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Kaltes Plasma - Neue Maßstäbe bei schwierigen Einsätzen

Text: Mercedes Hönke vom Reha- und Therapiezentrum Hof Büchsenschinken

Ein neuer Behandlungsansatz mit kaltem Plasma (38°C) kann helfen, den Therapieerfolg bei vielen Erkrankungen zu beschleunigen, ohne Einsatz von Medikamenten und unerwünschten Nebenwirkungen.
Bei der Plasmamedizin handelt es sich um ein noch junges interdisziplinäres Forschungsfeld, in dem sich Physik, Medizin und Chemie treffen. Plasma, auch als „vierter Aggregatszustand“ bezeichnet, ist ein teilweise ionisiertes Gas, das durch seine elektrische Leitfähigkeit besondere Eigenschaften aufweist, die medizinisch genutzt werden können. Wesentliche Wirkkomponenten des Plasmas sind reaktive Stickstoff- und Sauerstoffspezies, UVStrahlung und elektrische Felder.

ATMOSPHÄRISCHES KALTES PLASMA (38°C)

Mikrobiologische Untersuchungen haben eine hohe Wirksamkeit gegen ein breites Spektrum von Mikroorganismen ergeben, jedoch keinen Hinweis erbracht auf die Bildung von Resistenzen, wie sie bei der sonst üblichen Alternative einer Antibiotikagabe so gefürchtet sind. Auch das Thema Doping bleibt bei der Anwendung von atmosphärischem, kaltem Plasma unberührt, da keine chemisch nachweisbaren Stoffe verwendet werden.
Mit der atmosphärischen Kalt-PlasmaBehandlung steht nun eine Therapie zur Verfügung, die diese etablierte Technik in die Veterinärmedizin importiert und für Tierheilpraktiker, Tierärzte und Pferdebesitzer nutzbar macht. Der Mechanismus der Plasmawirkung unterstützt körpereigene Funktionen, wobei keinerlei Nebenwirkungen bekannt sind.

WUNDEN: EINTRITTSPFORTEN FÜR KEIME

Die meisten Wunden an Pferden und Hunden sind unproblematisch und heilen schnell von alleine ab. Schwieriger sind schwer erreichbare Stellen oder Wunden, die bereits chronisch und mit herkömmlichen Mitteln nicht mehr behandelbar sind.
Bei der Kalt-Plasma-Therapie wird ein gewebeverträgliches Plasma auf Körpertemperaturniveau erzeugt und ermöglicht so eine flächige und gleichzeitig schmerzfreie Applikation. Das hier entstehende elektrische Feld bewirkt eine Tiefenstimulation der behandelten Haut- und Wundfläche, die sich in einer nachhaltig gesteigerten Mikrozirkulation widerspiegelt. Die Wunde wird mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt und setzt damit die Heilung in Gang.
Oft finden sich auch Mischinfektionen mit Milben oder Pilzen, die in schweren Fällen sogar einen Antibiotikaeinsatz erfordern können. Eine interessante Ergänzung bietet das kalte Plasma, das Keime reduziert und durch Verbesserung der Sauerstoffsättigung zu einer schnelleren Regeneration der gereizten Haut beiträgt.
Sinnvoll sind sowohl Einzelanwendungen als Alternative zu bestehenden Therapien als auch eine Behandlung ergänzend zu anderen Therapien.
Die Behandlung ist jederzeit durch Auflegen des Applikators auf die betroffene Stelle für wenige Sekunden einmal täglich möglich. Erste Untersuchungen zeigen hervorragende Effekte bei der Behandlung von entzündlichen Erkrankungen des Sehnen- und Bandapparates und den damit verbundenen Schwellungen. Ebenso wurden bei Hunden positive Erfahrungen bei Spondylose und Hot Spots gemacht. Da Nebenwirkungen nicht bekannt sind und kaltes Plasma keinerlei Dopingrisiko birgt, sollte diese Behandlungsmöglichkeit v.a. bei Pferden und im Turniersport im Hinterkopf behalten und als Alternative zu üblichen Behandlungen angesehen werden.
Mit dem Akkugerät kann man in der Praxis oder im Stall mobil behandeln und benötigt keine Verbrauchsmaterialien.

VORTEILE DER KALT- PLASMA-THERAPIE

  • Verbesserte Wundheilung
  • Tötet Keime in Sekunden
  • Entzündungshemmend
  • Anhebung der Sauerstoffsättigung
  • Antimikrobiell ohne Resistenzbildung
  • Ohne Einsatz von Medikamenten
  • Einfache und zeitsparende Anwendung

WAS GENAU IST KALTES PLASMA?

Unsere Umgebungsluft kann durch die Zufuhr von Energie in Plasma umgewandelt werden. Dieses wird als kaltes atmosphärisches Plasma (KAP) bezeichnet und hat Eigenschaften, die in der Medizin zu therapeutischen Zwecken eingesetzt werden. Physisch besteht KAP aus freien Elektronen und Radikalen, Ionen und angeregten Molekülen, die aus dem Ursprungsmaterial, also der Luft, entstehen. Zudem werden bei der Generierung von KAP ein elektrisches Feld und Strahlung in Form von sichtbarem ultraviolettem Licht produziert.

Fotos: © as-max