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Tierwissen für Kids: Zugvögel

201606 Voegel1Warum heißen Zugvögel Zugvögel?

Zugvögel sind Vogelarten, die  in  den  Wintermonaten  ihre  Brutgebiete  in  Deutschland  verlassen und in Richtung Süden,  in  wärmere  Gebiete  ziehen. Das tun sie, weil Minustemperaturen,  eine  geschlossene  Schneedecke und die im Winter deutlich kürzeren Tage die Suche nach Insekten und Samen erschweren oder sie sogar unmöglich machen, sodass viele  Vögel verhungern würden. Deshalb weichen sie in wärmere Gebiete aus, in denen aufgrund der günstigeren Temperaturen genügend Nahrung vorhanden ist. Dabei gibt es  Vögel, die bis Afrika oder Indien ziehen, und andere, die etwas weniger weit nach Südeuropa ziehen. Deshalb nennt  man die einen Langstreckenzieher und die anderen Kurzstreckenzieher. 

Welche Zugvögel legen ganz weite Strecken zurück?

Langstreckenzieher  halten  sich  in  Deutschland  nur von April bis August  auf  und  fangen  im  September  an  wegzuziehen.  Zu  ihnen  gehören  ca.  80  Vogelarten,  darunter  der  Weißstorch,  der  Kuckuck,  der  Mauersegler  und  die  Nachtigall.  Diese Vögel  machen  sich  jedes Jahr  zur  gleichen  Zeit  auf  den  Weg.  Charakteristisch für Langstreckenzieher ist, dass sie  mit Ausnahme der großen Segelflieger wie  dem Weißstorch nachts alleine und nicht in  Schwärmen fliegen, sodass man ihren Abflug  oder ihre Ankunft in der Regel nicht bemerkt. Über  2  Milliarden  Langstreckenzieher  aus  Europa  machen sich jedes Jahr auf den Weg nach Afrika.

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Welche Zugvögel legen kurze Strecken zurück?

Kurzstreckenzieher  fliegen  meist  nur  bis  zur  Mittelmeerregion, in der es im Winter deutlich wärmer ist als bei uns.  Sie ziehen im Herbst los und kehren schon im Februar wieder zurück. Ihre Abflug- und Ankunftszeiten variieren mit  der  Wetterlage.  Wird  es  schon  früh  im  Herbst  kalt,  ziehen sie eher los. Dauert der Winter bei uns sehr lang, kehren sie erst später zurück. Es gibt etwa 40 Arten von Kurzstreckenziehern, darunter der Kranich, der Kiebitz, der Star  und die Feldlerche. Sie ziehen meist in großen Gruppen  los, sodass man ihren Abflug und ihre Ankunft gut beobachten kann.

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Und wie heißen Vögel, die keine Zugvögel sind?

Diese  nennt  man  Standvögel,  weil  sie  beständig  bei  uns  in  Deutschland  bleiben.  Manche  nennt man auch Teilzieher, da sie innerhalb  Deutschlands  die  Region  wechseln, wenn es ihnen zu kalt wird.  Typische  Vertreter  sind  Wintervögel  wie Buchfinken, Zeisige, Kohlmeisen  und Blaumeisen.

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Wie finden Zugvögel ihren Weg?

Abzugszeit,  Zugrichtung  und  Zugentfernung  sind  bei  den  meisten  Zugvogelarten  genetisch  vorgegeben.  Selbst  Zugvögel,  die  in  Käfigen  gehalten  werden,  zeigen  zur  Zugzeit  eine  Zugunruhe  und  versuchen immer wieder, in eine bestimmte Richtung zu fliegen. Diese Verhaltensweise weist auf einen  angeborenen  Zuginstinkt  hin.  Auf  ihrem Flug orientieren sie sich tagsüber  bei klarem Himmel am Sonnenstand  und  nachts  am  Sternenhimmel.  Außerdem verfügen sie über einen eingebauten Magnetkompass, der ihnen  insbesondere bei schlechtem Wetter  den Weg weist. Die Vögel orientieren  sich aber auch an markanten geographischen Leitlinien wie Flüssen, Meeresküsten  oder  Gebirgen,  solange  diese weitgehend mit ihrer genetisch  vorgegebenen  Zugrichtung  übereinstimmen. 

201606 Voegel11Welcher Zugvogel fliegt am weitesten?

Es gibt einige Zugvögel, die auf ihrer  Reise  tausende  von  Kilometern  zurücklegen.  Dabei  fliegt  die  Küstenseeschwalbe  mit  17.000  Kilometern  am weitesten. Sie startet in Grönland  oder  Alaska  und  fliegt  bis  zur  anderen  Seite  des  Globus,  zur  Antarktis,  wo sie in Kolonien brütet.

201606 Voegel12Ist Nils Holgersson wirklich mit den Graugänsen mitgeflogen?

Nein,  das  ist  leider  nur  ein  Märchen.  Aber  Graugänse  gehören  tatsächlich zu den bekanntesten Zugvögeln,  deshalb  hat  sich  die201606 Voegel10  Erfinderin  des  Märchens wohl auch für diese Vogelart  entschieden.  Bei  uns  in  Deutschland sieht man Graugänse manchmal  zu Hunderten auf Wiesen und Äckern,  viele  Graugänse  haben  ihre  Zugeigenschaft mittlerweile abgelegt. Sie  fliegen  im  Winter  nicht  mehr  weg,  sondern  überwintern  bei  uns.  Das  liegt  an  den  milderen  Wintern,  die  bei uns seit einigen Jahren herrschen,  ebenso an der intensiveren Landwirtschaft.  Denn  dadurch  finden  die  Vö- gel  auch  im Winter  auf  den  Feldern  noch genügend Nahrung, sodass sie  den  weiten  Weg  in  den  Süden  gar  nicht antreten müssen. Und so würde  wohl auch Nils Holgersson heute viel  weniger Abenteuer erleben.

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