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Therapeuten-Porträt: THP Constance Böhle

201403 Portrait1

TIERHEILPRAKTIKERIN – HEILPRAKTIKERIN – KYNOLOGIN

VON KATZEN UND IHREN MENSCHEN AUF DER COUCH

 

Foto: Tobias LangDie Hamburgerin Constance Böhle hat sich den Katzen verschrieben. Als Pionierin auf dem Gebiet der systemischen Behandlung von Katzen und ihren Menschen hat sie ihre eigene Therapieform „Katze auf der Couch – ganzheitliche Katzentherapie nach C. Böhle“ zur Marke angemeldet und baut sie stetig weiter aus. Die vier Eckpfeiler ihrer Therapiemethode sind die „FutterKüche“, der „Medizin-Schrank“, die „TherapieCouch“ und das „FamilienSystem“.
Monika Heike Schmalstieg führte dazu ein Interview mit Constance Böhle.

Monika Heike Schmalstieg
Liebe Frau Böhle, was verbirgt sich hinter dem Begriff „ganzheitliche Katzentherapie“? Ist das einfach nur so ein Geschwafel über Naturheilkunde? Ganzheitlich ist ja gerade ein Modewort in der Bio-Welle.

Constance Böhle
Nein, ich verstehe darunter eine besondere Form der Therapie, die wirklich ganzheitlich ist. Das umfasst selbstverständlich auch eine im medizinischen Sinne ganzheitliche Behandlung, die nicht nur Symptome kuriert, sondern das System im Ganzen. Aber es geht auch weit über die pure Medizin hinaus, die sich nur mit Organen und Krankheitserregern befasst. Zu meinem Konzept gehören medizinische Aspekte und Ernährung genauso wie Psyche und Verhalten. Ich betreue nur eine Tierart, diese jedoch in allen Himmelsrichtungen.

Schmalstieg
Foto: Tobias LangWas sind diese Himmelsrichtungen? Und was bedeutet beispielsweise „FutterKüche“?

Böhle
Du bist was du frisst. Schon aus der Erfahrung mit unserem eigenen Körper wissen wir: Eine gute Ernährung ist die Grundlage für Gesundheit. Warum sollte das für Katzen nicht gelten? Aber sind die angeblich so gesunden Alternativen aus dem Futterhandel wirklich so gesund für unsere Stubentiger? So ganz mag ich daran nicht mehr glauben. Erkrankungen und Verhaltensauffälligkeiten stehen in vielen Fällen in merkwürdiger Relation zum gefütterten Katzenfutter. Und was den Doseninhalt betrifft, kann man der Industrie ja auch nicht trauen. So manches, was der Mensch nicht lesen will, erscheint auch nicht auf dem Etikett – und das ganz legal. Wirklich sicher sein kann man nur, wenn man die Zutaten selbst zusammengemischt hat. Manche Katze reagiert schon auf die Dose, egal, was drin ist. Deshalb ist ein Katzenfutter-Kochkurs für werdende Ex-Dosenöffner ein fester Bestandteil meiner ganzheitlichen Katzentherapie. Und sei es nur als Grundlage, auf der ich meine medizinischen Therapiemethoden aufbaue.

Schmalstieg
Stimmt! Ohne ein gutes Fundament kann man kein Haus bauen. Und was befindet sich im „MedizinSchrank“?

Böhle
Kügelchen und Co.! Natürlich habe ich während meiner Tierheilpraktiker-Ausbildung bei Paracelsus auch die Grundlagen in Homöopathie, Bach- Blüten, Phytotherapie, Heilpilze und anderen alternativen Therapiemethoden erlernt und mich entsprechend weitergebildet. Ich arbeite auch mit diesen und anderen Methoden, überweise aber bei Bedarf z. B. auch an einen Akupunktur- oder Osteopathie- Spezialisten für Tiere. Wichtig dabei ist nicht, dass ich alles perfekt selbst machen kann, sondern dass ich aus einer Vogelperspektive heraus beurteilen kann, was das Tier braucht. Meine Kunden empfinden mich deshalb als ersten Ansprechpartner in wirklich allen Katzenfragen.
In besonderer Form zu Hilfe kommt mir meine Spezialisierung auf Katzen und deren Verhalten natürlich bei der Auswahl passender Konstitutionsmittel. Auch darf man die Verkettung von Verhaltensproblemen und medizinischen Auswirkungen nicht unterschätzen. Hier sind die Grenzen fließend. Blasenprobleme und die daraus resultierende Unsauberkeit z. B. sind ja mittlerweile in der Schulmedizin als Stresskrankheit anerkannt.

Schmalstieg
Der Praxisname „Katze auf der Couch“ lässt ja schon darauf schließen, dass Sie sich mit dem Verhalten von Katzen beschäftigen. Inwiefern unterscheidet sich das, was auf Ihrer „Therapie- Couch“ geschieht, von anderen Verhaltenstherapeuten?

Böhle
Klassische Verhaltensmedizin trifft hier auf Schamanismus. Ich habe eine zweijährige Ausbildung in Neoschamanismus absolviert und assistiere im aktuellen Ausbildungszyklus. Das kommt mir bei der Arbeit mit Katzen und ihren Menschen zugute. Insbesondere in der Verhaltenstherapie kombiniere ich Aspekte der klassischen Verhaltensmedizin wie z. B. natürliche Verhaltensweisen, die in Wohnsituationen individuell ausgeglichen bzw. respektiert werden müssen, mit einer dem Schamanismus entstammenden Weltanschauung und entsprechenden Formaten. Dem Schamanismus zufolge ist alles mit allem verknüpft: die Energien von Mensch und Tier, diese und frühere Leben usw. Daraus resultieren manchmal pathologische Zustände, die die Schulmedizin nicht einordnen und damit auch nicht behandeln kann. Insofern habe ich besonders in Fällen, an denen sich diverse Kollegen zuvor die Zähne ausgebissen haben, erstaunliche Erfolge, die ich manchmal selbst kaum glauben kann. Es geschehen Dinge, die niemand wissenschaftlich erklären kann. Das muss man aber auch nicht, denn wer heilt, hat Recht. Und am Ende zählt nur, dass Mensch und Tier wieder glücklich miteinander leben können.
Einer dieser wissenschaftlich unerklärlichen Zusammenhänge ist die Spiegelung zwischen Menschen und ihren Tieren. Ich bin fest davon überzeugt, dass der Zustand der Seele erheblichen, wenn nicht sogar den einzig ausschlaggebenden Einfluss auf die eigene Gesundheit nimmt. Das ist den Schamanen schon seit Jahrtausenden klar. Und auch, dass sich dies auf nahestehende Wesen übertragen kann, weil alle Beteiligten sich durch das enge Zusammenleben auf die Energie des anderen einschwingen. Die meisten Katzen leben in besonderem Maße eng verbunden mit ihren Menschen zusammen. Und so kommt es, dass so manches Tier die Lasten seines Menschen mitträgt. Konkret heißt das: Der Mensch ist unglücklich und die Katze wird verhaltensauffällig. Sie leidet „mit“.

Schmalstieg
Das ist also das „FamilienSystem“. Psychische Probleme von Menschen übertragen sich auf Katzen und resultieren in einer Verhaltensstörung?

Böhle
Manche Katzen werden auch krank, weil ihre Besitzer zu traurig, wütend oder ängstlich sind, um diesen Zustand alleine tragen zu können. Und das sind nur einige Beispiele. In meiner täglichen Praxis mit Katzen und ihren Menschen ist mir aufgefallen, dass z. B. nierenkranke Katzen oft ganz spezielle Besitzer haben, dass ängstliche Katzen oft auch bei ängstlichen Menschen leben und dass eine unruhige Frau merkwürdigerweise eine ebenso unruhige Katze hat, die sich ständig kratzt und Juckreiz auf der Haut verspürt. Und spätestens wenn diese Frau mir dann erzählt, dass sie den Eindruck hat, dass der Juckreiz der Katze immer dann schlimmer wird, wenn ihre eigene Allergie sich verschlimmert, und dass alle ihre vorherigen Tiere auch immer wieder Probleme mit Allergien hatten, obwohl sie mit ihnen an ganz unterschiedlichen Orten und in unterschiedlichen Lebenssituation gelebt hatte, dann weiß ich Bescheid.
Ich will damit nicht sagen, dass jede kranke Katze nur krank ist, weil es dem Besitzer schlecht geht, aber es gibt sehr viele Fälle, in denen es so ist. Und denen kann mit klassischer Medizin nicht geholfen werden. Im Gegenteil kann es passierten, dass der Besitzer erkrankt, wenn die Katze mit Cortison o. ä. behandelt wird.
Gerade bei sensiblen Katzen treten oft Verhaltensstörungen auf, die durch seelische Nöte ihrer Besitzer oder auch den Stress mit anderen Haustieren bedingt sind. Therapeutisch muss man deshalb unbedingt alle am Haushalt beteiligten Personen und Haustiere in die Anamnese mit einbeziehen. Deshalb frage ich immer nach, ob es in letzter Zeit eventuell Schwierigkeiten im Job, in der Paarbeziehung oder einen Todessfall gab usw.

Schmalstieg
Wäre es da nicht ideal, wenn Sie die Menschen, die ohnehin mit Ihnen im Gespräch sind, gleich mitbehandeln könnten?

Böhle
Manchmal reicht es zur Behebung eines Problems sogar schon aus, dass der Mensch das Verhalten seiner Katze richtig einordnen kann. Er wird dann sicherer, regt sich weniger auf und sehr schnell wird dann auch die Katze gelassener. In der Seele sind wir ja alle gleich. Die schamanischen Formate lassen sich eins zu eins zwischen Mensch und Tier hin und her übertragen. Nur die im wissenschaftlichen Sinne psychologischen Regularien der Menschen, die sozialen Regeln und das Ich-Denken des Menschen sind ein bisschen anders als bei den Tieren, bei denen es sehr viel „praktischer“ zugeht. Aber dafür habe ich mich schon immer interessiert. Warum tut einer das, was er tut? Warum reagiert er in bestimmten Situationen so und warum ein anderer nicht? Und genau aus diesem Grund habe ich mich zur Psychologischen Beraterin für Menschen weiterbilden lassen und lege demnächst auch die Prüfung zur Heilpraktikerin für Psychotherapie beim Gesundheitsamt ab. So lässt sich die Therapie von Katzen dann mit der Therapie des Menschen kombinieren.

Schmalstieg
Vielen Dank für das informative Gespräch.

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