Beim Hund ihrer Freundin hätte das schließlich auch geklappt.

Was ist hier passiert?

201501 Ernaehr2Genau das, was vielen Leuten passiert, wenn sie versuchen, den Hund plötzlich zu BARFen. Als erstes sollte man hier mit dem Wort ARTGERECHT aufräumen. Der Hund stammt ja angeblich vom Wolf ab, dem Urhund und Symbol für Freiheit, Ehrfurcht und Stolz – ein Tier, das durch die Bergwälder pirscht und Damwild, Rehe, Niederwild und Pfadfindergruppen jagt. Aber ist der domestizierte Hund nicht weit vom Wolf entfernt, wenn es um die Nahrung geht? Schauen wir uns doch einmal einen kleinen Yorkshire Terrier an, der seit sechs Jahren nur Industriefutter bekommt. Können Sie sich vorstellen, wie dieser Hund durch die Bergbüsche pirscht, dann vor einem Elch steht und versucht, diesen mit Knurren und Bellen zu stellen, sodass der Elch zum Eichhörnchen auf den Baum schaut und fragt: „Wer ist das denn?“ Bei dieser Vorstellung müssen Sie sicher grinsen, oder?

Was heißt für uns Menschen artgerecht?

201501 Ernaehr3Leben in einer Höhle? Beeren sammeln? Elche stellen und dann aufessen? Nein – BARFen ist ein wunderbares Mittel, um einen Hund zu ernähren, denn genau dafür wurde sein Verdauungssystem von Mutter Natur entwickelt. Nur hatte Mutter Natur nicht damit gerechnet, dass wir irgendwann einmal in der Lage sind, Industriefutter zu entwickeln und dass wir das Futter für den Hund so komplex synthetisieren können, dass der Körper bzw. die Organe fast nichts mehr tun müssen, um Nährstoffe (falls vorhanden!) aufzunehmen. Man sollte also auf jeden Fall genau abwägen, wie schnell man einen Hund von Industriefutter auf Fleisch umstellt und ob der beste Freund des Menschen auch wirklich in der Lage ist, frisches Fleisch zu verwerten. Wird das Futter zu schnell umgestellt, so wie es in 70 von 100 Fällen passiert, reagiert der Darm mit Abwehr und zeigt dies z. B. mit Durchfall oder massivem Erbrechen. Genauso würden Ihr Darm und Ihr Magen reagieren, wenn man Ihnen ab sofort nur noch rohes Fleisch zu essen geben würde. Wichtig ist deshalb, sich von erfahrenen Ernährungsberatern für Hunde und andere Tierarten ein individuell auf ihr Tier abgestimmtes Konzept erstellen zu lassen, damit die Umstellung von Industriefutter auf Frischfleisch langsam und abwechslungsreich gestaltet wird.

201501 Ernaehr4Informieren ja – aber wo?

Die Deutschen Paracelsus Schulen bieten die Ausbildung zum Ernährungsberater für Hunde und andere Tierarten an, aber auch Seminare, die informativ die Vor- und Nachteile einzelner Fütterungsarten erklären, damit auch Hunde wie Horst Freude an der Frischfleischfütterung bekommen, ohne durch die Wälder laufen zu müssen, um Elchen nachzustellen.

Daher würde ich mich freuen, wenn ich Sie und Ihren „Horst" demnächst in einem unserer Seminare an den Deutschen Paracelsus Schulen begrüßen dürfte.

DIRK RÖSEDIRK RÖSE
TIERHEILPRAKTIKER IN EIGENER PRAXIS
LEITER DES THERAPIEHOFES ROSENBRAKEN IN REHBURG-LOCCUM
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TÄTIGKEITSSCHWERPUNKTE

  • Erkrankungen des Bewegungsapparates bei Pferden
  • Ernährungstherapie für Kleintiere
  • Chiropraktik
  • Laser- und Kryotherapie, Blutegel- sowie Elektrotherapie
  • Dozent bei internationalen Weiterbildungsveranstaltungen im Großtierbereich für Bewegungsanalytik und Chiropraktik, Dozent an den Paracelsus Schulen

Fotos: © akf – Fotolia, PhotoSG – Fotolia

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