Manuka-Honig in der Tierheilkunde
Innen gut beim Menschen – Außen gut bei Mensch & Tier
Beim Manuka-Honig handelt es sich um ein natürliches Heilmittel, das bei inneren (nur Mensch) sowie äußeren (Mensch und Tier) Beschwerden eingesetzt werden kann. Sein besonderer Wirkstoff ist das Methylglyoxal, über das im Moment intensiv geforscht wird.
Wirkung
Manuka-Honig wirkt in erster Linie antibakteriell und wird als Breitband-Antiseptikum eingesetzt. Im Gegensatz zum üblichen Antibiotikum entwickeln sich bei der Anwendung von Manuka-Honig keine Resistenzen von Erregern. Das Methylglyoxal ist hochwirksam und genießt daher eine breite Indikationspalette in der Wundversorgung bzw. Wundheilung.
Herkunft
Der Manuka-Honig stammt ausschließlich aus Neuseeland und kleinen Teilen Australiens. Dort wird er von fleißigen Bienen (Ligistica-Biene) innerhalb von vier bis sechs Wochen von den Blüten des Manuka-Strauches (Südseemyrte/Leptospermum scoparium) geerntet. Da die Sträucher oft an unzugänglichen Stellen wachsen und um einen höheren Ertrag bei der Honigernte zu erzielen, werden die Bienenkästen so nah wie möglich an den Sträuchern aufgestellt. Im Jahr 2015 wurden 20.000 Tonnen Manuka-Honig geerntet. Da zwischen den dortigen Imkern ein immenser Konkurrenzkampf herrscht, kommt es traurigerweise immer wieder vor, dass diese sich gegenseitig die Bienenvölker vergiften oder verbrennen.
Konzentrationen
Methylglyoxal (MGO) ist ein antibakteriell wirksames Zuckerabbauprodukt und wirkt besonders gegen Bakterien der Stämme Escherichia coli und Staphylococcus aureus.
Manuka-Honig ist in verschiedenen Stärken bzw. Konzentrationen erhältlich (MGO 100, 250, 400 und 550).
Je höher die Konzentration des MGO im Honig ist, desto höher sind die antibakteriellen, antiseptischen, antiviralen und antimykotischen Aktivitäten sowie der Preis des Honigs. Ist keine MGO-Angabe auf dem Honigglas zu finden, besteht der Verdacht, dass der Honig gefälscht ist.
Wird z. B. ein hochkonzentrierter Manuka-Honig mit der Angabe 250+ angewendet, bedeutet dies, dass mindestens 250 mg Methylglyoxal pro kg Honig enthalten sind.
Damit keine wertvollen Inhaltsstoffe verloren gehen, ernten die Imker den Honig nach der schonendsten Methode: dem Kaltschleuderverfahren. Um die Qualität des Manuka-Honigs festzustellen, werden regelmäßig Proben in ein Labor geschickt, in dem der Gehalt des MGO gemessen wird.
Anwendung in der Tierheilkunde
In der Tierheilkunde lässt sich Manuka-Honig breit gefächert einsetzen. Hier wird der in Apotheken erhältliche Medihoney genutzt, eine Mischung aus Manuka-Honig und besonderem australischen Honig. Der Medihoney wird gammabestrahlt, um noch effektiver in seiner medizinischen Wirkung zu sein. Durch seine antibakteriellen und antiseptischen Eigenschaften eignet er sich zur Behandlung von Wunden jeglicher Art. Ebenso sind komplette Wundauflagen mit Manuka-Honig im Medizinhandel zu bekommen.
Ein weiteres Beispiel ist die Anwendung bei gespülten Abszesshöhlen. Dort kann der Medihoney vorsichtig über eine Knopfkanüle in die Abszesshöhle injiziert werden. Vorzustellen ist dies wie das Platzieren eines Leukasekegels. Der medizinische Honig verteilt sich durch die Körperwärme in jeden noch so schwer zugänglichen Bereich der Abszesshöhle und kann dort überall seine Wirksamkeit entfalten.
Bei Sohlengeschwüren (Pododermatitis), vor allem bei Kaninchen und Meerschweinchen, lassen sich Wunden und oft entzündete Bereiche an den Pfoten mit Medihoney und einer zusätzlichen Teat-Bandage schnell regenerieren und bessern.
Bei Riss-, Schürf-, Brand-, Biss- oder OP-Wunden wirkt Manuka-Honig ebenfalls unterstützend. Er sollte kühl, dunkel und trocken gelagert werden. Seine hellbraune Farbe und cremige Konsistenz sind Merkmale seines Frischezustands. Selbst Zuckerkristalle, die sich oft bei längerer Lagerung bilden, hemmen nicht seine Wirksamkeit. Ist oder wird der Honig flüssig, sollte er allerdings nicht mehr verwendet werden!
Vor einer innerlichen Anwendung bei unseren Haustieren muss wegen des hohen Zuckergehalts im Manuka-Honig abgeraten werden. Allerdings sollten Tierbesitzer den Manuka-Honig bei Grippe, Halsschmerzen sowie Zahnfleischentzündungen im mer in greifbarer Nähe stehen haben. Als Wirkungsverstärker kann bei Menschen und Tier zusätzlich Propolis in der Manuka-Behandlung oral mit verabreicht werden.
SYLVIA RECH
TIERHEILPRAKTIKERIN
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