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Sommerhitze: Gefahr für unsere Tiere

201604 Sommer1mdorottya - FotoliaWas ist vorbeugend zu beachten und was ist zu tun, wenn  es unseren tierischen Familienmitgliedern trotz großer Vorsicht zu warm geworden ist

Nicht nur uns Menschen macht die Sommerhitze und ihre zeitweise heftige Schwüle zu schaffen, auch unsere Haustiere kämpfen damit und können – je nach Tierart – besser oder schlechter mit Hitze umgehen. Wenn man aber als Tierbesitzer ein paar Dinge beachtet, ist die schönste Zeit des Jahres auch für unsere Haustiere gut zu ertragen.

Hund im Auto

Tipps bei Sommerhitze 

  • Für ausreichend Abkühlung sorgen: Eis zum Kühlen, genügend Flüssigkeit zum Trinken 
  • Auf zu heiße Straßen achten (Hitzeschlag) 
  • Geschlossene Räume, die sich schnell aufheizen können, meiden 
  • Mit Hunden mit viel Fellwuchs zum Hundefriseur gehen 
  • Kühle Tageszeiten für Gassigänge nutzen 
  • Unparfümierte Sonnenschutzcremes auf wenig behaarte Körperstellen auftragen
  •  An „Sauna-Effekt“ bei nassen Hunden in beengten Räumlichkeiten denken 
  • Tagsüber nur kleine Gassirunden machen 
  • HUNDE NIEMALS BEI HITZE ALLEINE IM AUTO ZURÜCKLASSEN!

Das  bekannteste  Problem  im  Sommer  ist  ein  zurückgelassener  Hund  im  Auto,  das  sich  in der prallen  Sonne  extrem  schnell  aufheizt und kritische  Temperaturen erreicht.  In der  Sonne  genügen  schon  20  Grad  Außentemperatur,  um  nach  10  Minuten  die  Temperatur  im  Autoinneren  auf 27 Grad und nach 30 Minuten auf  36 Grad ansteigen zu lassen. Nach 1  Stunde  erreicht  die  Temperatur  im  Auto 46 Grad und wird somit zur Lebensgefahr. Je höher die Außentemperatur,  desto  gefährlicher  wird  es  für das zurückgelassene Tier im Auto, da hilft auch der Öffnungsspalt am  Fenster nichts. Bei sommerlichen 30  Grad erreicht die Temperatur im Auto  bereits  nach  30  Minuten  46  Grad  –  ein  lebensgefährlicher  Hitzestau  für  alle  im Auto  Zurückgebliebenen.  Vom  Sonnenstich  bis  hin  zum  tödlichen  Hitzschlag  ist  alles  möglich,  denn  Hunde  können  über  die  Hautoberfläche  nicht  schwitzen  wie  wir  Menschen, sondern versuchen, Wärme  über  Hecheln  zu  regulieren.  Zu  hohe Temperaturen lassen sich damit  jedoch  nicht  ausgleichen,  sodass  es  Jahr für Jahr immer wieder zu Todesfällen  kommt.  Im  Auto  zurückgelassene  Tiere  dürfen  deshalb  im  Rahmen der Nothilfe durch Einschlagen  der  Fensterscheibe  befreit  werden.  Zusätzlich  sollte  immer  die  örtliche  Polizeidienststelle  informiert  werden. Am besten eignet sich zum Einschlagen die Seitenscheibe, weil diese meist aus Sicherheitsglas besteht  und  daher  bei  einem  Schlag  mit  einem spitzen Gegenstand nicht splittert, sondern in tausend gleichgroße  Einzelteile zerbricht. 

Er201604 Sommer3ste Hilfe bei Hitzschlag

Da es sich bei Hitzschlag um einen medizinisch sehr ernst zu nehmenden Notfall handelt, muss der Hund  so schnell wie möglich aus dem Auto  befreit und an einen schattigen Platz  gebracht werden, wo er langsam abgekühlt werden kann. Hierzu  eignen sich am besten nasse Tücher. Ist das Tier bei Bewusstsein, unbedingt Wasser anbieten, um den Flüssigkeitsverlust  auszugleichen. Ist das Tier  bereits bewusstlos, sollte aufgrund der  Erstickungsgefahr  kein  Wasser  eingeflöst  werden.  Das  Tier  am  besten  bis zum Eintreffen eines Tierarztes in  eine stabile Seitenlange bringen.

Sonnenschutz für den Hund

Alarmzeichen bei Sommerhitze 

  • Teilnahmslosigkeit, oft in Verbindung mit starrem Blick 
  • Koordinationsstörungen (Gang, Zeitverzögerungen bei Ansprache) 
  • Übermäßige Durchblutung (zu erkennen an den Schleimhäuten) 
  • Abgeschlagenheit und Mattigkeit 
  • Extremes Hecheln mit z. T. panischen Bewegungen oder Zuckungen 
  • Erhöhte Körpertemperatur

Wie wir Menschen können auch Tiere  einen  Sonnenbrand  bekommen.  Vor  allem  diejenigen,  die  von  Natur  aus  eine helle Haut besitzen oder wenig  Fell haben. Besonders betroffen sind  auch  Körperareale  mit  verminderter  Behaarung wie Ohren und Nase. Bei  gefährdeten  Hunden  sollte  deshalb  eine erhöhte direkte Sonneneinstrahlung vermieden werden, indem lange  Spaziergänge eher in die frühen Morgenstunden oder die späten Abendstunden  verlegt  werden,  denn  ein  Sonnenbrand ist für Hunde genauso  schmerzhaft  wie  für  uns  Menschen.  Sonnenbrand  erkennt  man  auch  beim  Tier  an  geröteten  Hautpartien,  die  sich  ebenfalls  zu  einer  örtlichen  Entzündung entwickeln können – bei  stärkerer Verbrennung mitunter sogar  bis hin zu Schuppenbildung und bakteriellem  Befall  an  den  betroffenen  Hautpartien. Mittlerweile gibt es deshalb  in  vielen  Zoofachhandlungen  spezielle  Sonnenschutzcremes  für  Haustiere. Es kann aber auch eine unparfümierte  Sonnenschutzcreme  für  Menschen  verwendet  werden.  Hierbei sollte mindestens Lichtschutzfaktor  15  benutzt  werden.  Auch  sollten  unbedingt  die  Inhaltsstoffe  der  Sonnencremes  beachtet  werden,  denn  nicht  jede  für  den  Menschen  ungiftige  Creme  ist  auch  für Tiere  geeignet. Werden sie vom Hund abgeleckt,  könnte  z. B.  insbesondere  durch  den  Inhaltsstoff Aminobenzoesäure Übelkeit  oder  Erbrechen  ausgelöst  werden.   Angewendet werden  sollte  die  Sonnenschutzcreme v. a. an den kahlen  oder  wenig  mit  Fell  bedeckten  Körperstellen  wie  Ohren  und  Nase,  eventuell auch am Bauch und in der  Leistengegend.   

Nasses Fell und Hitze

Was viele Tierbesitzer immer wieder  unterschätzen, ist eine schwüle Wärme in engen Raumverhältnissen, wie  z. B. einer Hundebox oder ein schattiges  „Hundezelt“  im  heimischen  Garten.  Ist der Raum, den der Hund zur  Verfügung  hat,  eingeschränkt,  kann  ein nasses Fell (durch einen zuvor abkühlenden  Badegang  oder  feuchte  Tücher)  schnell  zur  Gesundheitsgefährdung  werden,  auch  wenn  der  Hund  nicht  der  direkten  Sonneneinstrahlung  ausgesetzt  ist.  Die  Feuchtigkeit des Fells wird in einem engen,  schwülen  Raum  schnell  zu  Wasserdampf, sodass Verhältnisse wie in einer  Sauna  entstehen.  Das  Tier  kann  diese Verhältnisse nicht ausgleichen,  sodass es zum Kreislaufkollaps kommen kann.

Warme Gehwege

Was viele  Hundebesitzer  leider  auch  häufig  nicht  bedenken,  ist  die  ausstrahlende Wärme von Gehwegen. Je  kleiner  der  Hund,  desto  mehr  Hitze  strahlt  von  aufgeheizten  Gehwegen  an  Bauch  und  Leistengegend,  sodass  auch  davon  ein  Kreislaufkollaps  resultieren  kann.  Bei  Temperaturen  über  28  Grad  Celsius  können  sich Pflastersteine, Asphaltstraßen und Gehwege so aufheizen, dass sie einer Herdplatte gleichkommen. Wir kennen alle dieses unangenehme Gefühl, wenn wir im Sommer barfuß über heißen Asphalt oder Sand laufen und uns dann gerne wieder die Schuhe anziehen. Legen Sie daher Ihre flache Hand 5 – 7 Sekunden auf den Gehweg, dann können Sie sehr schnell fühlen, mit welchen Bodentemperaturen Ihr Hund beim Gassigang klarkommen muss und ob es eventuell besser ist, eine andere Gassirunde zu wählen. Denn auch Hunde können Brandblasen an den Ballen bekommen. Hunde besitzen an den Ballen überwiegend Kältesensoren, sodass sie die Hitze an den Pfoten leider erst dann wahrnehmen, wenn es schon zu spät ist.

Katzen im Haus

Reine Hauskatzen kämpfen oft mit stehender, heißer Luft in unbelüfteten Räumen. Daher ist es empfehlenswert, im Sommer immer die Rollläden etwas zu schließen, wenn man tagsüber das Haus verlässt und die Katze alleine zurücklässt. Zudem sollten mehrere Wasserstellen in der Wohnung angeboten werden, damit die Katze ausreichend trinken kann. Als „Katzen-Klima-Anlage“ bieten sich Wäscheständer mit feuchter Wäsche an. Vorsicht ist auch vor direktem Zug geboten, denn dieser kann u.a. Augenreizungen und Entzündungen hervorrufen. Kühlmatten aus dem Zoofachhandel, die ein spezielles Gel oder kleine Kügelchen zum Kühlen enthalten und bei Kontakt mit dem Tier „kühlend“ wirken, sollten nur unter Aufsicht Anwendung finden, da diese oft giftige Inhaltsstoffe aufweisen, die aufgenommen werden könnten, wenn die Katze die Matte beim Spielen beschädigt.

Nagetiere

Für den Käfig von Nagern sollte immer ein schattiger und ruhiger Platz in der Wohnung gefunden werden, ebenso wie für Vogelvolieren. Niemals den Käfig oder die Voliere neben dem Fenster der direkten Sonneneinstrahlung aussetzen. Lässt sich die Wohnung bei extremer Hitze schlecht belüften, können Nagerkäfige auch vorrübergehend in den kühlen Keller oder die Garage verlegt werden. Ebenso kann eine mit Eiswasser gefüllte Flasche (eingewickelt in ein Handtuch) auf dem Käfig oder darüber hängend erfrischend wirken. Bei kleinen Heimtieren aller Art (Kaninchen, Hamster, Meerschweinchen etc.) sollte zudem täglich das Hinterteil auf Madenbefall kontrolliert werden, da sich dieser bei extremer Hitze durch eierlegende Fliegen schnell entwickeln kann.

Fische

Fische im Aquarium sollten grundsätzlich nicht an Fenstern mit direkter Sonneneinstrahlung stehen, da ansonsten mit extremer Algenbildung gerechnet werden muss. Heimische Aquarien sollten deshalb ohnehin eine Temperatur von 30 Grad nicht überschreiten. Oftmals ist es im Sommer jedoch nicht möglich, diese Wassertemperatur aufrechtzuerhalten, sodass wärmespendende Materialien entfernt und der Deckel (falls vorhanden) geöffnet werden sollte. Kurzfristig können auch Teilwasserwechsel oder in eine Tüte eingelegte Eiswürfel zur Abkühlung des Aquarienwassers führen. Bitte aber keinesfalls die Eiswürfel direkt aus dem Kühlfach ins Wasser geben, da sich ansonsten Keime im Aquarium ausbreiten könnten.

Reptilien

Reptilien sind sehr verschieden in ihrer Lebensart und ihren Lebensgewohnheiten, dennoch sollten die o.g. Ausführungen auch für diese Tiere gelten. Reptilien sind zwar wechselwarme Tiere, dennoch suchen sie bei zu hohen Temperaturen bzw. Hitze einen Schattenplatz auf. Daher bitte auch hier genügend Möglichkeiten anbieten, die zur Abkühlung führen.

JANINA GEISJANINA GEIS

TIERHEILPRAKTIKERIN
MOBILE TIERHEILPRAXIS  IN WÜRZBURG


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