Tierwissen für Kids: Eichhörnchen
Von Baum zu Baum rauf und runter
Eichhörnchen sind extrem flink und richtig gute Kletterkünstler. Daher stammt ihr Namensbestandteil „Eich“ auch nicht von ihrer Lieblingsnahrung, den Eicheln, und auch nicht von den Eichen, auf die sie gerne klettern, sondern vom alten indogermanischen Wort „aig“, das übersetzt in etwa „schnelle Bewegung“ bedeutet. Und das trifft auf unsere Eichhörnchen zu 100 Prozent zu, denn sie klettern den ganzen Tag auf Bäumen rauf und runter oder springen von Ast zu Ast, um Nahrung zu suchen oder sich ein Nest zu bauen. Da sie sehr leicht sind und nur maximal 500 Gramm wiegen, können sie sich selbst auf dünnste Äste trauen, ohne Gefahr zu laufen, runterzufallen. Und wenn ein Ast doch einmal bricht, spannen sie einfach ihren dicken buschigen Schwanz auf und gleiten wie ein Vogel zu Boden. Der buschige Schwanz ist fast so lang wie das Eichhörnchen selbst und dient bei ihren Sprüngen von Ast zu Ast und Baum zu Baum als Steuerruder. So halten sie problemlos die Balance, auch wenn sie sich sehr schnell bewegen. Im Winter spendet der Schwanz Wärme und dient dem Nachwuchs als Decke. Auch kommunizieren Eichhörnchen über ihren Schwanz, sodass sich an Stellung und Haarkleid leicht ihr Befinden ablesen lässt.
Verstecken und Wiederfinden
Eichhörnchen ernähren sich am liebsten von Eicheln, Nüssen und Beeren. Aber auch Kastanien, Pilze, Knospen, Schnecken, Insekten, Eier und Jungvögel stehen auf ihrem Speiseplan. Die harten Nüsse knacken sie problemlos mit ihren kräftigen Nagezähnen, mit denen sie sowohl im Ober- als auch im Unterkiefer ausgestattet sind. Da Eichhörnchen keinen Winterschlaf halten, müssen sie auch im Winter essen, um zu überleben. Doch die Nahrungssuche im Winter ist schwierig, deshalb sammeln Eichhörnchen ihr Winterfutter bereits im Herbst. Sie fressen sich einen dicken Winterspeck an, vergraben den Rest der Nahrung im Boden, um ihn im Winter wieder auszugraben. Wissenschaftlichen Erkenntnissen zufolge benutzen sie dazu überwiegend ihren gut ausgebildeten Geruchssinn, aber auch ihr Gedächtnis. Da sie sich jedoch nicht immer jedes Versteck merken können und sich die Nahrung durch den Schnee auch schlecht riechen lässt, bleiben viele Samen, Nüsse usw. bis zum Frühjahr im Boden und gedeihen dann zu neuen Pflanzen heran. Man vermutet, dass sich davon das Sprichwort „Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen“ ableitet.
Hoch oben lebt sich’s am besten
Da Eichhörnchen auch natürliche Feinde haben, zu denen Greifvögel ebenso zählen wie Mader, Luchse und Wiesel, bauen die kleinen Fellnasen ihre Nester hoch oben in den Bäumen. Um sicher zu gehen, gut geschützt zu sein, legen sie immer zwei Ausgänge an und bauen sich gleich mehrere, sodass ein Umzug im Notfall schnell vonstattengehen kann. Das Nest ist ca. 50 Zentimeter groß und wird aus Zweigen, Nadeln und Blättern in eine Astgabel gebaut. Damit es auch im Winter schön warm ist, wird es innen mit Moos, Federn und Gras gepolstert. Zur Paarungszeit ziehen die Elterntiere zusammen und bringen ihren Nachwuchs im gemeinsamen Nest zur Welt. Nach etwa vier Wochen kommen die Jungen zur Welt, nur zwölf Monate später gründen diese bereits ihre eigene Familie.
Ein schönes Fell, doch bitte kein Pelz
Viele Tiere, die ein schönes, weiches Fell haben, werden vom Menschen leider zur Herstellung von Pelzen missbraucht. Beim Eichhörnchen wäre das sicher auch so, wenn die Bundesrepublik Deutschland die flauschigen Nager nicht unter Artenschutz gestellt hätte. So dürfen Eichhörnchen bei uns weder gejagt noch zur Pelzherstellung verwendet werden. Fangen darf man sie nur, wenn sie krank sind und behandelt werden müssen. Doch nach der Behandlung müssen sie wieder in die Natur entlassen werden. Und man darf sich nicht täuschen: Eichhörnchen sehen zwar putzig aus, sind aber alles andere als Schmusetiere. Es sind kleine Raubtiere, die nicht als Haustiere gehalten werden können.
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