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Dorn-Therapie bringt Hunde wieder ins Lot

Gegen Rückenschmerzen und Wirbelsäulenbeschwerden wird im Humanbereich seit vielen Jahren erfolgreich die Dorn-Therapie eingesetzt. Mittlerweile profitieren auch immer mehr Hunde von dieser sanften, manuellen Behandlungsmethode. Selbst bei tierärztlich austherapierten Hunden lassen sich mit dieser Methode erstaunliche Erfolge erzielen.

DER THERAPEUT GREIFT MIT DER HAND ÜBER DIE
BRUSTWIRBELSÄULE DES LIEGENDEN HUNDES UND
DRÜCKT MIT SEINEN FINGERKUPPEN VON UNTEN
GEGEN DEN JEWEILIGEN DORNFORTSATZ DES BRUSTWIRBELS

Die Dorn-Therapie basiert auf der Annahme, dass die meisten Beschwerden durch ein von Blockaden in Schieflage geratenes Knochengerüst herrühren. Passt die Statik des Skeletts, also des passiven Bewegungsapparates, nicht mehr, gerät auch der aktive Bewegungsapparat mit seinen Sehnen, Bändern und Muskeln aus dem Gleichgewicht. Mithilfe der Dorn-Therapie lassen sich Wirbel- und Gelenkblockaden rasch und dauerhaft beheben. Sie kommt bei Rücken-, Gelenk- und Muskelproblemen zum Einsatz. Da nicht nur Symptome behandelt, sondern der gesamte Hund abgetastet wird, wirkt sie über das Rückenmark und die Spinalnerven auch auf innere Organe ein. Werden verschobene Wirbel wieder in ihre Ausgangsposition gebracht, werden damit auch diese Störungen behoben.


BEI DER BEHANDLUNG DES TARSALGELENKES MUSS
DARAUF GEACHTET WERDEN, DASS DURCH DAS
UMFASSEN DER FIXIERENDEN HAND DIE ACHILLESSEHNE
NICHT KOMPRIMIERT WIRD

SANFTES DRÜCKEN BEI VERSPANNTEM RÜCKEN

Die Behandlung von Wirbelsäulen- und Gelenkbeschwerden mit manuellen Techniken ist im Grunde nichts Neues und wird in vielen Kulturkreisen schon seit Jahrhunderten praktiziert. Selbst im Alten Ägypten wurde bei Problemen des Bewegungsapparates Hand angelegt. Die Dorn-Therapie ist eine Technik, um Beschwerden am Bewegungsapparat zu lindern oder gar zu heilen. Sie wurde in den 1970er-Jahren von Dieter Dorn zur Behandlung von Rückenschmerzen und Bewegungseinschränkungen entwickelt, nachdem sein äußerst schmerzhafter Hexenschuss mit einem sanften Druck gegen seine Wirbel behandelt wurde. Binnen kürzester Zeit war der Schmerz bei Dorn vollkommen verschwunden – und kam auch nie wieder.
Doch gegen die Dorn-Methode gibt es auch Kritik: Schulmediziner erkennen sie nicht an, weil sie wissenschaftlich nicht begründet ist. Dorn selbst wird als „Laien-Mediziner“ bezeichnet. Aber sind es in der Geschichte der Wissenschaften nicht gerade Außenseiter gewesen, die wichtige neue Erkenntnisse beigesteuert haben?
Fakt ist: Eine Behandlung mit der Dorn-Therapie ist für Hunde äußerst effizient. Der größte Vorteil dürfte in der sofortigen Schmerzlinderung, wenn nicht sogar in einer Schmerzbefreiung liegen, und das ohne Einsatz von Medikamenten. Durch das behutsame Abtasten des ganzen Hundes gleicht die Dorn-Methode zudem einer klassischen Massage. Das bedeutet, dass sowohl die Durchblutung angeregt und die Entschlackung gefördert wird als auch die gesamte Wirbelsäulenmuskulatur entspannt.

DER THERAPEUT UNTERSUCHT, OB ALLE DORNFORTSÄTZE
DER BRUSTWIRBELSÄULE MITTIG IN EINER REIHE STEHEN

BLOCKADEN VERURSACHEN BEWEGUNGSEINSCHRÄNKUNGEN

Im Gegensatz zum Menschen ist das Skelett des Hundes sehr beweglich und für starke Belastung ausgelegt. Doch sind Gelenke oder Wirbel blockiert, kommt es auch beim Hund zu Bewegungseinschränkungen. Die Blockaden selbst entstehen aus unterschiedlichen Gründen, z.B. Krankheiten, Unfälle oder falsche Ernährung. Mithilfe der Dorn-Therapie werden blockierte Gelenke oder Wirbel zurück in die korrekte Lage gebracht, gleichzeitig wird damit ihre Funktion wiederhergestellt.
Auch kleine Fehlstellungen eines oder mehrerer Wirbel an Hals-, Brust- oder Lendenwirbelsäule lassen sich mit leichtem Druck am Dornfortsatz behandeln. Im Humanbereich empfinden Patienten diesen Druckschmerz beim Lösen von Blockaden eher als angenehm. Bei Hunden scheint das ähnlich zu sein, denn in der Regel halten sie beim Lösen still. Kurzzeitig schmerzhaft kann es werden, wenn eine Blockade im Iliosakralgelenk gelöst wird. Gerade dieses Gelenk ist das beim Hund am meisten belastete. Deswegen wirkt eine Behandlung an dieser Stelle ungemein befreiend.
Sind Blockaden von Wirbeln und Gelenken behoben, verschwinden gleichzeitig dadurch verursachte Muskel-, Sehnen- und Bänderprobleme. Denn durch eine Fehlstellung des Hundes können etwa Muskeln dauerhaft überdehnt werden und sich schließlich schmerzhaft verspannen.
Wohltuend, aber nicht zwingend notwendig ist die Dorn-Therapie bei leichten Rückenbeschwerden und Bewegungseinschränkungen. Hundesenioren z.B. profitieren von dieser Behandlungsmethode, da sie dadurch wieder mobiler werden. Empfehlenswert ist sie auch nach langen Ruhephasen, zu denen Hunde bei Krankheiten oder Unfällen gezwungen sind. Bei ungewohnter Belastung, z.B. langen Bergwanderungen im Urlaub, hilft sie den müden Gliedern wieder auf Trab. Auch nach langen Autofahrten, die Urlaubsreisen oft mit sich bringen.
Mag eine Behandlung nach Dorn scheinbar wahre Wunder bewirken, sind ihr doch Grenzen gesetzt. Hüftgelenksdysplasien, Spondylosen oder Arthrosen können auch mit dieser Methode nicht geheilt werden. Sie verschafft den Hunden aber zumindest eine spürbare Erleichterung.

HAT DER HUND RÜCKENPROBLEME, KANN EIN
HOCHGESTELLTER NAPF DEN ALLTAG ERLEICHTERN

WIRBELPROBLEME DURCH HALSBÄNDER?

Auch bei Hunden gilt: Vorbeugen ist besser als heilen. So sind Hunde, die locker an der Leine gehen, weit weniger von Wirbelblockaden betroffen als diejenigen, die ständig zerren. Halter, die ihren Hunden unbedingt eine perfekte Fußposition abverlangen wollen, sollten darauf achten, dass sie ihre Vierbeiner abwechselnd links und rechts führen. Ansonsten kommt es unweigerlich zu massiven Wirbelproblemen. Selbst die Führung eines Hundes mit einem Halsband statt eines korrekt sitzenden Brustgeschirrs – und zwar nicht nur einem Stachel- oder Würgehalsband – kann zu massiven Schäden an der Wirbelsäule führen. Ausnahmen, die ein Halsband rechtfertigen, sind Spondylosen oder ein Bandscheibenvorfall im Bereich der Brustwirbelsäule. Auch eine Operation am Rücken oder Bauch macht eine kurzzeitige Führung am Halsband bis zur Wundheilung unerlässlich. Leidet der Hund bereits unter Rückenproblemen, dann ist es ratsam, seinen Napf höher zu stellen. Auch in puncto Körbchen & Co. sollten Vorkehrungen getroffen werden. So wäre ein orthopädisches Hundebett eine sinnvolle Anschaffung. Der Liegeplatz sollte gegen Kälte von unten isoliert sein. Aus diesem Grund hat kein Hund, schon gar kein an der Wirbelsäule geschädigter, etwas in einem unbeheizten Zwinger verloren.
Treppenlaufen sollte bei Hunden mit Rücken- und Gelenkproblemen unterbunden werden. Falls es unumgänglich ist, sollte man den Hund dabei mit einem Hüftgurt oder wenigstens mit einem stabilen Tuch unterstützen. Bei Fahrten mit dem Auto ist dafür zu sorgen, dass das Ein- und Aussteigen beschwerdefrei erfolgen kann, z.B. mittels einer Rampe. Agility, Ballwerfen, Dog-Dancing, Frisbee oder Flyball sind für Hunde mit Wirbelsäulenproblemen ein absolutes No-Go!

FÜR DEN EINFACHEN, GELENKSCHONENDEN EIN- UND
AUSSTIEG AM AUTO BIETET SICH EINE RAMPE AN

Buch-Tipp:
SABINE ZEMLA & SUSANNE SCHMITT:
DORN-THERAPIE FÜR HUNDE,
KYNOS VERLAG

SABINE ZEMLA
HUNDEPHYSIOTHERAPEUTIN
ANTI-STRESS-TRAINERIN

TÄTIGKEITSSCHWERPUNKTE
Physiotherapie, Training bei stressbedingten Verhaltensauffälligkeiten, Autorin

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Fotos ©: S. Zemla