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Blütenessenzen für Hunde

Interview von Claudia Hötzendorfer mit Martina Albert

Seit einigen Jahren werden Bach-Blüten auch als Therapieansatz für Haustiere immer beliebter. Die Hundetrainerin Martina Albert hat gemeinsam mit ihrer Kollegin Michaela Feldhordt den bislang umfangreichsten Ratgeber zum Thema „Blütenessenzen für Hunde" aufgelegt, der nicht nur Bach-Blüten ausführlich vorstellt, sondern auch Blütenessenzen aus Kalifornien und Australien mit einbezieht. Im Gespräch verrät die Autorin, warum ihnen diese Auswahl so wichtig ist.

Frau Albert, in Ihrem Buch stellen Sie nicht nur Bach-Blüten, sondern auch Blütenessenzen aus Kalifornien und Australien vor. Wie ist da der Zusammenhang?
Bach-Blüten stellen ein abgeschlossenes System dar, das um 1930 herum entstand. Seitdem hat sich einiges verändert in unserer Welt. In allen Teilen der Erde gibt es Leute, die Pflanzen, die in ihrer Umgebung wachsen, erforschen und katalogisieren, die sich aber durchaus auch alle an Dr. Bach orientiert haben. So wie er sie hergestellt hat, werden sie auch in anderen Ländern produziert, entweder über die Sonnen- oder die Kochmethode. Doch diese Systeme sind nicht starr, sie entwickeln sich ständig weiter. Sie beinhalten auch klassische Heilpflanzen, die Bach nicht berücksichtigt hat. Dosiert und gemischt werden sie aber genauso wie Bach-Blüten.

Und wie findet man die passende „Blüte“ für sein Haustier?
Mir fällt immer wieder auf, dass die Menschen bei ihren eigenen Tieren oft Scheuklappen tragen. Sie glauben, ihre Tiere in- und auswendig zu kennen, und interpretieren viel hinein. Deshalb sollte man das momentane Verhalten möglichst neutral bewerten und sich – ähnlich wie bei einer Zwiebel – Schicht für Schicht nach innen vorarbeiten. Ein Hund, der z.B. Aggressionen zeigt, und das schon relativ lang aus seiner Sicht erfolgreich tut, würde vielleicht zunächst einmal mit Blüten gegen Aggressionen behandelt werden; es kann aber sein, dass unter der Behandlung Ängste auftreten, die er vorher überspielt hat. Darauf muss man entsprechend reagieren.

Es ergibt also Sinn, auch einen Außenstehenden, der das Tier kennt, nach dessen Beobachtungen zu fragen?
Genau. So mache ich es. Wenn ich für ein Tier bestimmte Blüten ausgesucht habe, frage ich meine Kollegin Michaela Feldhordt, ob sie das genauso sieht. Und manchmal gibt es durchaus Blüten, die sie nicht ausgewählt hätte, weil sie das Verhalten oder die Situation anders interpretiert.

Ein Haustier spiegelt den Besitzer oft wider. Ergibt es Sinn, wenn der Mensch sich auch passende Blüten mischt – und wenn ja, ist es dann dieselbe Mischung?
Man kann auch als Besitzer die Blüten einnehmen. Allerdings muss es nicht dieselbe Mischung sein. Nehmen wir als Beispiel einen herrschsüchtigen Menschen, der sehr extrovertiert ist und sein Tier im Zusammenleben so deckelt, dass dieses Ängste entwickelt. Da wären verschiedene Blütenmischungen angezeigt. Es kommt aber nicht selten vor, dass die Problematik bei Mensch und Tier ähnlich ist, dass das Tier die Aggression, die der Mensch sich nicht traut, herauszulassen, auslebt. Dann wäre es sinnvoll, beide zu behandeln.

Wo liegen die Grenzen der Blüten-Therapie für Hunde?
Grenzen gibt es auf alle Fälle, wenn der Besitzer nicht mitspielt, wenn er eine innerliche Blockade oder gar Abneigung gegen diesen Ansatz hat. Denn dann gibt er die Blüten nicht regelmäßig. Wenn man als Besitzer glaubt, dass man nur die Blüten geben muss und sich das Problem daraufhin erledigt, bringt die Therapie nichts. Denn die Blüten können nur unterstützend wirken, nicht aber das Problem lösen, das ja immer aus einer Symbiose zwischen Hund und Mensch entsteht.

Wo sehen Sie die Haupteinsatzgebiete der Blütentherapie?
Überall, wo ein psychisches Problem vorliegt. Körperliche Probleme würde ich nicht in den Vordergrund stellen und lieber einen Tierarzt oder Tierheilpraktiker zurate ziehen. Mein Hauptaugenmerk liegt auf einer seelischen Disharmonie, die sich in einem unerwünschten Verhalten äußert.

Vielen Dank für das Gespräch!

BUCH-TIPP
Martina Albert & Michaela Feldhordt
Blütenessenzen für unsere Hunde
Animal learn Verlag

CLAUDIA HÖTZENDORFER
Dipl.-Journalistin

TÄTIGKEITSSCHWERPUNKTE
Autorin und Lektorin, Herausgeberin des Online-Magazins Duesseldogs.de, Schwerpunkte: Ernährung, Gesundheit und Forschung

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