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Verdauungsstörungen - Informationen vom Labor Vetscreen

Ein immer wiederkehrendes Thema

THP 1 19 gross Page32 Image2Genau  wie  wir  Menschen  bleiben  leider  auch  unsere  geliebten  Vierbeiner  von  Magen-Darm-Beschwerden nicht verschont. Verdauungsstörungen beim Pferd wie Durchfall oder Kotwasser, Diarrhö  und Erbrechen bei Hund und Katze kommen gleichermaßen häufig vor und geben oft Anlass für einen  Therapeutenbesuch. Erreger, die Durchfall verursachen, gibt es viele. Bakterien, Pilze, Viren, Parasiten (Wurmbefall) bzw. Protozoen (Kokzidien, Giardien) sind die „üblichen Verdächtigen“. Aber auch  tierartspezifische Erkrankungen wie Katzenseuche oder die Parvovirose bei Junghunden können zu  Durchfällen führen. Daher ist es sinnvoll, zunächst eine Kot- und Blutprobe untersuchen zu lassen.

Warum ist bei Durchfall oder Erbrechen eine Untersuchung des Blutes sinnvoll?

Auch Leberentzündungen, Niereninsuffizienz (rezidivierendes Erbrechen von hellem, fast weißem Schaum) oder Schilddrüsenüberfunktionen (Hyperthyreose) können zu Durchfall und Erbrechen führen. Bei diesen Erkrankungen stehen jedoch Leitsymptome wie gestörtes Allgemeinbefinden, Appetitlosigkeit, Gelbsucht, Blutungen oder Fellveränderungen im Vordergrund. Organe lassen sich mit Hilfe von speziellen Screens überprüfen, die eine Aussage über den momentanen Gesundheitszustand des Patienten ermöglichen. Schilddrüsenhormone können über einen Bluttest kontrolliert, Nahrungsmittelunverträglichkeiten mit einem Futtermittelallergietest im Blut aufgedeckt werden. Wie immer ist der Schlüssel zum Therapieerfolg, und damit zum gesunden und glücklichen Vierbeiner, erst einmal eine gründliche Anamnese:

1. Wie alt ist das Tier, und wann wurde das letzte Mal nach Endoparasiten, also Würmern und Einzellern, geschaut?
Besonders Jungtiere sind häufig von Parasiten befallen. Aber auch bei „Senioren“ finden wir bei der Untersuchung regelmäßig Wurmstadien. Giardien z.B. sind bei Hunden und Katzen in mittlerem Alter bei jedem zehnten Check anzutreffen. Die Untersuchungen sollten regelmäßig, und zwar in Abhängigkeit vom Infektionsrisiko, mindestens viermal jährlich erfolgen. Regelmäßige Kontrollen sind der prophylaktischen Entwurmung natürlich vorzuziehen. Seltenere Untersuchungen sind aufgrund der kurzen Entwicklungszeiten der Parasiten kein ausreichender Schutz! Bei Jungtieren, im Haushalt lebenden kleinen Kindern, immungeschwächten Menschen oder Senioren und bei intensivem Kontakt mit anderen Hunden (z.B. Hundeschule) sind häufigere Untersuchungsintervalle angeraten. Dies gilt auch für Freigänger-Katzen. Da Parasiten nie konstant ausgeschieden werden, empfiehlt es sich, eine Sammelkotprobe von drei verschiedenen Kotabsätzen einzuschicken, um ein optimales Ergebnis zu erzielen.

2. Hat ein Umzug oder ein Futterwechsel vorgelegen? Wann ist der Durchfall erstmals aufgetreten? Eventuelle Auslöser? Wurden Medikamente verabreicht? Nebenwirkungen?
Auch unsere Vierbeiner können – genau wie wir – unter Stress leiden. Dies kann z. B. durch ein neues Familienmitglied in Form eines Neugeborenen oder eines neuen Haustiers, auch durch einen Umzug verursacht werden. Ist die Aufnahme ungewohnter Nahrung direkt im Vorfeld der Erkrankung beobachtet worden? Unsere Hunde und Katzen sind ja oft keine Kostverächter und nehmen von Schnee bis Vogelfutter alles an. In solchen Fällen reicht häufig die intensive Beratung und eine gute Diät. Achtung: Der Wechsel zurück zum normalerweise gefütterten Futter sollte langsam erfolgen!

3. Handelt es sich um einen starken Durchfall mit Gewichtsverlust oder werden häufig kleine Kotmengen abgesetzt, ohne dass das Allgemeinbefinden beeinträchtigt ist?
Infektionserreger und Parasiten als Ursache sind immer abzuklären. Das gilt auch für Viren (Parvo-, Rota-, Koronaviren) bei Jungtieren!

4. Wird „nur“ ein häufiger Kotabsatz beobachtet oder liegen Blähungen und Flatulenzen vor?
In solchen Fällen kann es sich um eine Pilzbesiedelung handeln. Der beste Weg zur Ursachenfindung ist hier ein Darmflora-Screen zum Ausschluss von Pilzen oder pathogenen Keimen, zur Ermittlung des pH-Wertes, zum Feststellen von Gasbildnern oder Fehlbesiedlungen. Pathogene Keime (an erster Stelle Salmonellen bei Hund und Katze) kommen ebenfalls als Durchfallerreger vor. Auch einige Bakterienarten sind dafür bekannt, Durchfälle und Dysbakterien auszulösen. Das mukoide Escherichia coli, Escherichia coli mit hämolysierenden Eigenschaften, sowie Proteus mirabilis in hoher Konzentration zählen hier zu den „üblichen Verdächtigen“. Dünndarmüberbesiedlungen bei Haustieren oder Fehlgärungen im Dickdarm bei Pferden kommen ebenfalls als Ursache in Frage. Abgeklärt wird ein solcher Verdacht über die Untersuchung von Phenolen, Nitrosonaphthol und Indikan im Morgenharn. Diese Substanzen sind Stoffwechselprodukte von Bakterien, die bei Fehlbesiedlungen über das Blut aufgenommen und über den Harn ausgeschieden werden. Im Kot lässt sich eine Fehlbesiedelung des Dünndarms über die Bestimmung von Gallensäuren feststellen. Da Gallensäuren sehr wasseranziehend sind, folgt meist ein wässriger, explosionsartiger Durchfall.

THP 1 19 gross Page33 Image15. Stehen Verdauungsstörungen beim älteren Tier in Zusammenhang mit Gewichtsverlust?
Beim Hund sollte immer auch an die exokrine Pankreasinsuffizienz gedacht werden. Ist die Abgabe von Verdauungsenzymen der Bauchspeicheldrüse in den Dünndarm vermindert, erfolgen ein unzureichender Aufschluss der Nahrung und bakterielle Gärungen aufgrund der im Darm verbleibenden Nahrungsbestandteile. Die Bestimmung der pankreatischen Elastase im Kot kann hier Aufschluss geben. Bei der Katze mit Verdacht auf Pankreasinsuffizienz wird alternativ der Chymotrypsin-Wert bestimmt. Eine mikroskopische Nahrungsausnutzung gibt Aufschluss darüber, ob die Nahrung optimal verwertet wird, und ist ebenfalls im Kot nachweisbar. Eine Pankreatitis (Bauchspeicheldrüsenentzündung) kann mit Übelkeit, Erbrechen, Blähbauch und Fieber einhergehen. Im schlimmsten Fall kann es von einer eingeschränkten Darmtätigkeit bis hin zum Darmverschluss (Ileus) kommen. Die „Gebetshaltung“ beim Hund (der Hund streckt die Vorderbeine aus und drückt seinen Oberkörper an den Boden, die Hinterbeine bleiben gestreckt stehen) ist ein typisches Symptom für eine Pankreatitis. (Achtung: Diese Haltung ähnelt dem Strecken und wird häufiger am Tag durchgeführt.) Bei Verdacht auf Pankreatitis wird die Pankreaslipase (cPLI) im Blut getestet. Da diese Erkrankung tödlich enden kann, ist schnelles Handeln bzw. ein Verweisen an die Tierklinik dringend anzuraten.

THP 1 19 gross Page34 Image1Beim Pferd sollten immer die Zähne kritisch überprüft werden, denn Zahnprobleme sind – ähnlich wie bei Heimtieren – nicht selten Ursache von Verdauungsproblemen. Die Partikelgröße im Kot ist abhängig von der Zerkleinerung im Kopfdarm und spiegelt die Verdauungsleistung des Kopfdarmes wider. Wenn die aufgenommene Nahrung unvollständig bzw. unzureichend zerkleinert geschluckt wird, kann kein ausreichender Aufschluss erfolgen. Folge sind Fehlgährungen, die sich in wechselnder Kotbeschaffenheit ausdrücken können. Die Untersuchung der Partikelgröße ist besonders bei älteren Tieren mit länger andauernden Verdauungsproblemen angezeigt. Sand wird normalerweise mit dem Futter so gut wie gar nicht aufgenommen. Der Sandgehalt im Kot ist damit ein Hinweis auf mangelnde Futterqualität oder abnormes Fressverhalten. Sandgehalt und Partikelgröße im Kot sind hilfreiche Untersuchungen zur Eingrenzung von Ursachen.

Weitere Ursachen für Durchfall oder Erbrechen können sein 

  • Allergische Reaktionen auf bestimmte Bestandteile im Futter (hier wäre ein Futtermittelallergietest im Blut anzuraten, als Basis für eine Ausschlussdiät) 
  • Infektion mit Helicobacter (v.a. bei häufigem Erbrechen, Ausschluss über die Untersuchung von Erbrochenem mittels PCR im Labor) 
  • Vorherige Medikamentengabe: Viele Medikamente können als Nebenwirkung Durchfall verursachen. (Zum Beispiel das Antibiotikum Doxycyclin, das bei Erkrankungen mit Anaplasma phagozytophilum [Blutparasiten] oder Borreliose eingesetzt wird, hat starke Nebenwirkungen wie Durchfall und Erbrechen.) Nach Antibiotikagabe ist ein Darmaufbau unbedingt anzuraten, da Antibiotika generell auch die physiologische Keimflora zerstört. 
  • Angeknabberte Pflanzen (Gifte) 
  • Zu schnelles Wechseln der Futtersorten oder zu viel Futter auf einmal. Weil die Darmflora sich an eine neue Futterzusammensetzung erst gewöhnen muss, darf die Ernährung nicht abrupt umgestellt werden. Um Verdauungsprobleme wie Durchfall oder Blähungen zu vermeiden, sollte dies langsam und überlegt geschehen. Hier sind die einzelnen Hunde unterschiedlich empfindlich. Einige benötigen mehrere Wochen Umstellungszeit, um sich an ein neues Futter zu gewöhnen, während andere auch nach plötzlichem Wechsel keine Probleme mit der Verdauung zeigen. 
  • Die Gewöhnung an das neue Futter erfolgt durch Untermischen kleiner Mengen unter das alte Futter und eine schrittweise Erhöhung des Anteils an neuem Futter.

Im Labor gibt es spezielle Durchfall-Screens, die auf die jeweilige Tierart zugeschnitten wurden und bei der Ursachenfindung helfen können.

Bei Fragen zu diesem Thema oder zur Hilfestellung bei der Testauswahl, rufen Sie uns gerne an oder schreiben Sie uns eine E-Mail.

THP 1 19 gross Page34 Image2Herzlichst
Ihr Tierheilpraktikerlabor
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