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Tierschutz: Das Schicksal der Galgos

Bilder, die einen mitten ins Herz treffen Was Galgo-Hunde an Grausamkeit erleben müssen, das brannte sich tief in meine Gedanken und trieb mir Tränen in die Augen.

EINE SCHRECKLICHE RECHERCHE

Galgos sind eine Hunderasse, die mich schon durch ihr Aussehen begeistern. Deshalb wollte ich mehr über diese Hunde mit dem treu-traurigen Blick erfahren und fing an, über den Galgo Español zu recherchieren. Ich habe dazu den Begriff „Galgo“ in die Suchmaschine eingegeben und erhielt unter den Ergebnissen u. a. „Galgo Klavier spielen“. Ich klickte auf den Link, und in diesem Moment tat sich eine Welt menschlicher Grausamkeit auf meinem Computerbildschirm auf.
Hunde, die an Bäumen „baumelten“, gerade noch so, dass ihre Pfoten zart den Boden berührten. Wie mit Fingern, die über die Tasten eines Klaviers „tänzeln“, versuchten diese, irgendwie Halt auf dem Boden zu erlangen, um nicht zu ersticken, sich nicht das Genick zu brechen – sie wollten einfach nur weiterleben. Doch das wollten ihre ehemaligen Besitzer nicht. Sie sahen die Hunde als ausgedient an. Und so hängen jedes Jahr Anfang Februar, nach Ende der Jagdsaison, vielerorts in Spanien Galgos an Bäumen, um qualvoll zu sterben.

DIE GESCHICHTE DER GALGOS

Der GaIgo Español, ein ausgezeichneter Sicht- und Hetzjäger, ist ein direkter Vorfahre des Englischen Greyhounds. Noch bis ins späte 19. Jahrhundert hinein war es ausschließlich dem Adel und Großgrundbesitzern erlaubt, diese pfeilschnellen und anmutigen Hunde zu besitzen. Der Galgo hatte durch seine Eigenschaft, das Wild eigenständig zu sichten, zu verfolgen und zu erlegen, eine bevorzugte Stellung im Jagdwesen gegenüber sämtlichen anderen Hunderassen.
Er war eine „Waffe“ zur Beschaffung von Nahrung für den Menschen. Doch dieser hochangesehene Status sollte sich im 20. Jahrhundert ändern. Ab sofort ging es nicht mehr nur um die notwendige Nahrung, die dem Menschen das Überleben sicherte, sondern vor allem um Wetteinsätze bei Hunderennen mit Galgos, die ihren Besitzern hohe finanzielle Gewinne sichern.
Bringt ein Galgo seinem Besitzer aber nicht (mehr) die gewünschte Leistung (Gewinn), ist dieser blamiert und damit die Lebenszeit des Galgos abgelaufen. Neben dem Aufhängen an Bäumen werden die Tiere erschossen oder ausgesetzt. Nur in wenigen Fällen wird der ausgediente Hund an eine Tierschutzorganisation übergeben.
Eine verbreitete perfide Art und Weise ist es, den zur Last gewordenen Hund an einen Baum zu hängen und seinen Nachfolger zusehen zu lassen, wie er um sein Leben kämpft. Diese Tradition soll dazu führen, dass der neue Galgo sich die Gepflogenheit seines Besitzers einprägen soll, damit er weiß, was mit ihm passiert, wenn er nicht die geforderte Leistung bringt.
Vor nicht allzu langer Zeit wurde in Spanien ein neues Tierschutzgesetz erlassen, doch das greift leider für Galgos nicht, da es sich auf Haustiere stützt und der Galgo als Nutztier zählt. Ebenso seine Leidensgenossen, die Podencos (spanische Jagdhundrasse).

STECKBRIEF GALGO

  • Größe: 60 – 70 cm
  • Gewicht: 20 – 29 kg
  • Geschwindigkeit: bis zu 60 km/h
  • Körperbau: langgezogener und sportlicher Körper, schmaler Kopf („Langnase“), dunkle und mandelförmige Augen, sanfter und zurückhaltender Ausdruck, tief gesetzte Rute
  • Fellvarianten: glatthaarig – sehr kurz und fein, keine Unterwolle; rauhaarig – mittellang (bis 10 cm), struppig und hart

CHARAKTER DES GALGOS

Wenn der Galgo Vertrauen gefasst hat, ist er sehr anhänglich und auf seine Bezugsperson fixiert. Er ist ruhig und zurückhaltend, gut verträglich mit anderen Hunden, integriert sich in der Regel problemlos in ein bestehendes Rudel. Im Haus bewegt er sich auf leisen, ruhigen Pfoten. In der freien Natur allerdings kann der Galgo, je nach Veranlagung und Erziehung, einen mehr oder weniger ausgeprägten Jagdinstinkt entwickeln. Daher ist zu empfehlen, mit einem Galgo immer an der Leine spazieren zu gehen und große, sicher eingezäunte Grundstücke bzw. Hundewiesen zu nutzen, um den Tieren zwei- bis dreimal wöchentlich ihre angeborene „Passion“ von Laufen mit hoher Geschwindigkeit zu gewähren.
Aufgeschlossene, unerschrockene Galgos, die man überall hin mitnehmen kann, eignen sich auch für Galgo-Anfänger. Allerdings sollte ihr Jagdinstinkt niemals aus dem Blick verloren werden.

BESONDERHEITEN

Ein Hundemäntelchen ist für Galgos an kühlen Tagen notwendig, da ihr Körper nicht für kalte Temperaturen ausgelegt ist. Das Mäntelchen schützt die Tiere vor Blasenentzündungen und Erkältungen.
Gefüttert werden sollten stoffwechselbedingt mehr Kohlenhydrate und weniger proteinhaltiges Futter.

TIERSCHUTZ

Ende Januar bis Anfang Februar finden in vielen Städten GaIgo-Märsche statt, um auf das Schicksal dieser sanften Hunde aufmerksam zu machen. Es ist ein großer emotionaler Moment, wenn diese überwiegend geretteten und aus dem Tierschutz stammenden Galgos gemeinsam mit ihren neuen Besitzern an einem vorbeiziehen. Auf vielen der Mäntel, die die Hunde tragen, steht das Todesdatum, das für diesen Hund vorgesehen war. Schätzungsweise werden jährlich immer noch bis zu 100.000 Galgos auf grausamste Art und Weise „entsorgt“.

SYLVIA RECH
TIERHEILPRAKTIKERIN

TÄTIGKEITSSCHWERPUNKTE
Tierhaltungsberatung, Tierheilkunde, spezialisiert auf Kaninchen und Meerschweinchen, Buchautorin

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Foto © Trepalio – Adobe